Johannas Start ins Leben...leider doch 'n KS

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Es ist zwar schon 1,5 Jahre her, dass ich den Bericht geschrieben habe, aber da jetzt ja Nr. 2 im Anmarsch ist, hab ich ihn wieder hervorgekramt.

...und da ich auch so gerne andere Geburtsberichte lese, wollte ich euch meinen nicht vorenthalten. 

Sonntag, 20.06.2010
Am 20.06, sechs Tage vor dem errechneten Termin, ging's los. Wir waren mittags noch schön spazieren gewesen und ich hab mich dann abends um 23 Uhr ins Bett gelegt und wollte noch ein bisschen lesen, Martin war noch im Arbeitszimmer am Computer. Plötzlich hab ich ein seltsames Knacken gehört und dachte nur ,,Ähhh..was war denn das??  Das kam irgendwo aus mir..?!? Was das jetzt die Fruchtblase?!?    Hmmm...aber es kommt kein Fruchtwasser... hmmm ... vielleicht doch nicht?!? Ohh...da kommt doch was....aahhhh...nichts wie auf's Klo."
Bin dann auf's Klo gerannt und hab ganz laut gerufen ,,Matti, es geht los!!!" 

Wir sind dann direkt ins Krankenhaus gefahren (der Kopf war noch nicht fest im Becken) und wurden erst mal ans CTG gehängt und untersucht. Allerdings tat sich noch nicht viel, kaum Wehen und der Muttermund auch noch geschlossen, Kopf noch nicht im Becken. Also haben sie uns gesagt, wir sollen uns schön ausruhen, damit wir morgen fit sind für die Geburt. Weil außer mir aber noch ziemlich viel los war in den Kreissäalen und auf Station, haben wir kein Zimmer bekommen, sondern sollten es uns im ,,Vorwehenzimmer" gemütlich machen. An Schlafen war aber nicht wirklich zu denken, war viel zu aufgeregt. Außerdem lagen wir direkt neben den Kreissäalen und konnten live mitbekommen, wie nebendran zwei Frauen ihre Kinder gekriegt haben. 

Montag, 21.06.2010
Am nächsten Morgen durften wir dann erstmal eine Runde spazieren gehen. Außer der Tatsache, dass ich immer noch ständig Fruchtwasser verloren hab, gings mir da eigentlich prima. Keine Anzeichen von irgendwelchen Wehen...
Um 12 Uhr meinte dann der Chefarzt, dass wir die ganze Sache jetzt durch eine wehenanregende Tablette in Schwung bringen sollten. Also hab ich die Tablette geschluckt und wieder gewartet. Hatte dann leichte Wehen, aber keine, die irgendetwas bewirkt hätten (außer leichte Schmerzen  ). Gegen 17 Uhr gabs dann die nächste Tablette und die Weherei ging weiter.... Doch nix tat sich!!! Abends wurde dann beschlossen, mir nicht noch eine Tablette zu geben...wir sollten erstmal schlafen...(haha) und uns für morgen erholen...

Wir sind also auf's Zimmer und Martin ist auch gleich eingeschlafen, war wohl so gegen 22 Uhr. Ich hab auch versucht zu schlafen, war ja totmüde. Und was ist...kaum bin ich am eindösen, gehen die Wehen los. Dachte echt, das darf jetzt nicht wahr sein. Ich also wieder raus aus dem Bett und im Zimmer auf und ab getigert. Ging ne Weile ganz gut, aber die Wehen sind dann immer stärker geworden. Um halb 1 hab ich dann beschlossen, dass wir jetzt besser mal wieder in den Kreissaal gehen sollten. Wir also dahin, ran ans CTG, ganz ordentliche Wehen, Muttermund 1-2 cm geöffnet, Kopf allerdings immer noch nicht im Becken. 
,,Das wird heut nacht nix mehr.", war dann nur der Kommentar der Hebamme.  ,,Versuchen sie ein paar Stunden zu schlafen, morgen geht's dann sicher los." Aha...
Hab dann über nen Tropf Schmerzmittel bekommen, damit ich etwas schlafen konnte.

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Dienstag, 22.06.2010
Am nächsten Morgen mussten wir dann gleich um 9 Uhr in den Kreissaal. Es wurde beschlossen, dass jetzt härtere Mittel gebraucht werden, damit sich was tut!  Mittlerweile war ja auch schon einige Zeit seit dem Blasensprung vergangen und es war klar, wenn sich bis heute Abend nichts tut, dann gibt's einen Kaiserschnitt, weil die Infektionsgefahr zu groß wird. (Wurde so schon jeden Tag vorbeugend mit Antibiothika per Tropf vollgepumt...*ätz*)
Muttermund war da bei ca. 4-5cm. Also, ran an den Wehentropf, ran ans CTG und dann erstmal abwarten. Der Wehentropf wurde langsam nach oben gesteigert, und die Wehen dementsprechend auch immer stärker. Ja, so hing ich dann quasi den ganzen Vormittag mit Wehen am Tropf...macht natürlich riesig Spaß. Mittags durften wir dann mal kurz spazieren gehen, neue Untersuchung, Muttermund immernoch bei 4-5 cm, also weiter an den Tropf.
Gegen 17 Uhr kam mal wieder der Arzt und meinte, ich sollte mich schonmal mit dem Gedanken an nen Kaiserschnitt anfreunden, die Herztöne der Kleinen seien während den Wehen nicht ganz so gut, meine Werte würden auch immer schlechter werden, irgendwas sei wohl nicht in Ordnung, Muttermund ging auch nicht weiter auf, Kopf wollte nicht ins Becken rutschen. Na toll, ein Kaiserschnitt war wirklich das Letzte, was ich wollte. War in dem Moment schon am Heulen und dachte, das darf nicht wahr sein!

Sie haben Johanna dann Blut im Kopf abgenommen, um zu schaun, obs ihr noch gut ging, das war dann zum Glück auch so und sie haben uns nochmal zwei Stunden Galgenfrist gegeben.
In den zwei Stunden hatte ich nochmal richtig heftige Wehen (ich hab mich sogar drüber gefreut, weil ich dachte, dass die auf jedenfall was bewirken müssen) und war fest davon überzeugt, dass sich doch noch was tut und Johanna normal auf die Welt kommen würde.
Tja...leider war das nicht der Fall , und so wurde ich dann um ca. 20 Uhr völlig fertig und heulend (nachdem der Anästhesist mir noch irgendwelche Unterlagen zum Unterschreiben hingelegt hatte, die ich vor lauter Heulen eh nicht lesen konnte) in den OP geschoben.

Matti musste raus und sich für den OP fertigmachen und der Anästhesist versuchte währenddessen die Spinalanästhesie zu legen. Schon ohne Weinkrämpfe und starken Wehen ist es wahrscheinlich schwierig, nen tollen runden Rücken zu machen, aber ich hab nur gedacht, ,,eine Spritze und dann ist es bald vorbei!" . Tja, aus der einen Spritze wurden dann zwei und drei.... und nach dem vierten Versuch meinte der Arzt irgendwann ,,kann es sein, dass sie eine leicht verdrehte Wirbelsäule haben???" Hääääääähhhhhhh!!!!?!!!! Hallo??!!??  Ich hab mörder Wehen, mir geht's beschissen, mir wurde gerade schon 4 mal in den Rücken gestochen....ich hab keine Ahnung, ob meine Wirbelsäule eventuell verdreht ist oder nicht!!!! Dachte echt, das darf jetzt nicht wahr sein!!

Nach weiteren zwei erfolglosen Versuchen kam's dann noch schlimmer. ,,Also, einmal probier ich's jetzt noch, und wenn es dann nicht funktioniert, dann gibt's eine Vollnarkose!"  WWWAAAAAAHHHHH!!!!!! Ich hätt ihn in dem Moment erwürgen können! 
Aber er hat dann tatsächlich nach 7!!!!mal stechen endlich die richtige Stelle in meiner Wirbelsäule  gefunden und es wurde langsam alles schulterabwärts taub. Martin durfte auch endlich wieder reinkommen und dann ging alles ganz schnell.

Schnitt....rüttel...rüttel....zieh....zieh....."Wääääääähhhhhhh". Und dann war Johanna da. Ich hab nur noch den Oberarzt sagen hören ,,Oh..die hat ja die Nabelschnur um Hals und Schulter gewickelt, kein Wunder, dass sie nicht ins Becken rutschen konnte." Und dann hat man sie mir schon an die Wange gehalten und sie hat mich mit ganz großen Augen angeschaut! Das war einfach unbeschreiblich!!!!!!!    

Johanna *22.06.2010 um 20:44Uhr (3450g – 56cm – 34KU)