Colin Joshuas Start in die Welt

[Co-Co]

Nun möchte auch ich von meiner Geburt berichten.

Bei mir ging´s letzte Woche plötzlich alles ganz schnell. Ich hatte bereits am Freitag und Samstag immer wieder geburtsvorbereitende Wehen, die mir auch den Schlaf verdorben haben. Aber da ich dachte, alle sagen, man würde den Unterschied zu den "echten" Wehen merken, habe ich angenommen, dass es sich nun um Senkwehen handelt. Mein Bauch stand nämlich weiterhin oben und der Kleine hatte sich noch nicht ansatzweise Richtung Becken auf den Weg gemacht. Irgendwie hatte ich daher auch immer das Gefühl, dass es noch eine Weile dauern würde, bis er kommt... So waren wir Samstag abend auch noch bei IKEA shoppen - keine 10 Stunden ehe er kam!! *gg* Ok, ab und zu mußten wir anhalten, damit ich mal "durchatmen" konnte. Außerdem mußten mein Mann und ich echt lachen, als ausgerufen wurde, dass der kleine Colin aus dem Smaland abgeholt werden will!  
Wieder zuhause wurde es immer heftiger mit den Schmerzen und gegen 23:15h habe ich meinen Mann ins Bett geschickt. Ich wollte versuchen auf dem Sofa noch etwas zu entspannen und er sollte sich richtig ausruhen können. An Liegen war für mich nicht zu denken! Aus "Spaß" habe ich dann mal auf die Uhr geachtet: ca. alle 5-7 Minuten heftiges Ziehen. Also habe ich dann um 23:50h völlig verunsichert mal im Kreisssaal angerufen und die Hebi meinte, wir gucken mal mit einem CTG etc. wie´s aussieht. Wenn es losgeht, würde ich mit Baby wieder gehen, ansonsten gibt´s ein Schmerzmittel , damit ich schlafen kann. Also irgendwie alle Sachen geschnappt und los. Ich bin komischerweise die ganze Zeit eher noch von Fehlalarm ausgegangen.
Um ca. 0:30h waren wir dann im Kreisssaal und ich am CTG. Ergebnis: Wehen und mit jeder Wehe von mir gingen die Herztöne des Kleinen massiv runter. Er war also klar, dass er Stress unter den Wehen hatte.   Deswegen wollte die Hebi uns auch nicht nach Hause schicken, obwohl die Geburt noch nicht klar bevorstand. Also sind wir zur Anmeldung gegangen und als wir wieder zurück waren, ging´s wieder ans CTG. Das Ergebnis wieder dasselbe. Die Untersuchung ergab, dass der MuMu erst bei ca. 2 cm war und noch recht hart. Sie riet mir zu einer PDA. Das mache sie nicht gerne, aber in meinem Fall sei sie zu 90% sicher, dass ich sie gut brauchen könnte. Das Ganze würde noch dauern und da ich schon die letzten beiden Nächte nicht geschlafen hatte und es auch sonst nicht rundum gut aussah, würde sie es mir halt empfehlen. Da ich eine PDA nie abgelehnt hatte, wurde diese dann auch gemacht. Um 2:00h (dann neue Zeit) war sie angeschlossen und ich voll verkabelt. Der Wehentropf lief und wir sollten noch versuchen ein bißchen zu schlafen. Mein Mann konnte das auch, ich irgendwie nicht.   Ca. alle 10 Minuten gucke die Hebi nach uns. Um ca. 3:30h hat sie dann gemeint, dass Ihr das CTG nicht gefiele. Sie würde es jetzt mit der Ärtzin gesprechen, wie weiter verfahren werden sollte. Sie bräuchten ggf. weitere Informationen. Kurz darauf kam sie wieder, da noch einmal Ultraschall gemacht werden sollte. Ergebnis: Kind weiterhin nicht ansatzweise Richtung Becken unterwegs. Geschätzes Gewicht inzwischen bei 4300-4500g. Mein Mann meinte, der Blick zwischen der Ärztin und der Hebi daraufhin hätte Bände gesprochen. Alle bereiteten sich auf einen echten Brocken vor!
Da auch der MuMu zu dem Zeitpunkt trotz allem erst bei 4 cm war, wurde überlegt, wie´s weitergeht. Um zu gucken, ob es meinem Baby gut geht, wollten sie die Fruchtblase öffnen und Blut aus dem Kopf abnehmen. Ich gab mein Ok, denn die ganze Zeit hatte ich das Gefühl, in guten Händen und super betreut zu sein! Die Hebi war einfach nur klasse!!! Zum Öffnen der Fruchtblase wurde dann der Oberarzt aus dem Bett geklingelt, um auf Nummer sicher zu gehen. Kurz vor 5h kam er, öffente die Blase (ein Riesenschwall!) und versuchte an den Kopf für die Blutentnahme zu kommen. Leider ohne nennenswerten Erfolg. Also wurde der Wehentropf höher gedreht, um zu helfen, besser an das Baby ranzukommen. Wir haben dabei noch über das schlechte Fernsehprogramm rumgescherzt. Ca. 20 Min. später dann der 2. Versuch. Tja und als der dann komplett scheiterte und Colins Herztöne absolut in den Keller durch die Wehen sackten, ging alles rasant schnell. Es hieß: "Kaiserschnitt SOFORT" und ehe ich mich versah, war ich ausgezogen und wieder im Kittel auf dem Weg in den OP. Ich habe zwar vorher immer gesagt, dass es halt einen Kaiserschnitt geben muss, wenn es nicht anders geht, aber so schnell konnte ich dann leider nicht umschalten - auch, wenn die Möglichkeit schon länger im Raum stand. Ich habe nur noch gezittert.   Dank der schon vorhandenen PDA und der Tatsache, dass sich Colins Herztöne wieder etwas erholt haben, konnte die Betäubung per Spinal-Anästesie erfolgen und ich die Geburt so zumindest miterleben. Auch mein Mann war dabei. Ich hatte dann das furchtbare Gefühl, hin und hergerissen zu werden. Ich habe keine Schmerzen gespürt, aber dennoch irgendwie alles mitbekommen. Um 5:53h hörte ich dann ein Gurgeln und dann wurde mir mein Kleiner auch schon gezeigt. Ab da habe ich nur noch geflennt. Alles ok!!! Juchu! Mein Mann ist mit der Hebi nur kurz mit dem Kleinen raus. Ganz schnell kamen sie aber alle zurück und während die OP zuende lief, lag mein Sohn auf meiner Brust und hat sich direkt zu meinem Kinn hochgeschoben, um mit mir zu Kuscheln! Das war einfach nur sooo schön! *schon wieder pipi in den augen hab*
Es hat sich gezeigt, dass Colin die Nabeschur um den Hals hatte und diese viel zu kurz war, um ihn natürlich zu gebähren. Mit jedem Versuch, Richtung Becken zu kommen, hat sich mein kleiner Mann stranguliert. Eine Chance für eine Spontangeburt war also gleich null. Aber immerhin hat er Wehen erlebt und wurde so zumindest ein wenig auf den Start ins Leben vorbereitet. Zum Glück haben die Untersuchungen auch ergeben, dass er keinerlei Schaden bei der ganzen Aktion genommen hat!

Hier also die Fakten:
Colin Joshua
geboren Sonntag, 25.10.2009 (ET+2), 5:53 Uhr
3.795g
53cm
KU 35

Und ein Bildchen:



Auch wenn alles anderes als erhofft und gedacht gelaufen ist, bin ich jetzt einfach nur noch stolz! Und ich muss auch ehrlich sagen, dass ich mich während der ganzen Zeit von allen Beteiligten super unterstützt und betreut gefühlt habe. Das gilt sowohl für die Mitarbeiter, als auch für meinen einfach superklasse Mann! Und auch darüber bin ich einfach nur froh!

[Bettdeckendieb]

O weh. Wenn ich mir das so durchlese, freue ich mich, mit einem blauen Auge in Sachen Kaiserschnitt davon gekommen zu sein!

Wie schön, dass es eurem Kleinen dennoch gut geht und dass er das ganze gut weggesteckt hat!

Ich wünsch euch alles Gute!

[Anna-Lucia]

Herzlichen Glückwunsch zur Geburt  Und ein süßen Junge  hast du da.