stern tv beitrag gestern abend

Begonnen von elmo666, 07. April 2011, 12:41:23

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Pünktchen

@Regenbogen- versteh mich nicht falsch. Ich hab es ja auch schon in meinem ersten Post geschrieben. Ich kann den Wunsch von Eltern absolut nachvollziehen und da ist auch nichts verwerfliches dran. Aber sobald der erste Schritt gemacht ist, öffnen sich zwangsläufig andere Türen. Bei EO hab ich es auch schon geschrieben: am besten vergleicht man es mit dem Thema Leihmutterschaft. Super Idee um Eltern Kinder zu schenken, wenn die Frau organisch kein Kind austragen kann. Trotz der offiziellen scharfen Gesetze stell ich mal die Behauptung in den Raum, dass sich Frauen das Angebot einer Leihmutter ausnutzen um "ihre Figur nicht zu ruinieren"!

regenbogen78

@pünktchen
zum thema PID
ich denke wenn in dtl ein ordentliches gesetzt zum umgang mit der PID herrschen würde, wie in den skandinavischen ländern und eben nicht wie in den USA, könnte vielen eltern und kindern sehr viel leid erspart bleiben...
...erfolgreiche ICSI im Oktober 2010...



Pünktchen

Ich denke, dass ich vielleicht durch meinem Beruf da etwas geschädigt bin. Ich erlebe einfach zu oft, wie Dinge so verdreht werden dass man im Endeffekt doch bekommt was man will. Trotz schärfster Gesetze. Bleibt die PID illegal kann man es drehen wie man will. Es bleibt illegal.

Am Grundgedanken der PID ist nichts verkehrt. Und wirklich, ich wünsch es jedem betroffenen Elternpaar das zu ermöglichen. Doch beim Gedanken an eine Legalisierung sehe ich eine Überzahl an schwarzen Schafen (Eltern und Ärzten) die sich die PID intressenfremd zu Nutzen machen.

Mamba

@missbrauch:
kann man da nicht gucken ob es in anderen Ländern, in denen das ganze erlaubt ist zu Missbräuchen kommt?

In Beglien ist das doch erlaubt oder?

ich hab mich damals mal etwas schlau gemacht, weil ich über PID nachgedacht hatte. Da wir aber nicht wissen, wie das ganze bei meinem Mann vererbt wird, war es eh hinfällig.
Aber meine Kinder können eh "nur" blind werden. Wäre das schon PID-würdig oder fällt das unter "kann man mit leben"?  ;)
lg Iffets

PS: wenn du überlegen musst, ob ich streite oder ob etwas böse gemeint ist, dann ist dem nicht so. Wenn es so weit sein sollte, wirst du es merken ^^


Pünktchen

@Iffets - das ist genau das was ich meine. Wo ziehe ich da die Grenze? Beispiel des Gendefekts Fragiles X-Syndrom. Es wird durch die Mutter an ihre Kinder weitergegeben. Bekommt das Paar eine Tochter ist sie lediglich potentieller Träger des Defekts, hat aber in ihrem Lebensaltag keinerlei Einschränkungen dadurch. Bekommt das Paar aber einen Sohn so kann er eine schwere Behinderung davon tragen. Was passiert jetzt unter der PID. Werden alle Söhne dieses Paares grundlegend "aussortiert"? Als ich (vor meinem Studium) in einem SOS Kinderdorf für Menschen mit Behinderung gearbeitet habe, war ein Junge mit Fragilem X-Syndrom mein absoluter Sonnenschein. Dürfte er nach der PID nicht existieren?

Mamba

wären beim Fragilen X-Syndrom beide x-chromosomen betroffen? weil ansonsten wären ja "nur" 50% der Jungs aussortiert.

Und es gibt immer auch Sonnenscheinchen unter den "Gendefekten" (uah wie das klingt). Das "doofe" daran ist ja auch, dass es mit der Kindheit nicht "getan" ist. Sie werden ja häufig nie wirklich erwachsen... und es bleiben noch die nicht-sonnenscheinchen. Es drehen ja schon genug gesundes-kind-nicht-sonnenscheinchen-eltern am rad, da tröstet man sich immer mit "es ist nur eine Phase".. wenn man dann noch überlegt, dass die zB Trisomie21- Kinder ewig so bleiben werden?

Ich für meinen Teil habe in beiden Schwangerschaften auf irgendwelche Untersuchungen verzichtet. Ich habe auch keine übermäßig Angst vor z.B. Trisomie 21. Es ist nicht so, dass ich mir bei der PID ein Kind mit T21 aussuchen würde, aber ich könnte es deshalb auch nicht abtreiben.

Und da liegt wohl auch die "Grenze".. nämlich bei jedem anders. Ich wollte jahrelang keine Kinder, WEGEN unserem Gendefekt. Madame ist dann einfach so passiert und an µ sind wir nun nicht ganz unschuldig  ;).
mal egoistisch gesagt: wenn ich Pech habe, sitze ich in 20 Jahren hier mit blindem Mann und 2 blinden Kindern. Klar wären die drei schlimmer dran, weil sie die Krankehit haben, aber es gibt durchaus Phasen, wo es mich nervt, dass ich mich um alles kümmern muss, ich immer fahren muss und wenn ich mal zB Migräne habe, dann ist Holland in Not. Und das sage ich, wo wir eine wirklich "harmlose" (lass das nicht meinen Mann hören :) ) Form der Behinderung haben.

Also wenn man sich schon künstlich befruchten lassen muss, weil alles andere scheitert, dann bin ich auch für PID, wenn das Paar der Meinung ist, mit einem Defekt nicht umgehen zu können und sollte dann (weil das Thema aufkam) auch gleich wie der Rest der Befruchtung von der KK bezahlt werden.
Weil etwas/jemanden einzupflanzen, was ich danach wieder abtreiben könnte find ich unlogisch.

lg Iffets

PS: wenn du überlegen musst, ob ich streite oder ob etwas böse gemeint ist, dann ist dem nicht so. Wenn es so weit sein sollte, wirst du es merken ^^


Pünktchen

Aber wo zieht man die Grenze? Was ist ein Kriterium ein Kind auszusortieren? Welcher Grad von Behinderung ist verschmerzbar?

Und andersrum, was mach ich mit z.B. Menschen mit Kleinwuchs, die sich ein kleinwüchsiges Kind wünschen?

Und was mich dann nach einer erfolgten PID interessieren würde. Wie reagiert man dann darauf, wenn das Kind trotz allem eine Behinderung davon trägt? Ist dann nicht die Ablehnung noch größer.

Achso, weil immer wieder das Thema legaler Schwangerschaftsabbruch kommt. Auch hier finde ich sind die Grenzen zu weit offen.

regenbogen78

#32
@pünktchen
die grenze ist eben, wie iffets schon schrieb, bei jedem elternpaar unterschiedlich...

ich denke die eltern müssten selber entscheiden können, welche beh. oder krankheit für sie und ihr kind zumutbar ist...

wozu eine ethikkommission....
die leben nicht damit ....
nicht mit dem beh. baby,nicht mit dem beh. erwachsenen und die müssen auch  nicht mit dem evt frühen todes ihres kd umgehen lernen

zudem für mich, ein paar tage alter embryo im reagenzglas, in meinen augen noch kein kind ist.
...erfolgreiche ICSI im Oktober 2010...



Pünktchen

Wie soll dann das Gesetz lauten? Jedes Elternteil darf selbst entscheiden, welche Behinderung für sie auszuhalten ist?

regenbogen78

warum nicht?
sie dürfen auch bis zur 12ssw entscheiden ob sie es abtreiben lassen.
...erfolgreiche ICSI im Oktober 2010...



Mamba

ich denke einfach, dass die Menschen, die die Krankheit selber haben am besten wissen, ob man damit leben kann oder nicht. Und wenn wir die Wahl gehabt hätten, wären wir uns jetzt sicher das Mini nicht blind werden würde.

Hier ist es so, dass mein Mann "nur" blind (lt. Gesetz) ist und ich ansonsten ständig krank bin. Von SD über Schnupfen und Migräne bis Knochen. Ich habe bei mir aber nie dran gedacht, wegen der "wehwehchen" keine Kinder zu bekommen. Es nervt, aber man kann damit leben.

Meine SM meinte mal, dass sie an meiner Stelle keine Kinder bekommen hätte -> :o (mehr fiel mir dazu nicht ein, da mir der Unterschied zwischen ihrer Situation und meiner entgangen ist)


Lustigerweise würde cih von den PID - Gegnern gelyncht, weil ich drüber nachdenke und von den Behinderten"Gegnern" gelyncht weil ich mich "einfach so" vermehre  ;)


ist wohl wie bei allem... wie man es macht, macht man es verkehrt oder "100 leute und 101 Meinung"



edit: pünktchen: wieso nicht? also mal angenommen dass man sowieso eine künstliche Befruchtung braucht. Aber wer zuviel Geld hat und die PID unbedingt will geht ja auch jetzt schon ins Ausland *denk*
lg Iffets

PS: wenn du überlegen musst, ob ich streite oder ob etwas böse gemeint ist, dann ist dem nicht so. Wenn es so weit sein sollte, wirst du es merken ^^


Pünktchen

Das heißt, ihr seid für eine Legalisierung der PID ohne jegliche Einschränkungen?

regenbogen78

@pünktchen
Ja...

erbkrankheiten, behinderungen,chromosomenstörungen etc werdendoch schon gleich nach der befruchtung im labor festgestellt
also doch sehr zeitnah...

somit steht schon vor der einpflanzung die frage im raum....
können und wollen wir dieses kind....
...erfolgreiche ICSI im Oktober 2010...



Mamba

*zustimm*

und Menschen, die von der PID nichts halten, werden sie ja ohnehin nicht machen. Und die, die sie auf jeden Fall machen würden, werden wohl auch NFM und FWU machen lassen und es dann auch konsequenterweise abtreiben lassen. Also wieso nicht gleich vorher gucken?

Ich denke einem "Zellhaufen" macht eine Vernichtung weniger aus, als einem über 10 Wochen alten Minibaby, das schon strampelt.

Und klar gäbe es das ein oder andere Sonnenscheinchen nicht, aber dafür dann ein anderes (evtl.) Sonnenscheinchen :)


was kostet so eine PID eigentlich? also nur die PID, nciht die ganze künstliche Befruchtung.
lg Iffets

PS: wenn du überlegen musst, ob ich streite oder ob etwas böse gemeint ist, dann ist dem nicht so. Wenn es so weit sein sollte, wirst du es merken ^^


Pünktchen

Ok, dass heißt Eltern dürfen die PID nutzen um sämtliche "Unzulänglichkeiten" an ihrem zukünftigen Kind auszumerzen. Das eröffnet den Eltern aber auch auf alles Einfluss zu nehmen was in diesem Stadium schon feststellbar ist. Und es erlaubt auch Dinge genetisch zu ändern. (wer weiß, was die Zukunft der Forschung noch so bringt) ...

Na, dann herzlich willkommen legales Designerbaby.

Und welche ordentliche Gesetze habt ihr da vorher verlangt. Es gibt ja laut eurer Definition keine Einschränkung.

Mamba

ich glaube nicht, dass irgendwer zig tausend Euro ausgibt, um zu gucken, ob sein Kind .. hm... zB Kurzsichtig wird und es deshalkb aussortiert.

Und wenn man so viel Geld hat, dass man Wert darauf legt, dann geht man wohl auch jetzt schon ins Ausland um die PID machen zu lassen (gibt bestimmt irgendein Land, wo das jetzt schon gemacht werden kann)

Und wenn ich mich nicht verlesen habe, waren unsere Einschränkungen Erbkrankheite und Chromosomenstörungen etc.

Solange braune haare/augen nicht als krankheit zählen, wäre das bei "uns" nicht erlaubt :)



wo ich überlegen müsste, wo ich die Grenze setze ist bei der Kostenübernahme des ganzen. Also wenn in einer Familie zB Mukoviszidose vorkommt, dann wäre ich eher für eine Kostenübernahme, als wenn es eine leichte oder behandelbare Krankheit ist (k.A.... Kurzsichtigkeit.. Bluthochdruck o.ä.).

Aber über genaue Gesetzestexte mache ich mir dann gedanken, wenn mich jemand damit beauftragt die zu schreiben

lg Iffets

PS: wenn du überlegen musst, ob ich streite oder ob etwas böse gemeint ist, dann ist dem nicht so. Wenn es so weit sein sollte, wirst du es merken ^^


regenbogen78

@pünktchen
ich denke du redest hier von zwei verschiedenen dingen....

es geht mir um krankheiten die man heutzutage erkennen kann...
in den usa kann man die PID auch machen lassen um das geschlecht und augenfarbe auswählen zu lassen....
dafür bin ich auch nicht...

aber wie iffets schon schrieb ist das für mich auch keine krankheit....

genau definiert werden muss,
welcher erkrankungen in evt. "unzumutbar" reinfallen...
für mich ganz klar muko...,trismoie 18,13,21...,tödl. verlaufende stoffwechselerkrankungen.....
...erfolgreiche ICSI im Oktober 2010...



Pünktchen

Ich weiß, dass ihr nur Behinderungen meint. Wenn sich die PID auf todbringende Krankheiten einschränken lassen würde wäre ich auch dafür. (wie schon in meiner ersten Stellungnahme geschrieben) Aber das ist nunmal nicht möglich. Und so öffnet sich durch eine Legalisierung auch die Tür zum Designerbaby.

@iffets- ich glaube das die Menschen sogar noch mehr Geld zahlen würden um ihr z.B. Wunschgeschlecht zu bekommen. Schau doch wieviel Geld sie zahlen um einen Knick in ihrer Nase richten zu lassen.

ღ PeCaPe ღ

Muß mich hier als betroffene Mama mal kurz zu Wort melden.
Kann grad noch gar nicht viel über oder zur Krankheit schreiben, weil alles noch viel zu frisch ist und noch so unfassbar.

Bei meiner Tochter wurde vor zwei Wochen Mukoviszidose festgestellt, welche Mutation und welchen ungefähren Schweregrad wissen wir noch nicht.

Nun werden wir auch irgendwann vor der Frage stehen, wie geht es weiter. Wir wollen auf alle Fälle noch ein zweites Kind, würde ich auch für meine Tochter schön finden, um ein möglichst normales  Leben zu leben.
Nun steht die Chance bei 25%, dass das Baby dann wieder Muko haben könnte.
Ehrlich gesagt,  weiß ich noch gar nicht, wie ich das seelisch durchstehe.
Sollen wir gleich Richtung PID zusteuern, wobei wir keine mehrere tausend Euro haben, sollen wir hoffen, dass die guten 75% eintreffen und evtl dann bei den 25% abtreiben, was mich wahrscheinlich völlig kaputt machen würde.
Ich weiß es nicht, aber ich weiß, dass ich 2 Kinder mit Muko nicht schaffe und auch für die Kinder nicht möchte.
Vielleicht werde ich dann vor lauter Sorgen eh nicht schwanger.
Ich weiß es nicht, ich bin auf alle Fälle für die Möglichkeit einer PID, nicht für das Designerbaby, aber eben für so manche Erkrankung.

Entdecke deine Grenzen, aber vor allem deine Möglichkeiten, meine liebe, kleine Maus! 





regenbogen78

#44
liebe pecape...
das tut mir sehr leid, das euch diese diagnose getroffen hat.
ich wünsche euch alles gute.

lg regenbogen78
...erfolgreiche ICSI im Oktober 2010...



Pünktchen

@PeCaPe- erstmal, tut mir leid für eure Diagnose. Und genau für euren Fall sollte die PID stehen.

Also wie sollte ein Gesetz zu PID aussehen, das einerseits Eltern ermöglicht ein gesundes Kind zu bekommen und andererseits verhindert, dass Eltern es ausnutzen können ein Designerbaby zu basteln.

regenbogen78

@pünktchen

-lizensierte zentren
-einzelfallprüfungen
...erfolgreiche ICSI im Oktober 2010...



Pünktchen

@Regenbogen- ok, einzelfallprüfung. Wer überprüft das und darf so folglich über das Schicksal des zukünftigen Kindes entscheiden?

Da wären wir nähmlich wieder bei dem Punkt, das jeder eine andere Definition von Menschenwürdigen Leben hat.

regenbogen78

@pünktchen
du stellst engstirnige fragen...entschuldige bitte....

na wer soll das überprüfen ..
logisch eine ethikkommission die vom staat gewählt wurde...
geht doch in frankreich u.a. ländern auch...

ich habe es verstanden das du gegen die PID bist.
von daher denke ich reden wir immer aneinander vorbei.

lg regenbogen78
...erfolgreiche ICSI im Oktober 2010...



Pünktchen

Ich Stelle keine engstirnigen Fragen. Doch ein paar Statements vorher warst du noch gegen eine Ethikkommision. Da sollten noch die Eltern alleine Entscheiden dürfen.

Ich bin nicht völlig dagegen. Was ich in all meinen Posts klarmachen möchte (und zwar ohne auf Streit aus zu sein) ist, dass man sowas nicht einfach zulassen kann. Denn die Gefahr eines Missbrauchs ist einfach zu groß. Für mich ist es einfach ein unüberwindbares Hindernis festzulegen welche "Behinderung" für Eltern ertragbar ist und welche man nicht ertragen kann. Mir fällt im moment keine Gesetzesgrundlage ein, die einen legalen Missbrauch ausschließt.