Emma wollte doch lieber ein März-Baby werden

Begonnen von Evje, 05. Mai 2011, 18:49:35

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Evje

Errechneter Entbindungstermin war der 23.04.2011. Doch Emma war wohl zu neugierig und wollte sich die Welt schon etwas früher anschauen.

Bereits seit Mitte der Schwangerschaft hatte ich relativ viele Übungswehen, hab mir aber erstmal nichts weiter dabei gedacht. Bei 26+1 bekam ich plötzlich starke Bauch- und Rückenschmerzen, die allerdings nicht wie Wehen waren. Wir sind dann ins Krankenhaus gefahren. Dort stellte sich heraus, dass ich eine Nierenbeckenentzündung hatte die auch Wehen ausgelöst hat, der GMH war da auf 2,5cm verkürzt.Also musste ich im Krankenhaus bleiben, bekam Bettruhe, Wehenhemmer, Lungenreife und Antibiotika. Zum Glück haben sich die Wehen nach einigen Tagen beruhigt, der GMH war auch wieder bei 3,2cm, sodass ich keinen Wehenhemmer mehr brauchte, hatte nämlich auch starke Nebenwirkungen davon. Nach 9 Tagen im Krankenhaus konnte ich dann entlassen werden.

Wieder zuhause musste ich mich zwar schonen, brauchte aber zum Glück nicht nur zu liegen. Hatte zwar immer mal wieder Wehen, besonders abends, diese hatten aber keine Wirkung auf den GMH, der stabil bei ca. 3,5cm blieb. In der 30. SSW stellte die FÄ allerdings fest, dass das Köpfchen schon ganz tief im Becken saß, ich hatte also bereits in der 29./30.SSW Senkwehen. Da habe ich mich dann schon gefragt, ob das bis zum Termin hält?

Bei der letzten Untersuchung bei 32+3 war aber soweit alles ok und die FÄ meinte, ich brauche mir keine Sorgen zu machen.
Mir ging es allerdings nicht so besonders gut, mein Becken tat ziemlich weh und ich bekam immer mehr Wassereinlagerungen, sodass ich kaum noch laufen konnte. Am 07.03. (33+2) hatte ich dann einen total schlechten Tag, hatte super schlechte Laune und fühlte mich überhaupt nicht wohl. In der Nacht bekam ich mal wieder Wehen, was ja erstmal nix neues war. Als die dann aber über Stunden regelmäßig alle 7-8 min kamen und mich gar nicht schlafen ließen, hab ich mir dann schon Sorgen gemacht. Also hab ich gegen 6 Uhr meinen Mann geweckt, und wir haben uns entschlossen, ins Krankenhaus zu fahren.

Dort ging es natürlich zuerst ans CTG, das die Wehen aber (wie so häufig) nicht richtig aufzeichnete. Bevor ich zur Untersuchung kommen sollte, bin ich nochmal auf Toilette, und da hatte ich dann blutigen Schleim am Toilettenpapier. Da  hab ich dann schon ein komisches Gefühl bekommen. Die Ärztin machte dann erstmal Ultraschall, die Kleine wurde auf ca. 2100g geschätzt. Beim Vermessen des GMH zeigte sich, dass dieser nur noch 1,5cm lang war und sich ein Trichter gebildet hatte. Bei der Untersuchung kam noch mehr Blut und Schleim, da ich bereits den Schleimpfropf verlor. Da dieser aber so flüssig war, machte die Ärztin noch einen Test auf Fruchtwasser, der dann tatsächlich eindeutig positiv war  :o . Ich hatte also einen Blasensprung, von dem ich aber gar nix gemerkt hatte! Anscheinend war die Fruchtblase irgendwo im oberen Bereich eingerissen, sodass ich zunächst nur ganz wenig Fruchtwasser verlor. Erst später kam dann immer wieder etwas Fruchtwasser.

Also bekamen wir gesagt, dass aufgrund der Gefahr einer aufsteigenden Infektion unsere Kleine innerhalb der nächsten ca. 48 h zur Welt kommen müsse.
Da hatte ich damit gerechnet, dass wieder Bettruhe und Wehenhemmer auf mich zukommen, und stattdessen würde ich nun bereits mein Baby bekommen! An den Gedanken musste ich mich auch erstmal gewöhnen. Da es aber nicht zu ändern war, beschlossen mein Mann und ich, das Beste draus zu machen und freuten uns auf unsere Tochter. Da ich von der SSW schon weit genug war, durfte ich zum Glück eine spontane Entbindung versuchen.

Die nächsten Stunden hing ich am CTG, aber die Wehen wurden einfach nicht stärker. Also gingen wir spazieren, um die Wehen in Gang zu bringen. Komischerweise konnte ich auf einmal wieder  gut laufen und fühlte mich richtig fit. Die Wehen wurden allerdings auch davon nicht stärker und waren nach wie vor sehr gut auszuhalten. Auch ein wehenanregendes Fußbad brachte nichts.
Also bekam ich am frühen Nachmittag ¼ Einleitungstablette, um das Ganze etwas anzustupsen.
Und tatsächlich wurden die Wehen in den nächsten Stunden immer stärker, und am frühen Abend musste ich sie dann veratmen.
Ab dann hatte ich auch kein Zeitgefühl mehr, bin mir mit der Reihenfolge der Ereignisse während der Nacht auch nicht mehr sicher.

Da kein Kreißsaal frei war, hing ich im Vorwehenzimmer am CTG.
Die Abstände zwischen den Wehen wurden dann immer kürzer, bis ich fast keine Pausen mehr zwischen den Wehen hatte. Dadurch konnte ich mich gar nicht mehr erholen. Als die Hebamme nach dem Muttermund guckte, war der allerdings gerade mal bei 1cm  >:( . Also bekam ich eine Tablette Wehenhemmer, da ich echt schon total am verzweifeln war. Zum Glück führte das dazu, dass die Wehen selbst etwas stärker wurden, ich aber wieder zumindest kleine Pausen dazwischen hatte. Ich hing dann ca. 4 Stunden ununterbrochen im Liegen am CTG, bis mir der Rücken extrem wehtat. Irgendwie hatten die Hebammen uns in der Zeit wohl etwas vergessen.

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Evje

#1
Zum Glück kam dann eine Hebamme und brachte mir eine Gymnastikball und eine Wärmflasche für den Rücken. Wir sollten dann versuchen, etwas über den Gang zu laufen, aber ich schaffte es gerade mal den Gang runter, konnte wegen den Wehen kaum laufen und mir wurde total schwindelig. Irgendwie hab ichs dann noch zurück zum Vorwehenzimmer geschafft. Mir wurde dann während jeder Wehe extrem schlecht und ich hatte Sodbrennen ohne Ende, musste mich mehrfach übergeben. So langsam war ich ziemlich fertig.

Irgendwann konnten wir dann in einen Kreißsaal. Dort hat mein Mann erstmal ne Runde auf dem Kreißbett geschlafen  ;D .  Ich war mit meinen Kräften ziemlich am Ende und hab nur noch gezittert. Ich bekam dann Paracetamol und Buscopan als Infusion gegen die Schmerzen, was aber so rein gar nichts gebracht hat.Als mich die Hebamme gefragt hat, ob ich vielleicht eine PDA will hab ich sofort ja gesagt (hatte mir immer vorgenommen es ohne zu schaffen). Gegen 5 Uhr war ich dann endlich bei 2-3cm und konnte die PDA bekommen. Der Anästhesist war echt super nett und hat die PDA trotz meines unkontrollierbaren Zitterns total gut gestochen. War aber auch echt harmlos im Vergleich zu den Wehen  ;) .
Ich war so froh als die PDA endlich gewirkt hat, denn viel länger hätte ich es nicht mehr ausgehalten, konnte die Wehen schon gar nicht mehr richtig veratmen. Die Schmerzen waren dann viel weniger, und ich bin tatsächlich etwas eingeschlafen.

Nach ca. einer Stunde wurde ich von Wehen geweckt, die so ganz anders waren als die davor und verspürte einen extremen Druck nach unten so in Richtung Steißbein. Ich bin dann nochmal auf Toilette, da wurden die Wehen schon immer stärker. Als ich das der Hebamme gesagt habe, meinte  sie sie schaut mal nach dem Muttermund. Und siehe da: fast vollständig eröffnet  :o !

Also hat sie der Ärztin Bescheid gesagt, und ich bin vom normalen Bett aufs Kreißbett umgezogen. Da wurden die Wehen dann so langsam richtig heftig. Leider sollte ich auf dem Rücken liegen, was nicht so angenehm war. Einige Wehen musste ich noch veratmen, was echt kaum noch möglich war. Dann meinte die Hebamme, ich kann jetzt mal versuchen zu pressen. Es war schon eine Erleichterung, endlich was tun zu können, auch wenn ich das Gefühl hatte mich zerreißts innerlich (hab auch den ganzen Kreißsaal zusammengeschrien). Nachdem ich einige Male gepresst hatte, ist die Fruchtblase nochmal so richtig geplatzt. Ich hab weiter gepresst so sehr ich konnte, die Ärztin hat einen Dammschnitt gemacht, und als ich schon das Gefühl hatte, ich schaff das nie, war plötzlich das Köpfchen da! Ich musste noch einmal vorsichtig pressen, dann war unsere Tochter geboren!

Emma Naima am 09.03.2011 bei 33+4 um 7:50 h  2230g, 46cm und 31,5cm Kopfumfang


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Evje

#2
Ich habe sie dann auch sofort schreien gehört. Das war sooo schön. Sie wurde ganz schnell abgenabelt und die Kinderärzte haben gleich nach ihr geschaut. Dann kam auch sehr schnell die Nachgeburt.
Ein paar Minuten später durfte ich unsere Tochter in dicke Handtücher gewickelt für einen Moment auf dem Arm halten. Ein wunderschönes überwältigendes Gefühl!

Dann wurde sie auf die Kinderintensiv gebracht. Der Dammschnitt wurde genäht, was ohne Baby als Ablenkung schon ziemlich fies war. Ich kam wieder in mein Bett und mein Mann hat mir erstmal ein Frühstück gebracht.
Wenig später konnte ich dann schon mit dem Rollstuhl zu ihr. Sie lag im Wärmebettchen, war aber ansonsten total fit, mit der Atmung hatte sie zum Glück keinerlei Probleme.
Ich hab mich sehr schnell wieder total gut gefühlt und war gar nicht so erschöpft wie ich gedacht hätte. Am Nachmittag konnten wir sie dann auch schon auf den Arm nehmen.

Am nächsten Tag hat sie eine Magensonde bekommen, da sie noch nicht genug alleine trinken konnte. Die nächsten Tage hat sie ziemlich viel abgenommen, bis auf 1910g, und wurde auch ziemlich gelb, sodass sie für 12h unter die Phototherapie musste. Zum Glück hat sie dann wieder zugenommen und hatte nach 3 Wochen ihr Geburtsgewicht wieder. Das Trinken an der Brust hat sie auch gelernt sodass nach 16 Tagen die Magensonde entfernt werden konnte. Nach 3 Wochen und einem Tag konnten wir sie dann endlich mit 2310g mit nach Hause nehmen. Jetzt mit 8 Wochen wiegt sie schon 3860g und entwickelt sich einfach super.

Ich muss sagen, obwohl die Geburt überraschend früh kam und ziemlich anders war als ich mir das während der Schwangerschaft so gewünscht hatte (wollte immer ne Wassergeburt, ohne PDA, nur mein Mann und die Hebamme anwesend,...) war es einfach ein unbeschreiblich schönes Erlebnis!  Das liegt bestimmt auch daran, dass mein Mann mich einfach fantastisch unterstützt hat.

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