Felix – Hausgeburt mit ungewöhnlicher Lage

[Fela]

Der errechnete Termin für die Geburt war der 24. Oktober. Im Gegensatz zu meiner ersten Schwangerschaft hatte ich diesmal bereits vor dem Termin ein paar Wehen und Kontraktionen, allerdings nur sehr vereinzelt. Das machte mir trotz allen Ansagen meinerseits, dass ich weit über den Termin gehen würde, insgeheim doch Hoffnung, dass ich nicht soo weit über den Termin müsste und dass ich um eine Einleitung herumkommen würde.
Die Zeit verging, der ET kam und verging, ohne dass sich etwas tat. Naja, ganz so stimmt das auch nicht. Der Muttermund öffnete sich ein wenig, alles war weich. Ich bekam Globuli von meiner Hebamme, die Wehen fördern und die Geburt weiter vorbereiten sollten.
Mein FA blieb weiterhin entspannt. War ja auch viel Fruchtwasser vorhanden und alle Werte top in Ordnung. Nur das CTG blieb ein Strich. ET+4 war der letzte FA-Termin für mich, da mein FA in der folgenden Woche im Urlaub war, ich bekam eine Überweisung für die Klinik.
Da ich mit meinem FA nicht über eine Hausgeburt diskutieren wollte, nahm ich sie also ohne Kommentar. Von da an übernahm also meine Hebamme die restliche Vorsorge, mit der Aussicht, dass wir ET+10 oder ET+11 in die Klinik zum US sollten, falls sich bis dahin nichts tat.
Eine Aussicht, auf die ich gar keine Lust hatte, weniger wegen der Klinik an sich, als vielmehr die Fahrt dorthin, nur für CTG und etwas US und evtl drängen, dass man doch einleiten solle. ET+5 am Freitag war die erste Vorsorge meiner Hebamme S.  ET +5 machte sie die erste Vorsorge und wir besprachen, dass wir noch bis ET+9 oder 10 warten und dann evtl sanft mit Nelkenöltampon versuchen würden, die Geburt einzuleiten. Wir vereinbarten für ET+7 den nächsten Termin. Nachdem ich auch am Abend zuvor noch ein paar Kontraktionen gehabt hatte, hieß es diesmal, MuMu bei 1-2cm auf, alles sieht gut aus. Dann hatte ich das Gefühl, dass nichts weiter passierte, ET+9 trafen wir uns wieder. Zu meiner Überraschung war der MuMu bei der Untersuchung diesesmal bereits bei 3-4 cm Öffnung. Wir beschlosssen, den Nelkenöltampon über den wir kurz zuvor noch gesprochen hatten, auf den Abend oder den Morgen des nächsten Tages zu verschieben und ET+11 falls noch nötig in die Klinik zu fahren.
Zu meinem Glück hat mein Baby-Wuschelchen auch nicht in die Klinik fahren wollen. Nachdem S. Sich wieder verabschiedet hatte, saß ich vor dem PC und spielte ein wenig um mich abzulenken.Um ca. 16.20 Uhr machte es in meinem Bauch soetwas wie ,,plipp" und ich überlegte einen Moment, ob das die Fruchblase war? -Nein, es läuft ja auch nix- dachte ich gerade, da lief es doch.
Bin total erschrocken aufgesprungen und dachte, was wohl viele schon vor mit gedacht haben. Nein, in die Hose machen ist was anderes.... sooo inkontinent bin ich echt noch nicht.
Habe angefangen meinen Mann rumzuscheuchen, er sollte mir ein Handtuch bringen und die Vorbereitungen beginnen. Habe dann S. angerufen und sie machte sich auch gleich auf den Weg. Erst dann ist mir eingefallen, dass ich mich ja hinlegen sollte, von der Kindslage her war eine eingeklemmte Nabelschnur zwar sehr unwahrscheinlich, aber um sicherzugehen hatten wir das so vereinbart. Also noch Füße hochlegen bis S. Dann da war und wir mit dem Tok-Tok, wie sie ihren kleinen Apparat zum Herztöne abhören nennt, feststellten, dass keine Nabelschnur eingeklemmt war. Dann lief ich herum, half mit den Pool aufzubauen und bemerkte auch endlich die  Wehen, die nicht lange auf sich warten ließen. Der Pool war relativ schnell aufgebaut, während wir ihn mit Wasser füllten und die Temperatur einstellten, wärmte mein Mann noch die Hühnersuppe auf und verfrachtete unseren Sohn, ca. um 17.30 Uhr von seinem Freund, wo er den Nachmittag verbracht hatte, zu unseren Nachbarn. Das hielt dann bis 18.30. Gerade war ich in den Pool gestiegen, die Wehen hatten sich auch schon deutlich gesteigert, da mussten wir Samson wiederholen, weil er und der Nachbarsjunge waren nur am Streiten und wir hatten gesagt, sie sollten sich in so einem Fall melden.
Inzwischen war auch die zweite Hebamme dazugekommen und mein Mann und die Hebammen wechselten sich beim Spielen mit Samson ab, während ich fleissig Wehen veratmete.
Mein Mann, der das auch schon während der Schwangerschaft mehrmals in scherzhaftem Ton geäußert hatte, bot wieder an, sich um Samson zu kümmern. Da ich merkte, dass es für mich egal war, ihm aber doch wohl lieber so war, sagte ich ihm, dass das ok wäre und nach 15 Minuten, die er noch bei mir blieb, kümmerten sich die beiden Hebammen um mich. Wobei ich eigentlich eher in Ruhe gelassen werden wollte.
Während dieser Zeit waren die Wehen langsam richtig heftig geworden und ich schaffte es während der Wehen kaum noch, richtig zu atmen. Die Hebammen hatten bereits zuvor zu mir, ich solle ruhig mal einen Ton von mir geben und  da konnte ich kaum mehr anders, als jammern, keuchen, aua rufen usw. Die ,,Übergangsphase" hatte mich voll im Griff. Und ausgerechnet jetzt wollte S. mich noch schnell untersuchen, ob der MuMu auf wäre.
Sie untersuchte und es dauerte, die Wehenpause war vorbei und sie versuchte mich, trotz der Wehe in Position zu halten. Sie entschuldigte sich und sagte, es wäre irgendwas mit der Haltung, sie bräuchte mich nochmal ,,an Land". Also die nächste Pause abgewartet und mit Hilfe auf das abgedeckte Sofa gekrabbelt. Wieder eine Untersuchung. S. sagte, dass der Kopf nicht genau richtig wäre und drückte, obwohl schon wieder eine Wehe kam den Kopf nach innen, damit Wuschelchen ihn richtig hindrehen sollte.

[Fela]

Sie sagten mir, dass ich wieder in den Pool könnte, doch ich wusste, dass das nicht reichen würde. Bereits in der letzten Wehe, hatte ich versucht nicht zu pressen, in der nächsten Wehe konnte ich da garnichts mehr dagegen tun. Nicht ich presste, sondern es presste mich. Ein leichtes brennen an meiner Sch*ei*de war zu spüren. Im Geburtsvorbereitungskurs war uns erklärt worden, dass dann das Baby fast da ist- der Gedanke tröstete mich ungemein und ich wusste, was jetzt angesagt war: Dammschutz! Hand an den Damm beim Pressen. Auch die nächsten Wehen über konnte ich das Pressen kaum beeinflussen, ich versuchte mitzudrücken, fand aber beinahe keine Muskeln mehr, die das noch verstärken würden.
Nach insgesamt drei Presswehen war der Kopf da und ich war so froh. Das schlimmste ist geschafft, noch eine Wehe und das Baby ist da! Ich ließ meinen Damm wieder los, weil ich die Hand brauchte um mich abzustützen und tatsächlich, fühlte ich in der nächsten Wehe, wie mein Baby aus mir herausglitt.

Felix war da. Wir durften ersteinmal ausgiebig miteinander Kuscheln. S. erzählte mir so nach und nach, warum ich aus dem Pool hatte aussteigen müssen. Beim Tasten hatte sie eine Öffnung bemerkt. Zuerst war sie erschrocken, und fragte sich, ob Felix sich tatsächlich nocheinmal komplett von SL zu BEL gedreht hatte. Also musste ich raus und sie stellte dann fest, dass es das Gesicht war, das Felix nach vorne streckte, die Öffnung, die sie gefühlt hatte, war sein Mund. Auch der Versuch ihn zurückzuschieben hatte nichts gebracht, Felix war mit dem Gesicht voraus auf die Welt gekommen, für S. das zweite Mal, in ihrer Karriere, dass sie das mitbekam. Die erste war gewesen, als sie Hebammenschülerin war, für die zweite Hebi war das die erste Gesichtslage-Geburt überhaupt gewesen.
Trotz dem Dammschutz musste ich genäht werden. Aber nicht der Kopf war es gewesen, der den Riß meiner alten Dammnaht verursacht hatte, sondern die nötige Drehung der Schulter hatte für den relativ kleinen Riß gesorgt.
Nachdem die Plazenta geboren war, ließen auch mein Mann und vor allem mein Sohn, der natürlich nicht hatte schlafen können (und wollen), sich nicht mehr halten. Nach einer kurzen Familienkuschelzeit wurde abgenabelt und ich wurde noch genäht. Hätte es mir viel schlimmer vorgestellt, mit dem genäht werden. Danach bekam ich Felix wieder und auch das erste Stillen klappte wunderbar.
Dann zog ich mit Felix in unser Schlafzimmer um, wo er noch gemessen und gewogen wurde.

54cm lang, 4250g schwer und ein Kopfumfang von 38cm.

[Alva]

Liebe Fela,
ein wundervoller Bericht - von der Gesichtslage hab ich bisher noch nicht mal gehört. Was es alles gibt. Aber insgesamt klingt es nach einer schönen und entspannten Geburt.

[Zafala]

Herzlichen Glückwunsch!

Toll, dass deine Hebamme auch bei der Gesichtslage so cool geblieben ist, die gibt es ja wirklich selten und viele werden da wohl unruhig.

Ein schöner Bericht. Danke fürs Teilen!

[Stefanie + Emmy]

Toller Bericht, das macht Mut für unser Vorhaben Hausgeburt
Alles Gute noch zur Geburt.

[Co-Co]

Klingt nach eine tollen Hausgeburt! Und das trotz der Lage! Super!!! Nochmals Glückwunsch zum kleinen Felix!

[Fela]

Danke euch

Jetzt noch ein paar Bilder dazu

man sieht nichtmal, dass er am Anfang noch blau um den Mund war wegen der Haltung

[gelöscht durch Administrator]

[Fela]

und noch eins

[gelöscht durch Administrator]

[Angelgirl0408]

Fela - tolle Bilder... der sieht schon so "fertig" aus... also so gross irgendwie  - voll schön..... *träum*

[ju.ra.]

oh wie niedlich, was für ein hübscher kleiner mann...

die lage, in der er kam, nennt man sternengucker oder??? davon hab ich jedenfalls schon gehört 

[Fela]

@ Ju.ra: ne, Sternengucker ist was anderes
normal schauen Babies ja richtung Rücken der Mutter, wenn sie rauskommen, Sternengucker schauen in Richtung Bauch. Beide kommen aber mit dem Hinterkopf zuerst raus, während Gesichtslage heißt, dass tatsächlich der Mund zuerst auftaucht.

@ Angel: nicht mehr sooo lang und dann bewundern wir dein Baby

[ju.ra.]

ah, also den kopf überstreckt sozusagen. is ja interessant

[Alva]

@ Fela: Tolle Bilder und so ein süßer Fratz.

Hat jemand was dagegen, wenn wir bis Mai die Zeit vorspulen? Ich mag auch so ein süßes Baby haben. 

[sarahm172]

schöner bericht, herzlichen glückwunsch zum sohnemann. Schöne babyflitterwochen

[Fela]

@ Alva: kriegst du dann, genieße deine Schwangerschaft!

@ sarahm: danke dir auch eine tolle Kuschelzeit!