Heute vor einem Jahr...

Begonnen von resi+annika, 23. Oktober 2010, 23:37:44

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resi+annika

... war ich nachmittags bei einer Freundin mit Familie. Genauer gesagt waren dort neben meiner schwangeren Freundin und ihrem Sohn Finn auch noch eine zweite Freundin mit ihrem Sohn und meine kleine Tochter und ich. Wir machten uns einen gemütlichen Nachmittag, die drei Kids (alle 18-20 Monate alt) spielten und wir Mamas aßen eine ganze Schüssel Biskotten-Apfel-Sahne Nachspeise.

Nach dem Essen gingen wir noch etwas raus in den Park. Wir drehten einige Runden und irgendwie war mein dicker Bauch schon schwer und zog und zwickte. Im Spaß sagte ich noch zu meiner schwangeren Freundin, dass wir wohl heute gemeinsam im Park entbinden würden, wenn wir uns nicht schonen würden. (Es war der 23.10. und ich hatte meinen ET am 3.11. bzw am 10.11., je nachdem wer rechnete.)

Als ich mich dann mit meiner Tochter auf den Heimweg machte, war es schon später Nachmittag. Mir war etwas übel und ich war total erledigt. Mir wurde unterwegs immer übler. Ich verwünschte die Süßspeise und mit der Zeit hoffte ich nur noch, dass ich es aus der Straßenbahn bzw bis nachhause schaffen würde, bevor das Essen wieder kam. Glücklicherweise schaffte ich es gerade noch bis zum Klo. Ich übergab mich, bis wirklich nichts mehr drinnen war. Vollkommen fertig legte ich mich auf die Couch und merkte, dass der Bauch relativ regelmäßig relativ hart wurde. Mein Mann kam nachhause und wir beratschlagten uns und fuhren dann doch ins nahe gelegene Krankenhaus. Gleichzeitig informierten wir meine Schwester und meine Schwiegermutter, dass sie wahrscheinlich unsere Große für die Nacht übernehmen müssten.

Im Krankenhaus angekommen ging ich sofort zu den Hebammen, mein Mann wartete mit Annika draußen vor den Kreißsälen. Die Hebamme stellte fest, dass der Muttermund schon 2cm offen war. Nachdem die Geburt meiner Großen von den ersten Anzeichen bis sie da war nur 2 Stunden gedaurt hatte, war ich froh, schon im KH zu sein. Nun mussten nur noch die Babysitter rechtzeitig kommen und es konnte los gehen.
Gegen 7 kamen dann unsere zwei Babysitter und übernahmen Annika, die sehr brav mitspielte, was mich total verwunderte.

Ich hatte alle 5 Minuten einen sehr harten Bauch aber keinerlei Schmerzen. Da ich bei Annikas Geburt auch nur die Presswehen wirklich schmerzhaft empfunden hatte, ging ich davon aus, dass noch am selben Abend das Baby da sein würde. Als aber in den nächsten 2 oder 3 Stunden nichts weiter ging, wurde ich zunehmends genervter. Man hatte mir schon ein Bett zugewiesen, in einem noch leeren Dreibettzimmer. Wenn nicht ein sehr großer Ansturm kommen würde, könne mein Mann bei mir übernachten, erklärten die Schwestern. Das gewünschte Familienzimmer war leider schon besetzt.

Ich hatte beschlossen, dass ich die Geburt noch an diesem Tag hinter mich bringen wollte, und fing an, Stiegen zu steigen und herumzulaufen. Die Wehen hielten an, wurden aber nicht schmerzhafter und auch nicht effektiver.
Mir war den ganzen Abend noch ausgesprochen übel, wie ich es selten erlebt hatte. Aber vor allem war ich durstig, so richtig dehydriert. Aber jeder Tee den ich trank, kamm innerhalb der nächsten 3 Minuten in einem Schwall wieder heraus. Die Schwestern mussten mein Bett deshalb neu überziehen, ich weiß nicht mehr, ob ein oder zweimal.

Jede Kontrolle der Hebammen ergab, dass der Mumu bei 2cm war. Ich war mehr und mehr misslaunig und erzählte allen sicher 10mal, dass ich wollte, dass das Kind noch an diesem Tag zu Welt kommen würde. Schließlich hatte das mit dem Babysitter so gut geklappt (das war meine große Sorge gewesen) und ich woltle das nicht noch einmal organisieren müssen  ::). Ich denke, ich war schon sehr sehr anstrengend.

Nachdem ich gar keine Flüssigkeit bei mir behalten konnte, bekam ich nach einigem Betteln eine Infusion, einfach nur Flüssigkeit. Doch es war so langsam eingestellt, dass nur alle paar Sekunden ein Tropfen kam. Ich dachte, ich spinne, ich verdurstete halb und diese Infusion ronn nicht weiter. Ich wurde noch launischer. Als ich dann mit meinem Mann im Kreißsaal allein zu sein meinte, schimpfte ich, dass die sch*** Infusion nicht rinnt. Die Hebamme stand zu dem Zeitpunkt wohl hinter mir und muss das persönlich genommen haben, ich habe sie danach nie mehr gesehen. 2 Minuten später war eine andere Hebamme bei mir, stellte sich mir vor und drehte die Infusion etwas mehr auf, sie hatte mich scheinbar übernommen. Mir war das egal, da ich davon ausging, dass sie bei mir nicht viel zu tun haben würde, wie damals bei Annikas Geburt.

Um 11 (noch immer regelmäßig harter Bauch ohne Schmerzen, Mumu bei 2 cm) schickten mich die Schwestern dann ins Bett. Leider war sehr viel los in dieser Nacht und die 2 Betten in meinem Zimmer waren belegt, mein Mann konnte also nicht über Nacht bleiben. Er ging dann etwas nach Mitternacht heim und ich, sauer wie ich war, ging ins Bett.

Um ca 4 wurde ich wach und wollte aufs Klo gehen. Ich entdeckte die Zeichnungsblutung und rief sofort meinen Mann an. Er war dann gegen halb 5 da.
Ich denke es war in der Zwischenzeit, dass ich noch eine Infusion verlangte, die dann innerhalb kürzester Zeit ferig war. Ich fühlte mich nicht mehr ganz so vertrocknet und spürte langsam, dass die Wehen stärker wurden. Als mein Mann kam, gingen wir noch eine Zeitlang am Gang spazieren. Die Wehen wurden stärker und auch schmerzhaft, wie ich es bei der ersten Geburt nicht erlebt hatte. An die Zeit danach kann ich mich nicht so detailliert erinnern. Auf jeden Fall weiß ich, dass wir dann die meiste Zeit im Kreißsaal waren und dass ich geschrien habe, was das Zeug hält. Das half mir, die Spannung zu ertragen. Ich dachte zwischendurch, das Kind würde nie kommen, stand ewig beckenkreisend und mit meinem Mann an meiner Seite am Bett und hoffte nur, alles würde schnell vorbei gehen.

Da es meine zweite Geburt war, wusste ich schon, was kommen würde (oder ich dachte das). Für mich machte es die Situation nicht leichter, im Gegenteil. Ich stand dort und dachte während der ersten Wehen: oje, dann kommen die Presswehen, ich will nicht. Während der Presswehen dachte ich schon an den Moment der maximalen Spannung, wenn der Kopf durchtritt. Als Ronja da war, war ich total happy, fürchtete mich aber gleichzeitig vor dem genäht Werden...

Nachdem ich bei Annikas Geburt die Chance nicht genutzt hatte, fühlte ich diesmal Baby's Haare, noch bevor sie ganz draußen war, ein komisches Gefühl, einen kleinen Kopf zwischen den eigenen Beinen zu ertasten. Später griff ich auch die Nabelschnur an, das hatte ich bei Annika auch nicht gemacht.

Auf jeden Fall war Ronja Marie dann um 6:33 auf der Welt, ein wunderhübsches, süßes kleines Mädchen. Sie wurde mir auf die Brust gelegt, fing auch gleich an zu trinken und war einfach nur süß. Das Auffallendste an ihr war ihre kleine verdrückte Stupsnase und ihr dunklen Haare. Sie war 50cm groß und 3205g schwer. Ihre Fingernägel waren lang und sie war richtig ausgebacken. Wir haben uns sofort in sie verliebt. Wir hatten viel Zeit alleine in einem Kreißsaal um die erste Zeit zu genießen und das taten wir auch. Im Hintergrund lief leise eine Nora Jones CD, zum Glück liebe ich diese Musik ;)


resi+annika

#1
Noch am gleichen Tag kamen die Oma und meine nun "große" Tochter und bewunderten das Baby. Annika streichelte sie so lieb und sagte sofort "Schwester" und "Ronja". Das war einer der schönsten Momente für mich.
Leider ging es mir nach der Geburt nicht so gut, aber nicht von der Geburt her. Glücklicherweise musste ich nur mit 2 Stichen genäht werden und auch sonst war die Geburt gut überstanden, doch ich hatte noch gar keinen Appetit. Zusätzlich hatte ich das Bett am Fenster und an der Klimaanlage. Die war so kalt und nicht regulierbar, sodass innerhalb der ersten Nacht aus meinem Schnupfen eine Nebenhöhlenentzündung und aus meinem Husten eine eitrige Bronchitis wurden. Nachdem es mit Ronja keine Probleme gab, durfe ich nach 2 Nächten nachhause, sonst hätte ich mir dort den Tod geholt.

Zuhause gab es auch noch Komplikationen. Meine Mum war wie geplant gekommen, um uns in der ersten Zeit zu unterstützen. Mein Mann holte mich aus dem KH, weil meine Mum sich plötzlich nicht wohl gefühlt hatte. Als wir zuhause ankamen, erzählte sie uns, dass sie jetzt eine Magen-Darm-Grippe hätte. Sie war grün im Gesicht, wie ich es selten zuvor gesehen hatte und konnte nichts bei sich behalten. 2 Stunden später wurde mein Mann immer grüner und erlitt das gleiche Schicksal. Beide waren vollkommen hinüber und es ging ihnen so richtig schlecht. Ich dachte, ich breche zusammen. Gerade war ich etwas mehr als 48 Stunden nach der Geburt zufuß aus dem Spital nachhause gegangen (10 Minuten Weg, aber das war schon anstrengend), hatte zusätzlich eine eitrige Bronchitis (wie sich am Tag darauf herausstellte) und dann lagen meine Mum und mein Mann im Bett und waren handlungsunfähig. Meine kleine Große war vollkommen überfordert und drehte am Rad. Ich war kurz davor mit der kleinen Mäuschen wieder zurück ins Krankenhaus zu gehen. Den Start hatte ich mir anders vorgestellt. Ich machte mir natürlich Sorgen, dass Ronja oder Annika sich anstecken könnten, doch die beiden blieben glücklicherweise verschont.
Wenigstens konnte ich mir erklären, warum ich vor der Geburt so viel gebrochen hatte und warum ich die ganze Zeit im KH keine Appetit gehabt hatte. Da dürfte ich wohl als erste der Familie einen MD-Virus eingefangen haben, der die Geburt ausgelöst hatte. Dieser Virus verbreitete sich schnell weiter. Wie ich letzte Woche erfahren habe, war eine Nachbarin damals damit sogar im KH.

Tja, und das alles ist jetzt schon ein Jahr her. Ich kann es kaum glauben. Morgen hat Ronja ihren ersten Geburtstag und ist schon kein Baby mehr. Ich hänge zwei Bilder an, eines vom ersten Tag und das zweite nach ca. einem Jahr :)



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