Die Geburt
Nach neun Monaten neigt sich die Zeit des herum Kugelns unausweichlich dem Ende entgegen. Die meisten Frauen sehnen die Geburt herbei, da sich der letzte Monat einer Schwangerschaft oftmals als recht behäbig darstellt. Wenn das Schuhe zubinden zu einer unüberbrückbaren Schwierigkeit gerät und der eigene Bewegungsradius immer kleiner zu werden scheint, so wirkt die bevorstehende Geburt wie eine Erlösung.
Natürlich spielen auch gewisse Ängste mit, schließlich ist seit Menschengedenken keine Geburt komplett schmerzlos verlaufen, und solch futuristische schmerzlindernde Geräte wie es uns dieser Geburts-Witz weismachen will, sind leider noch nicht auf dem freien Markt vorhanden…
Je nach Statur von werdender Mama und Ungeborenem verlaufen Geburten sehr unterschiedlich und jede Geburt ist tatsächlich anders als die andere. Generell lässt sich nur statistisch festhalten, dass eine zweite Geburt immer schneller (und auch unkomplizierter) verläuft als die erste.
Es ist auch mathematisch nachvollziehbar, dass die Größe und das Gewicht des Ungeborenen auch eine Rolle bei der Komplexität einer Geburt spielt. Es soll aber nicht heißen dass es generell nicht unmöglich ist einen 4 Kg Wonneproppen auf natürlichem Wege auf die Welt zu begleiten.
Heutige Kreissäle bieten unterschiedlichste Möglichkeiten der Geburtsverarbeitung. Neben dem klassischen Bett mit aufrechtem Rückenteil befinden sich hier Hängevorrichtungen, Gymnastikbälle, und Badewannen (sodass man sich beim ersten Blick im Fitness-Studio wähnen kann). Allerdings machen beim 2. Blick meist beruhigende Deko-Gegenstände und sanfte Farben an den Wänden die eigentliche Sinnhaftigkeit des Raumes klar. Der Mami werden also Wassergeburten ebenso angeboten wie klassische, unterstützende Maßnahmen. In fast allen Kliniken gibt es Hebammen oder auch Ärzte die über Ausbildungen und Wissen alternativer Hilfsmaßnahmen verfügen, so sind z.B. Akkupunktur oder spezielle Massagen in den meisten Kliniken möglich.
Die eigentliche Zeit "unter der Geburt" beträgt zwischen 6 Stunden und über einem Tag. Irgendwo in diesem Zeitraum pendelt sich fast jede Geburt ein. Allgemeingültige, erfolgsversprechende Maßnahmen zur Beschleunigung oder Entspannung gibt es nicht. Jede Frau muss wohl ihren Weg finden wie sie sich (mit Hilfe ihres Partners/Mannes und der Hebamme) in dieser Zeit entspannen und den Verlauf positiv beeinflussen kann. Diverse Bücher empfehlen unterschiedlichste Methoden aus dem Bereich des Yoga, der Meditation, der Hypnose oder anderen Bereichen. Wer hier auf was wie anspricht ist im vorneherein oft nicht zu erörtern.
Eine gute Vorbereitung mit einer Hebamme des Vertrauens ist auf jeden Fall eine empfehlenswerte Grundvoraussetzung für eine Geburt ohne Komplikationen.
Kaiserschnitt:
Je nach Klinik und Geburtsort werden Kaiserschnitte gerne angeboten oder aber lieber umgangen.
Finanziell betrachtet ist ein Kaiserschnitt für eine Klinik immer die lohnendere Geburt. Glücklicherweise sehen die meisten Kliniken aber noch die Mutter im Focus der Geburt und nicht den Gewinn der Klinik. Trotzdem muss festgehalten werden, dass in Deutschland jedes dritte Kind per Kaiserschnitt geholt wird, was nicht einem medizinischen Hintergrund geschuldet ist.
Anfang der 2000-er war es noch jedes 5. Kind welches per Kaiserschnitt zur Welt gebracht wurde, daher lässt sich ein Trend deutlich ablesen. Dieser Trend basiert also nicht hauptsächlich auf medizinisch notwendigen Hintergründen, sondern auf finanziellen und juristischen Gründen oder auch auf dem vermehrten Wünschen der Mütter.
Da gerade bei privatversicherten Müttern die Zahl der Kaiserschnitte nochmals höher ist als bei gesetzlich Versicherten, kann man hier einen finanziellen Anreiz der Krankenhäuser guten Gewissens vermuten.
Problematisch ist ein Kaiserschnitt – wenn überhaupt – nur für die Mutter. Für das Baby ist der Eingriff sogar eher mit weniger Risiken behaftet als die natürliche Geburt. Die Gefahr eines Sauerstoffmangels oder anderer Faktoren die unter der Geburt auftreten können ist durch den kurzen max. 30 minütigen vollständig überwachten Eingriff kaum gegeben.
Für die Mutter selbst stellt sich jedoch je nach Konstitution die Situation nach einem Kaiserschnitt schwieriger dar. Eine Immobilität von 2 Wochen ist normal und Schmerzen und Taubheitsgefühle in der operierten Region sind lange Zeit Begleiter in der ersten Zeit mit dem Neugeborenen. Schwere Dinge heben sind ebenfalls Tabu, was im Falle einer älteren Geschwisterchens nicht unbedingt immer einfach zu gewährleisten ist.