Carlotta Isabel - ein geplanter KS? (nichts für schwache Nerven!!) - lang!

Begonnen von Schmaili80, 17. April 2011, 23:40:48

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Schmaili80

Hier mein Geburtsbericht. Ich habe ihn extra ausführlich geschrieben um es selber irgendwann verarbeiten zu können. Bitte nur lesen, wenn ihr wirklich wollt. Und jetzt versteht ihr sicher auch, warum es nicht mal eben per SMS nähere Infos gab :-\

Angefangen hat alles am Samstag, den 26.3.11. Johanna war bei ihrem Papa und wir haben hier im Garten meiner Großeltern die Bäume ausgeschnitten, also nicht ich, ich hab nen guten Eindruck gemacht ;). Auf einmal wurde mir schwindelig, ich sah Sternchen. Hab dann gedacht liegt am Wetter, war nen Glas Cola trinken und es wurde wieder besser. Kurze Zeit später das gleiche Spiel, danach den ganzen Tag nix mehr. Sonntags fühlte ich mich zwar irgendwie "komisch" aber mein Kreislauf war gut. Montags mußte ich einige Behördengänge und Einkäufe erledigen. Stehe im Supermarkt an der Kasse und sehe plötzlich Sternchen, bekomme Schweißausbrüche und Herzrasen. Bin dann kurzerhand zu meiner FA gefahren, dort CTG, Blutdruck usw. Alles bestens, Baby ging es laut US gut, geschätzt 2400g schwer. Sie hat mich dann erst vor die Wahl gestellt, Blutentnahme und nach Hause oder zur Beobachtung mal 3 Tage ins KH. Ich wollte logischerweise heim, hab ja immerhin noch Johanna. Das fiel ihr dann auch wieder ein und gerade deshalb hat sie mich ins KH gesteckt.  :-\
Bin dann erstmal nach Hause, hab meine Mama und meine Großeltern informiert und organisiert, dass mich a) einer ins KH bringt und b) einer Johanna vom KiGa abholt. Am Ende hat mich meine Mama mit Johanna ins KH gebracht. In der Zwischenzeit mußte ich erstmal fix meine Tasche packen, schließlich war der KS für den 14.4. geplant, ich wollte die Tasche erst am 10. oder so packen s-:). Hab auch nur Sachen für 3 Tage eingepackt, schließlich wollte ich dann wieder heim.
Im KH angekommen ab zum CTG und US, auch dort alles bestens. Mein Blutdruck allerdings nur bei 100/55. Es wurde dann einfach bis donnerstags nur beobachtet, der Blutdruck war immer mal schwankend, aber laut den Schwestern alles im Rahmen. Er hielt sich immer zwischen 90/55 bis 110/60 (für mich eindeutig zu wenig, hatte die ganze SS komplett immer 120/70, immer!). Okay, Freitag, den 1.4.11, ich morgens um 7 Uhr zum CTG, denke schon mmmh, irgendwie ist alles wieder doof mit dem Kreislauf. Ich liege gerade, da bekomme ich Schweißausbrüche, Herzrasen und sehe Sternchen. CTG aber gleichzeitig alles schick. Die haben dann schnell ne Infusion angehangen und Blutdruck gemessen und der war nur bei 85/45, mein Puls bei 115. Hab dann was für den Kreislauf bekommen und kurze Zeit später war wieder alles schön. Hatte dann an dem Tag noch nen EKG, aber auch dort, alles bestens. Ich hab dann am Samstag und Sonntag je einmal Kreislaufinfusion bekommen und damit ging es auch ganz gut. Was nicht so toll war, jeden Tag einen neuen Zugang, meine Venen sind ne Katastrophe und immer gleich entzündet. So seh ich auch heute noch aus....
Dazu haben sie festgestellt, dass mein Blutzucker auch nicht gerade toll ist, er war immer an der unteren Grenze bzw. oft auch drunter, dabei war der OGTT in der SS unauffällig. Hab dann also noch zusätzlich Glucoseinfusionen bekommen, was zur Folge hatte, 2x am Tag nen neuen Zugang.
Montags ging es mir auch richtig gut, mein Plan war ja unbedingt noch mal nach Hause zu gehen. Ich hatte zwar alles gewaschen, aber es war kein Bett bezogen, ich hatte noch keine kleinen Sachen gekauft, keine Heimgehgarnitur ausgesucht, nix eingekauft usw.
Dienstag bekam ich dann eine nette Dame Jahrgang 33 auf mein Zimmer und da nahm dann eigentlich die Katastrophe ihren Lauf. Ihre 1. Tätigkeit war es die Heizung auf 5 zu drehen, die 2. mir über 1 Stunde die Ohren vollzujammern, dass sie ja nix mehr außer Suppe essen könnte (um dann nach 1 Stunde innerhalb von 5 Minuten ein großes Schnitzel zum Mittag zu verdrücken und danach 30 Minuten Essensreste unter ihren Gebiss hervorzuschlürfen) und die 3. mir ihre Lebensgeschichte zu erzählen. Als der "Kaffee" kam fühlte ich mich wie ein gekochtes Hähnchen, ich hatte wieder Schweißausbrüche und mir war wieder "komisch". Die gute Dame wollte aber nicht mit sich reden lassen wegen der Heizung, somit konnte ich erst die Chance nutzen, als sie zum EKG war um das Fenster aufzureißen. Als sie wiederkam haben wir dann fast 30 Minuten diskutiert, was schlimmer ist, eine Erkältung weil das Fenster auf ist und sie nicht operiert werden kann oder das ich mit meinem Kreislauf aus dem Bett kippe. Ich bin dann irgendwann mit meinen Großeltern ins Besucherzimmer gegangen, aber auch dort war mir komisch. Hab dann Blutdruck messen lassen und der war da auf einmal bei 150/100, ganz andere Richtung also. Ich ab zum CTG gefahren worden, dort CTG super, der Blutdruck ist dann innerhalb von 15 Minuten abgerauscht auf 85/50, okay, deshalb war mir komisch. Durfte dann aber wieder aufs Zimmer, Plan war weiterhin täglich die Infusion, wenn Besserung nach Hause und Sectio am 14.4. Im Zimmer dann wieder eine nette Diskussion über die Betten, ihres am Fenster, meines an der Tür, sie wollte unbedingt tauschen, ich nicht, lag da schon immerhin fast 10 Tage. Um 21 Uhr ließ sie mich dann wissen, sie nehme jetzt die Schlaftablette und ich solle gefälligst das Licht löschen...haha, wo ich doch in den Betten so prima liegen konnte und ja auch unbedingt schon um 21 Uhr schlafen wollte. War dann frech, Licht war bis 22:30 Uhr an ;-).




Schmaili80

Die Nacht war der Horror, aber ich kann nicht mal sagen warum. Die Dame neben mir hat geschnarcht wie nix Gutes (am nächsten Tag meinte sie, sie hätte kein Auge zugemacht..jaja :-X) und ich war einfach nur wach. Ich hab geschwitzt ohne Ende, dabei war die Heizung aus, war im Stundentakt auf Toilette und mir war einfach komisch. Am Morgen konnte ich dann kaum laufen, ich konnte keinen Fuß vor den anderen bekommen, es hat alles geknackt im Beckenbereich. Damit hatte ich die ganze SS keine Schwierigkeiten. Mußte dann um 7 Uhr zum CTG, bis auf den Flur bin ich noch gekommen, dann sah ich wieder Sternchen.  Somit wurde ich hingefahren und mit den netten Worten: Vera, du siehst heute aber schei*** aus empfangen...danke!! CTG wie immer alles super, keine Wehe, Herztöne top. Die Hebamme meinte dann sie stellt mich gleich dem Chef vor, ich gefalle ihr gar nicht, ich wäre heute bei 36+3, die Welt würde nicht untergehen, Baby kann raus. In diesem Moment mußte ich dann heulen, denn es war genau das, was ich den ganzen Morgen im Kopf hatte. Ich kann nicht mehr!! Nach 10 Tagen immer mal wieder Schwindel, Sternchen, Herzrasen, andauernd neuen Infusionen, der Dame in meinem Zimmer und die total schlimme Nacht mit den Schmerzen im Beckenbereich. Ich konnte einfach nicht mehr und das ist wirklich ein Zustand, den ich von mir nicht kenne. Eine innere Stimme sagte ganz laut: "Baby muß raus"!! Aber gleichzeitig die Angst vor dem KS, die Erinnerung an die Horrorgeburt von Johanna, die Gewissheit, dass Baby noch immer keinen offiziellen Namen hatte und das ich doch gerne als Geburtstag den 14.4. wollte und auch keinen bewußten Tag mehr alleine mit Johanna verbracht hatte. Ich war so zerrissen. Dann kam die Oberärztin, guckte mich an, guckte das CTG an. Erklärte mir, der Chef sei nicht im Haus, ich solle doch noch durchhalten, dem Baby würde es gut gehen und ich würde sonst doch ein Frühchen bekommen usw. Und ich...ich hatte Angst was zu sagen, Angst vor dem KS. Somit nickte ich nur, sagte ja und amen und die Ärztin ging. Die Hebamme hat mich dann zurück ins Zimmer gebracht, da war es ca 9 Uhr und ordentlich mit mir geschimpft. Und sie hatte so Recht, ich wusste genau, dass ich klar hätte sagen müssen was los ist und nicht ja und amen sagen. Somit kam ich als ein kleines heulendes Häufchen Elend in meinem Zimmer an, empfangen von der netten Dame, die gleich wieder mit der Bettdiskussion anfing. Super! Schwester Petra kam dann um das Frühstück abzuräumen und fand mich als Häufchen Elend im Bett vor. Hab ihr dann erzählt was los war und sie meinte dann nur, aber der KS kommt doch so oder so, ob nun heute oder nächste Woche, die Angst bleibt doch....klar. Sie ist dann los und hat die Gyns angerufen, die waren aber schon im OP. Die wollten dann noch mal in einer OP Pause kommen. Zwischenzeitlich kam meine Mutter mit Johanna, die ist fast aus dem Zimmer gerannt als sie mich sah, ich muß echt schlimm ausgesehen haben. Hab ihr dann erzählt was los ist und sie meinte auch gleich, dass ein Blinder mit dem Krückstock sieht, was los sei. Gegen 10:30 Uhr kamen dann die Oberärzte noch mal. Hab dann unter Tränen erzählt, was wirklich los ist und das ich aus Angst vor dem KS morgens im Kreissaal nicht gesagt hab, wie es mir wirklich geht. Die Oberärztin meinte dann, der Chef wäre nicht im Haus heute, ob ich nicht doch noch bis 37+0 (Sonntag) oder besser 37+1 (Montag) schaffen würde. Sie wollte den KS nicht machen. Meine Mutter und Schwester Petra haben sich dann eingemischt und somit wollte sie gegen 14 Uhr mit dem Chef telefonieren, wenn der OP Plan durch ist und ich sollte mir überlegen, ob ich wirklich das Frühchen riskieren wollte, nur weil ich nicht mehr konnte. Hab dann lange mit meiner Mama gesprochen, mit 2 Freundinnen telefoniert. Meine Mama hat dann Johanna in den KiGa gebracht, wollte um 14 Uhr zur Entscheidung wieder da sein. Um 13 Uhr hab ich mich dann mal wieder auf die Toilette gequält, kam gerade mit Tränen in den Augen vor Schmerzen aus dem Bad, als die Oberärztin reinkam. Sie fragte dann nur: Wollen sie den KS wirklich heute. Und da hab ich mit felsenfester Überzeugung "JA" gesagt. Sie hatte mit dem Chef telefoniert, er wäre erst abends zurück. Ob ich einverstanden wäre, wenn sie den KS machen würde. Ja, ich war einverstanden. Ich wollte es einfach nur "geschafft" haben. Und dann ging es echt fix. Ich hab direkt das Aufklärungsgespräch von der Gyn bekommen und war um 13:15 Uhr schon im KS. Dort ran ans CTG, alles super. OP-Vorbereitung, mal wieder ne neue Infusionsnadel, Infusion dran, lief so naja, aber es war ja alles zerstochen. Um 14:30 Uhr sollte es losgehen. Ich war plötzlich total ruhig, hab meinen "Mann" versucht zu erreichen, aber der war auf Lehrgang, nicht erreichbar, Baby kein Name. Hab dann immer mal wieder zur Uhr geguckt, 14 Uhr, keine Mama da. Und die sollte ja mit in den OP!! Da bekam ich langsam Angst. Um 14:10 Uhr habe ich sie dann angerufen, sie: Ja, ich bin gleich da, ich packe gerade ein. Okay, denk ich, haste dich verhört, die parkt gerade ein. Ich zu ihr, ja, beeil dich, um 14:30 Uhr geht es los. Sie jaja, ich bin gleich da, Okay, 14:30 Uhr, Hebamme kommt, es geht los, keine Mama da. Vera in Panik! Ich werde in den OP gefahren, dort muß ich noch kurz in der Schleuse warten. Es wird mir versprochen, sobald meine Mama da ist, wird sie zu mir gebracht. Dann komme ich in den Anästhesieraum, ich muß noch mal kurz warten. Die Infusion an meiner Hand läuft mehr als schlecht, sie wird anders geklebt, damit geht es. Endlich kommt meine Mama!! Die hatte es gar nicht gerafft und war zum Zeitpunkt meines Anrufs wirklich am Einpacken...die war nämlich noch fix einkaufen!!!
Naja, denk ich, nun kann nichts mehr schief gehen, Baby kommt gleich, Mama ist da. Ich rüber in den OP. Die Anästhesistin macht ein Aufklärungsgespräch in 2 Sätzen, mir egal, ich will eh nix hören. Die PDA wird gesetzt, ich zitter wie nix Gutes. Und ich hatte vergessen, dass die blöde örtliche Betäubung viel viel mehr weh tat, als die PDA selber! AUA!!! :-X Dann muß ich mich hinlegen, meine Beine werden warm, ich werde "in Position gefahren". Ich erzähle der Anästhesistin gerade, dass mir nach den Ops immer schlecht wird und ich mich übergeben muß, als mir plötzlich komisch wird. Mir wird schwarz vor Augen, ich höre wie einer sagt: Der Blutdruck rauscht ab, nur bei 75/40, eine Ärztin schimpft, die Infusion läuft nicht mehr. Ich merke, wie man mir Nadeln versucht in den Arm zu rammen, erstaunlicherweise tut es nicht mal weh. Plötzlich geht es mir besser, ich höre die Ärztin noch immer schimpfen, wie man mich so zerstochen und mit so einem schlechten Zugang in den OP verfrachten konnte. Mittlerweile ist alles abdeckt, der Bauch wird desinfiziert, mir geht es wieder gut, meine Mama sitzt neben meinem Kopf und spricht beruhigend auf mich ein.




Schmaili80

Es geht los, jemand sagt "Schnitt". Eine Uhr kann ich nicht sehen. Die Kinderärztin kommt und stellt sich mir vor, sie macht einen sehr netten Eindruck. Aber irgendwie ist da eine innere Unruhe, ich kann das Gefühl nicht beschreiben. Ich merke, wie an meinem Bauch "gearbeitet" wird. Die Absaugung geht an, meine Mama redet noch immer mit mir, was sagt sie eigentlich? Egal, die Absaugung ist an, gleich weint mein Baby. Normal dauert es ca 30 Sekunden, aber man hört nur die Absaugung und Stimmengemurmel. Dann merke ich, wie Panik auf der anderen Seite des Tuches entsteht. Ich höre mich eigentlich ununterbrochen zu meiner Mama sagen: Mama, da stimmt was nicht!!! Mama versucht mich zu beruhigen, geht nicht! Die Anästhesisten guckt übers Tuch, sagt: Alles gut. Nein, nix ist gut, die Absaugung ist an, sie saugen ohne Ende und sind in Panik. Auf einmal hab ich das Gefühl, es zerreißt mich, überall sind Bewegungen auf meinem Bauch, überall Druck, es wird eine 2. Absaugung angefordert und das Baby weint noch immer nicht!!!! Ich hab Angst, so große Angst! Und ich kann nix machen, sag nur immer wieder, Mama, es stimmt was nicht. Die Anästhesistin sagt plötzlich, ich sehe eine Hand und nen Fuß, gleich ist sie da. Sie wollte mich beruhigen, aber gerade das macht es noch schlimmer. Hand & Fuß, Querlage, sie bekommen sie nicht raus!!! Es wird noch immer gesaugt und gezerrt und gedrückt, plötzlich sagt einer, Baby ist da! Und ich höre.....nix. Sie weint nicht!! Ich fange an zu heulen, es vergeht eine gefühlte Ewigkeit, dann endlich ein Aufschrei.....mein Baby lebt!!!!! Es dauert noch ein bisschen, dann kommt die Hebamme und zeigt mir ein winziges Gesicht im Handtuch, sie blinzelt mich an. Ich kann nur noch heulen. Im Hintergund noch immer die Stimmen, die Absaugung, ich frag, was los ist. Es heißt, alles in Ordnung, sie machen zu. Nein, denk ich, nix in Ordnung, das Gefühl ist noch da. Die Hebamme bringt mein Baby wieder zu den Kinderärzten, angeblich kann es mit mir gleich in den Kreissaal, paar Minuten später kommt die Kinderärztin, Babylein soll mit zur ITS zur Überwachung. Ich heule wieder, wieder kein Babykuscheln nach der Geburt. Es heißt nur bis morgen... Ich darf sie noch mal sehen, so eine kleine Stupsnase, sie sieht aus wie Johanna. Dann ist sie weg, die Geräusche bleiben. Die Ärzte verlangen nach Spülflüssigkeit, erst 1 Liter, dann noch einer und noch einer, ich muß mich übergeben, ich hab das Gefühl ich werde überfahren....ich sag zu meiner Mama mal wieder, da stimmt was nicht. Plötzlich wird mir wieder komisch, ich werde total müde, schlaf fast ein. (meine Mama meinte im nachhinein zu mir, erst wurde ich ganz weiß-blau, dann knallrot und dann hab ich die Augen zugemacht, das war der Zeitpunkt, wo sie fast vom Stuhl gekippt ist). Dann wird es wieder besser, meine Mama wird rausbegleitet, ich werde noch mal in eine andere Position gefahren, der MuMu müßte noch geweitet werden. Aha? Macht man das nicht eigentlich bevor der Bauch wieder zu ist?
Dann rüsten sie ab, die Tücher kommen weg, ich werde in mein Bett verfrachtet. Ich fühle mich super! Es ist überstanden. Ich komme in den Kreissaal zur Überwachung, alles ist gut. Meine Mama geht das Baby angucken, ich telefoniere und schocke meinen Bruder und meinen Papa, die ja noch von nix wussten. Die Oberärztin kommt. Sie erklärt mir, dass was ich schon eigentlich wusste. Es gab Komplikationen. Sie haben wie geplant in meine alte KS Narbe geschnitten, sind dann aber auf die Plazenta gestoßen und die war voll mit fingerdicken Krampfadern. Keine Chance dort zu schneiden. Somit haben sie den Schnitt vergrößert, weiter gedehnt und oberhalb der Plazenta geschnitten. Es war nix zu sehen, aber auch dort war alles voll mit Krampfadern, es hat geblutet wie nix gutes. Zeitgleich hat sich die Plazenta gelöst, da hat es nun auch noch geblutet, alles war voll mit Blut, sie konnten nix sehen. Baby war ja klein, lag wohl in Schräglage und wurde durch die Eröffnung der Fruchtblase in eine Querlage unter meine Rippen gedrückt und hat sich dort verharkt. Sie bekamen sie nicht zu packen, mußten erst die Plazenta teilen und entfernen (die wird eigentlich nicht geteilt und erst nach Geburt des Babies entfernt) und haben dann ohne Ende abgesaugt und in alle Richtungen den Schnitt weiten müssen um das Baby raus zu bekommen. Laut Bericht der Kinderärzte lag die Zeit von Eröffnung der Fruchtblase bis Geburt vom Baby bei 5 - 7 Minuten!! Ich hatte in alle Lagen im Bauch eingeblutet, sie haben mit insgesamt 5 Litern Flüssigkeit meinen Bauchraum spülen müssen, der Blutverlust lag bei 1 Liter. Notfallblutkonserve stand schon auf Abruf bereit. Ich habe sie aber nicht gebraucht, mein HB war vorher ziemlich gut, ich seh zwar noch immer einer weißen Wand sehr ähnlich, aber der HB steigt dank Eisentabletten wieder. Meine Mama kam mit süßen Fotos von meinem Baby und für mich war die Welt wieder in Ordnung. Ich kam aufs Zimmer, ich hatte ne Drainage gelegt bekommen wegen der Blutung und den Blasenkatheter. Um ca 20 Uhr kam der Chefarzt und meinte zu mir: Herzlichen Glückwunsch zum Baby. Ich muß zugeben, ich bin sehr froh, dass sie auf den heutigen KS bestanden haben und wir uns doch dazu durchgerungen haben ihn zu machen. Ich möchte nicht drüber nachdenken, was passiert wäre, wenn wir noch ein paar Tage gewartet hätten! Diese Worte werden in meinem Kopf nie verklingen.
Die Nacht war nicht toll, ich hatte Nachwehen und entsprechende Schmerzen. Um 22 Uhr hab ich endlich meinen "Mann" erreicht und Baby bekam offiziell meinen!! Wunschnamen. Ich hab mehrmals mit der ITS telefoniert, Baby hatte Blutdruckprobleme, bekam mehrmals Volumengaben, aber sonst ging es ihr gut. Donnerstag morgen kamen Drainage und Blasenkatheter raus, mein Blutdruck war 100%, nix Schwindel, ich konnte aufstehen, alles super! Meine Plazenta ist eingeschickt, es wird vermutet, dass die Krampfadern alles ausgelöst haben, Ergebnis steht aus. Mittags brachte mir eine "alte" Kollegin mein Baby für 1 Stunde zum Kuscheln, ich sollte an dem Tag noch nicht zur ITS, die hatten noch immer Angst wegen meinem Blutverlust. Es war so schön, sie war so süß. Leider mußte sie abends wieder an die Infusion Blutzuckerprobleme. Am Freitag durfte ich endlich zu ihr. Die Oberärztin kam, auch eine "alte" Kollegin von mir und irgendwie hatte ich wieder dieses Gefühl. Sie erzählte mir, dass es ihr soweit gut gehen würde, die Blutdrücke wären jetzt alle super, der Blutzucker noch nicht, aber okay, zu verkraften. Und dann erzählte sie mir etwas, was ich erst am Samstag richtig begriffen habe und was mich noch immer total fertig macht. Mein Baby hatte nach der Geburt keine Herzfrequenz mehr und wurde reanimiert!!! Mein Baby, welches da auf meinem Arm lag, wäre um ein Haar nicht bei mir gewesen. Es war so was von kurz vor knapp, zum Glück hat sie sich gut erholt, die Blutwerte waren noch einigermaßen okay, ich hoffe, sie ist ohne Folgen davon gekommen, sagen kann es mir keiner. 2 Kinder und beide fast bei der Geburt gestorben. Ich weiß nicht, wie lange ich daran noch zu knabbern haben werde. :'(
Bis Sonntag lag sie noch auf ITS, Blutzuckerprobleme und Phototherapie (positiver Coombstest), trinken mochte sie quasi gar nicht, hat ne Magensonde. Am Sonntag Nachmittag durfte sie endlich zu mir, es folgten im Kinderzimmer noch 2x Phototherapie. Zudem hatte sie über die erlaubten 10% abgenommen, wog zwischenzeitlich nur noch 2220g und stand kurz wieder vor Infusion auf ITS. Gestern Nachmittag durften wir auf meinen Wunsch als Ausnahme mit Magensonde ( dank meines Berufs und meiner "alten" Kollegen) endlich nach Hause. Morgen müssen wir noch mal zur Kontrolle ins KH, im schlimmsten Falle noch mal zur Phototherapie dableiben. Ich hoffe von nicht. Mittlerweile tinkt sie ganz gut die abgepumpte MuMi. Ich denke die Sonde braucht sie bald nicht mehr.




Schmaili80

Am Ende bin ich unendlich dankbar für die Schutzengel meiner Töchter und für meinen eigenen und für meine Mama, die in den schweren Minuten so stark an meiner Seite gesessen hat.


Carlotta Isabel
06.04.2011 um 15:16 Uhr
2500g schwer
47cm groß
33cm Kopfumfang

Da werden Hände sein,
die Dich tragen und Arme,
in denen Du sicher bist
und Menschen,
die Dir ohne Fragen zeigen,
dass Du willkommen bist.


Danke fürs Lesen.




neyney

Liebe Vera, hab jetzt Tränen in den Augen, ein sehr ergreifender Geburtsbericht.  :'( Ich weiß leider aus eigener Erfahrung, wie schlimm so ein Not-Ks sein kann (obwohl bei mir alles nur halb so schlimm war, wie bei dir) und wie lange man braucht diesen zu verarbeiten. Ich lege dir da wirklich sehr ans Herz in dieser Hinsicht Hilfe zur Bewältigung dieser Erfahrung zu holen.  :-* :-* :-* s-hug s-hug s-hug s-hug
Liebe Grüße,
Jenny


Angel86

Wow mir kommen die tränen  :'( ich weis auch aus erfahrug mit dem KS alles nich so wie es eigentlich geplant war und die angst vor der op kann ich auch nach vollziehen nur bei mir durfte gar keiner mit in den op war allein mit den ganzen ärzten und schwestern:(die einzigen die mich kurz besucht hatten vor der op war mein dad mit seiner hässlichen freundin habe auch nur geweint weil alles so schnell ging
träume manchmal noch von der ganzen sache.

Aber schön wen die kleine sich macht:)
ihr schaft das und du wirst sehen wie schnell sie groß wird:)
drücke euch ganz dolle die daumen  s-hug s-hug s-hug s-hug s-hug
Liebe grüße
sylvia





Co-Co

Das ist wirklich eine furchtbare Zeit, die du da erleben musstest! Und anscheinend ja leider auch nicht zum ersten Mal! :( Ich wünsche dir wirklich sehr, dass du diese Erfahrung verarbeitet bekommst und auch deine Tochter keinerlei Schaden genommen hat!
Herzlichen Glückwunsch zu eurer zweiten Tochter und alles gute für eine schöne gemeinsame Zukunft zu viert!




schnucki1011

Ich sitze hier und mir laufen die Tränen über das Gesicht!

Ich danke Gott, dass er deine Kleine bei der Geburt beschützt hat und es ihr soweit gut geht!
Manchmal verstehe ich wirklich nicht, warum immer die gleichen Menschen so sehr leiden müssen, aber viell. aus dem Grund, dass es wirklich nur eien starke Persönlichkeit schafft aus so einer Situation gestärkt hervor zu gehen!

Vera du verdienst meinen größten Respekt, nicht nur, was die Geburten deiner Töchter betrifft auch was dein ganzes Handeln in den letzen Monaten angeht! Ich ziehe meinen Hut und wüsste nicht, ob ich so tapfer und stark sein könnte wie du!

Alles Liebe zur Geburt von Carlotta!!

Julia
Hannes 13.07.2008
Marie 11.05.2011

...wann klappt es mit Nr. 3


https://www.mynfp.de/display/view/ytbyznssxytu/

sterndal

liebe vera!

mensch, bin ich froh, dass ich das nicht vor marcos gburt lesen konnte/musste...

ich sitz hier mit tränen in den augen ind bin heilfroh, eine fette schokotorte neben mir zu haben, um die nerven zu beruhigen.

süße, ich bin fassungslos - ich kann mir vorstellen, wie schlimm das gewesen sein muss!!!
liegt es vll wirklich daran, dass man beim 2. KS weiß, wie der ablauf sein soll? ist man hellhöriger auf alle "gefühle" im bauchraum, das was drumherum passiert???
unser KS war zwar auch geplant - allerdings dann ungeplant  ;) aber ich hab so angst gehabt wie nichts gutes! und mir ging es gut und marco auch! ich hatte keinen grund, diese panik zu haben - du schon!   :-\

ich drück dich ganzganz doll und hoffe, du kannst diese grauenvolle erfahrung irgendwann soweit ausblenden, dass es eben die geburt deiner kleinen zweit-prinzessin war.
s-hug s-hug s-hug s-hug s-hug s-hug