NINO - endlich bist du da!

Begonnen von mia192, 18. Juni 2012, 16:58:02

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mia192

So, solange ich mich noch an alles erinnern kann, will ich nun meinen Geburtsbericht schreiben. Während meiner Schwangerschaft war ich immer so neugierig auf eure Berichte, da will ich euch meinen nicht vorenthalten  :). Achtung! Wird aber lang!!!

Mein ET war der 10.6.2012, aber schon mindestens 2 Wochen zuvor hatte ich keine Lust mehr schwanger zu sein. Meine Füße waren keine Füße mehr, sonder Elefantenstampfer und in den Händen hatte ich so viel Wasser, dass ich nachts nicht einmal mehr die Decke greifen konnte um mich zuzudecken.
Bereits in der 36. Woche freute ich mich total, als sich unser Schlumpf tatsächlich noch in die richtige Position gedreht hat, obwohl keiner zu diesem Zeitpunkt mehr daran glaubte, weil er bereits auf 3300 Gramm geschätzt wurde. Mein absoluter Alptraum war nämlich ein Kaiserschnitt, deshalb war die Freude über das Drehen besonders groß.

Am 5. Juni, ich hatte bis dahin keinerlei Anzeichen die auf eine baldige Geburt hindeuteten, weder spürbare Senk- noch Übungswehen und der Muttermund war am Tag vorher auch noch fest verschlossen, sagte mir mein Mann, dass er am nächsten Tag noch ein letztes Mal geschäftlich weg müsse vor der Geburt.
Der Termin war nur 2 Stunden entfernt, aber wohl war mir dabei nicht. Ich sagte aber nichts, weil ich dachte, ich steigere mich da in etwas rein.

Dann kam der 6.6.  Mein Mann war morgens zu seinem Geschäftstermin gefahren. Ich hatte zur Abwechslung mal super geschlafen und stand um 9Uhr auf.  Da fühlte ich einen nassen "Schwapp" in meiner Unterhose. Ich ging zur Toilette und stellte fest, dass es gar nicht so viel war, wie ich gedacht hatte und glaubte an vermehrten Ausfluss.
Ich frühstückte dann erst mal und wollte um 11 Uhr mit meinem Hund zu meinen Pferden in den Stall gehen. Als ich etwa 3 Minuten unterwegs war, spürte ich erneut einen ,,Schwapp", der deutlich größer war. Ich ging sofort nach Hause. Dort hatte ich glücklicher Weise ph-Teststreifen. Diese wurden gleich schwarz – es war also Fruchtwasser. Zum Glück wusste ich, dass Babys Köpfchen fest im Becken liegt und ich nicht liegend transportiert werden musste. In selben Moment klingelte es bei mir an der Türe und,.... als hätten sie es gerochen,... standen meine Eltern vor der Türe. Ich rief dann erstmal leicht hysterisch meinen Mann an und bat ihn, sofort loszufahren. Danach rief ich meine beste Freundin an, die auch nach 10 Minuten da war. Meine Eltern nahmen dann meinen Hund mit und meine Freundin fuhr mich mit meinem Auto samt Gepäck ins Krankenhaus.

Gegen 12:30Uhr standen wir vorm Kreißsaal. Ich kam zuerst ans CTG, was keinerlei Wehen zeigte. Danach kam ich zur Untersuchung. Erst der 3. Test der Ärztin zeigte positiv an, es war dann doch definitiv Fruchtwasser. Während der Untersuchung kam dann endlich mein Mann. Uns wurde gesagt, dass sie 12 Stunden abwarten werden und wenn ich dann noch keine Wehen habe, eingeleitet würde. Wir meldeten uns daraufhin für ein Familienzimmer an, danach fuhr meine Freundin nach Hause. Den ganzen Nachmittag stiegen wir alle Treppen des Krankenhauses hoch und runter. Um 16 Uhr musste ich nochmal ans CTG, immer noch keine Wehen in Sicht.

Das Treppensteigen ging also weiter. Um 20 Uhr erneutes CTG mit ganz leichten Wehen, die ich aber nicht einmal merkte. Ich bekam dann eine Tablette zur Einleitung. Bis um 23Uhr passierte noch immer nichts, keinerlei Wehen. Man sagte uns dann, dass wir uns schlafen legen sollten und morgens um 6 dann richtig eingeleitet würde, Ich wurde mit Antibiotika versorgt wegen der Infektionsgefahr.

Wir gingen in unser Familienzimmer und machten uns bettfertig. Ich lag genau 5 Minuten im Bett, als ich plötzlich dringend zur Toilette musste und starken Durchfall hatte. Danach kamen sofort die Wehen, direkt im 3 Minuten Takt. Wir machten uns also wieder auf den Weg zum Kreißsaal. Erneut wollten sie ein CTG schreiben, ich aber sagte sofort, ich könne nicht mehr sitzen. Also bekam ich ein mobiles CTG angelegt. Schon nach kurzer Zeit hatte ich Angst mich übergeben zu müssen, so schlecht war mir vor Schmerzen.

Gegen 1 Uhr durften wir direkt in den Kreißsaal, wo mir die nette Hebamme ein Bad eingelassen hat. Zu diesem Zeitpunkt war der Muttermund erst bei einem Zentimeter und ich hatte bereits das Gefühl sterben zu müssen. Bevor ich in die Badewanne ging, musste ich mich erst mehrmals vor Schmerz übergeben. Die Badewanne tat dann gut und ich blieb 2 Stunden drin. Gegen 3 Uhr hielt ich es nicht mehr aus und verlangte nach einem Schmerzmittel. Dafür musste ich leider raus aus der Badewanne. Mein Muttermund stand noch immer bei 1cm. Ich war ganz schön frustriert.

Leider war die nette Hebamme vom Anfang verschwunden. Sie musste wohl bei der Geburt im Nachbarkreißsaal dauerhaft dabei sein. Die andere Hebamme die Dienst hatte fühlte sich nicht für uns zuständig. Immer wenn wir nach ihr klingelten dauerte es eine ganze Weile bis sie kam und dann teilte sie uns jedes Mal mit, dass sie ja eigentlich gar nicht für uns zuständig sei. Das war ein ganz schön blödes Gefühl und ich fühlte mich richtig allein gelassen. Außerdem fummelte sie immer während ich eine Wehe hatte an meinem CTG Knopf herum und beschwerte sich dann, warum ich während einer Wehe immer aufstehen und herumlaufen müsse und nicht liegen bleiben könne.

Gegen 5 Uhr bemerkte ich, wie bei jeder Wehe, die Herztöne des Kleinen in den Keller fielen. Die Hebamme wollte weiter abwarten. Um halb 6 teilte mir die Hebamme mit, dass ihr Dienst gleich zu Ende sei und sie ja so froh sei endlich ins Bett zu können. Na danke! Um 6 war mein Muttermund bei 4 cm und ich hielt es nicht mehr aus und fragte die jetzt diensthabende sehr nette Hebamme nach einer PDA. Da die Herztöne des Kleinen immer noch regelmäßig in den Keller fielen, sagte sie, sie müsse sich erst mit dem Arzt beraten. Nach kurzer Zeit wurde entschieden, mir die PDA zu geben und danach meinem Kleinen von unten aus dem Köpfchen Blut zu nehmen, um die Sauerstoffversorgung zu kontrollieren. Die Anästhesistin kam dann gleich mit einer Assistentin und sie bereiteten die PDA vor. Während sie hinter meinem Rücken private Witzchen machten bekam ich die PDA. Alle Schauergeschichten die ich bis dahin über PDA gehört hatte lösten sich in Wohlgefallen auf. Es war nur ein winziger Pieks und schon nach kurzer Zeit wirkte die PDA super. Ich konnte alles bewegen, fühlte aber null Schmerz mehr. Die Anästhesistin  war ganz begeistert von meinen PDA geeigneten Rückenwirbeln.

Dann kam der sehr nette Arzt. Er nahm dann Blut von Babys Köpfchen, um die Sauerstoffversorgung zu überprüfen. Das ganze wurde dann 4Mal gemacht, zwei Mal davon war das abgenommene Blut nicht mehr zu gebrauchen, weil es geronnen war. Ich hatte echt Angst um den Zwerg, weil die Herztöne dauernd in den Keller gingen.

Nach der zweiten Blutauswertung sagte der Arzt, die Werte seien an der unteren Grenze aber noch vertretbar. Mein Muttermund war inzwischen bei 7-8 cm. Er sagte mir, dass er schätzt, dass es bis zur vollständigen Öffnung noch etwa 2-3 Stunden dauern könnte. Auf Grund des Wertes könne man zwar warten, sollte dieser aber weiter sinken, müsse es einen schnellen Notkaiserschnitt mit Vollnarkose geben. Allerdings ging er nicht davon aus, dass sich der Wert wieder bessern könnte. Da ich auf gar keinen Fall in Vollnarkose entbinden wollte und für den kleinen Mann kein Risiko eingehen wollte stimmte ich schweren Herzens dem Kaiserschnitt zu.

Ein Kaiserschnitt war zuvor immer meine Alptraumvorstellung, ich wollte soooooooo gerne normal entbinden. Deshalb musste ich erst einmal total weinen. Mein Mann weinte mit mir. Er fühlte sich selbst so hilflos, weil er nichts für mich tun konnte.


mia192

Ich wurde dann für die OP vorbereitet. Mir wurde gesagt, dass sie den Kleinen raus holen. Mir kurz zeigen und dann mit ihm rausgehen. Schon währen der OP merkte ich, dass irgend etwas nicht ganz normal verlief. Die Ärzte drückten hektisch so stark an meinem Oberbauch herum, dass ich dachte, sie brechen mir die Rippen. Nach einer gefühlten Ewigkeit hörte ich einen ganz kurzen Babyquäker und dann verschwanden sie mit ihm nach draußen, ohne ihn mir vorher gezeigt zu haben.

Das waren die schlimmsten und längsten Minuten meines Lebens. Sie waren bestimmt 5 Minuten mit ihm draußen, bevor sie ihn zu meinem Mann reinbrachten. Sie hatten ihn so schnell nach draußen gebracht, da die Nabelschnur so eng um seien Hals war. Ich war sooooooooooo froh, ihn endlich zu sehen.

Als ich aus dem OP gefahren wurde, teilte mir der Arzt mit, dass sie, weil meine Uteruswand so dick war, ihn nicht rausbekommen haben, und sie deshalb einen T-Schnitt machen mussten, also einen zusätzlichen Schnitt nach oben. Deshalb sei bei einer möglichen nächsten Schwangerschaft nur noch ein Kaiserschnitt möglich und dieser auch vor auftretenden Wehen, also recht frühzeitig, da bei einem T-Schnitt die Wahrscheinlichkeit einer Uterusruptur sehr hoch wäre.

In diesem Moment war mir das total egal, ich freute mich einfach nur über unser Wunder NINO.

Inzwischen, ich bin natürlich immernoch überglücklich mit dem kleinen Mann, muss ich immer wieder weinen, weil ich niemals eine normale Geburt erleben darf. Ich hatte mir das sooooo seeeehr gewünscht.Auch finde ich es total schlimm, dass ein mögliches zweites Kind ganz ohne Vorwarnung und auch noch 2-3 Wochen zu früh aus meinem Bauch geschnitten werden wird. Hab natürlich auch mal wieder Horrorstories im Internet gelesen über die Folgen von einem T-Schnitt.

Naja, die Hauptsache ist, unser kleines Wunder ist gesund.

NINO s-springen

Naima

Liebe Mia!

Vielen Dank für deinen Geburtsbericht, hab mich sehr gefreut, dass du einen geschrieben hast. Dass deine Geburt allerdings so ausgegangen ist, tut mir sehr leid. Kann dich da auch gut verstehen, da ich auch so gerne spontan und möglichst natürlich entbinden will.
Aber Gott sei Dank gehts deinem kleinen Spatz gut und du hast ihn jetzt bei dir - das ist ja letzten Endes das, was zählt! :)

Alles Liebe dir und deiner kleinen Familie,
Naima



kiwimom

Liebe  Mia
Danke für deinen Bericht. Er ist sehr schön geschrieben. Tut mir leid, dass du nicht deine Traumgeburt gekriegt hast, aber natürlich zählt das Ergebnis.

Als ich damals entbunden habe, gingen auch ständig die Herztöne in den Keller. Ich hab zwar einigermassen normal entbunden, obwohl bei der ersten Presswehe die Herztöne ganz weg waren und zwei Ärzte durch quetschen und drücken und ziehen ihn ganz schnell rausgeholt haben. Aber auch Mattis hatte die Nabelschnur fest um den Hals und musste 3-5 Minuten richtig wiederbelebt werden.

Das war ein fürchterliches Gefühl, sein Kind zu sehen, praktisch tot und ganz grau und zwei Ärzte, die auf ihm rumdrücken.( Es geht ihm gut!) Hätte ich das vorher gewusst, hätte ich auf einem Kaiserschnitt bestanden.

Daher lass dich trösten. Der Kaiserschnitt war mit Sicherheit die sichere Alternative. Wer weiss was bei einer normalen Geburt passiert wäre?
Und ein geplanter Kaiserschnitt beim zweiten Kind hat auch Vorteile (auch wenns nur ein schwacher Trost ist)
Du kannst dir das Datum aussuchen, dein Menne kann geplant Urlaub nehmen und du brauchst keine Angst vor Geburtskomplikationnen haben. Außerdem macht man auch geplante Kaiserschnitte heute nicht mehr 3 Wochen früher, sondern vielleicht ne Woche, oder noch kürzer...

Hab viel Freude an deinem kleinen Süssen und sei nicht traurig. Er ist gesund...das zählt.
Andrea




Paty

Herzlichen Grlückwunsch und willkommen kleiner Nino  :)

Mein 1. Kind war auch ein Not KS, Leon war viel zu groß für mein Becken und rutschte nicht rein und somit drohte meine Gebärmutter schon zu reißen, ich habe nach dem KS noch sehr lange geweint eh ich das verarbeitet hatte aber das geht vorbei. Beim 2. war auch klar (wegen der Größe) wieder KS, aber da war es nicht mehr so schlimm, hauptsache dem Baby und mir gehts gut!
Kopf hoch und schau mal den kleinen Nino an, ihm gehts gut  :)
König (2004) und Prinzessin (2006)
und inside


          

mia192

vielen lieben Dank ihr drei für eure lieben Worte. Je mehr Zeit ins Land geht desto weniger denk ich an den Kaiserschnitt!  :)