Mara-Sophie - es kommt immer anders, als man denkt

[Hase79]

Ist zwar schon eine Weile her, dennoch wollte ich den Bericht nicht vorenthalten.

Nachdem wir in der 37. SSW erfahren haben, dass Mara-Sophie eine Lippen-Kiefer-Gaumenspalte linksseitig haben wird, hat meine Frauenärztin mir eine Einweisung für das KH für den 06.07.2009 mitgegeben. Da sollte bei 39+1 die Geburt unserer Tochter eingeleitet werden, da es aufgrund der SS-Diabetes mit zuviel FW sehr unwahrscheinlich war, dass die Geburt von alleine einsetzt.  

Aber wie es immer so ist, es kommt immer anders, als man denkt.

Samstag 04.07.09
Fühlte mich den ganzen Freitagabend schon sehr unwohl. Ging gegen 22 Uhr ins Bett und versuchte etwas zu schlafen. Jedoch wurde es da nur schlimmer, ständig war mir übel und musste mich dann auch zweimal übergeben. Gegen 2 Uhr stand ich auf, ging nach unten, damit mein Mann besser schlafen konnte. Somit suchte ich das erste mal nachts das Forum auf und hatte gehofft, ein paar Juli-Nachtschwärmer zu finden. Doch es war leider niemand da.
Also schrieb ich kurz ins Forum, dass mir so übel sei und wenn es nicht besser werden sollte, ich ins KH fahren werde.
Danach zappte ich das Fernsehprogramm noch mal rauf und runter. Gegen 4 Uhr, funkte ich meinen Mann oben mit dem Telefon an und sagte ihm, dass es mir so schlecht ging. Daraufhin kam er auch gleich runter, fragte, ob wir wirklich schon ins KH fahren wollen oder ob es noch geht. Ich sagte nur: ,,ich weiss es ja auch nicht ...."
Er streichelte mich dann eine Weile und ich konnte dabei schön entspannen. Bin dann bei ihm auf der Couch eingeschlafen.

Gegen 7 Uhr war dann die Nacht schon wieder rum, Sohnemann wurde wach und wollte beschäftigt werden. Ich döste noch ein wenig vor mich, bis mein Mann den Kleinen fertig gemacht hatte.

Sagte dann meinem Mann, nachdem mir wieder so übel wurde, dass wir nun doch mal ins Klinikum fahren. Sind dann zu meinen Schwiegereltern, haben dort Noah-Gabriel unter gebracht und sind losgefahren.

Kaum waren wir dort, wurde erstmal CTG geschrieben. Wehen waren keine zu sehen.
Danach hat mich eine Ärztin untersucht. Sie schätzte die Kleine auf ca. 4100g und sagte uns, dass es der Kleinen gut geht, wird auch noch gut versorgt. Aber sie sagte dann, dass ich über Nacht im KH bleiben solle, sie wollen mir Blut abnehmen und Sammelurin über 24 Stunden abchecken, dass es keine Schwangerschaftsvergiftung sei. Ich wies die Ärztin darauf hin, dass ich sowieso am Montag zur Einleitung kommen sollte, könne man damit denn nicht schon jetzt anfangen aber sie sagte nur, sie möchte die Ergebnisse der Untersuchung abwarten.

Mein Mann fuhr dann erstmal nach Hause und somit durfte ich mich viele Stunden alleine langweilen.

Gegen 18 Uhr sagte mir eine Stationsschwester, dass der Oberarzt mich noch einmal untersuchen möchte, er käme dann auf mich zu. Um 20 Uhr war es dann soweit, ich sollte noch einmal in den Kreissaal. Es war mein spezieller Freund, denn ich noch von Noah-Gabriel her kannte, sehr hektisch und war allgemein als Klinikclown bekannt. Er untersuchte mich erst am US-Gerät, an dem ich morgens schon untersucht wurde. Er bekam aber ständig Fehlermeldungen und meinte dann, wir gehen doch rüber ans bessere Gerät. Mein ganzer Bauch war voller US-Gel aber naja ... drüben angekommen, misste er auch hin und her und sagte dann zu mir, dass mein Kind wohl 4600g wiegen wird. Ich: ,,bitte was"? Scheinbar kommunizieren die Ärzte da nicht, morgens waren es gerade mal 4100g.

Nach langem hin und her meinte er dann um 20:30 Uhr, er lege mir nun ein Gel. War überrascht, dass es so spät, noch gemacht wurde.
Also bekam ich das Gel gelegt und wurde für die nächsten 2 Stunden ans CTG gehängt.

Nach nur 15 Minuten zeichnete das CTG, dass erste mal Wehen auf und die kamen auch schon regelmäßig in 5 Minuten abständen. Um 21 Uhr kam dann der Oberarzt wieder und meinte, dass er Bauchschmerzen hätte, wegen der Einleitung, weil das Kind zu groß und zu schwer wäre und erzählte mir auf einmal was von Schulterdystokie, Kind könnte während der Geburt stecken bleiben und im schlimmsten Fall, Schlüsselbeinbruch haben und Arm gelähmt bleiben und was weiss ich nicht noch alles. Weiterhin macht es ihm auch Sorgen, dass ich zuviel FW hätte und die letzte KS-Naht ja erst 18 Monate her ist. HALLO, hätte ihm das nicht vor der Einleitung einfallen können?!  

Mir wurde heiss und kalt, schaute nur auf das CTG, er meinte dann, bis 9 Uhr morgen früh, übernimmt er die Verantwortung, danach sollte ich überlegen, ob wir weiter mit der Einleitung machen oder doch ehr zum KS tendieren. Ich war erstmal bedient, konnte meinen Mann nicht anrufen, da ich ja nicht mit gerechnet hatte, dass schon eingeleitet werden würde und hatte auch kein Telefon in der Nähe.

Nach einer Weile kam die Hebamme und nahm sich viel Zeit. Wir redeten auch noch mal darüber und sie nahm mir etwas die Angst. Sie meinte, die Wehen seien zu regelmäßig, dass sieht er nach Übungswehen aus. Aber sie meinte dann auch, dass wahrscheinlich ein KS ratsamer wäre.

Sie hatte recht, gegen Ende wurden die Wehen weniger, ich sollte um 1 Uhr noch mal zum Kontroll CTG kommen. Nun konnte ich endlich meinen Mann anrufen, er war auch sehr überrascht und dann auch geschockt und meinte dann gleich, dann lassen wir doch lieber KS machen. TOLL, hallo, ich wollte doch nie mehr einen KS.

[Hase79]

Sonntag 05.07.09
Mein Mann kam gleich morgens um 8 Uhr und musste gleich wieder zum CTG. Die Einleitung hatte nichts bewirkt.
Der Oberarzt kam dann noch mal und ich sagte aus Spaß: ,,na da haben sie ja noch einmal Glück gehabt" Er meinte dann nur, dass er mit dem Chef der Frauenklinik gesprochen habe und er mir auch dringend zu einem KS rät, da wirklich zu viele Problematiken aufeinander treffen würden. Dachte mir nur, TOLL, dafür habe ich mich die letzten Wochen rumgequält und am Ende wird es doch ein KS.

Die Ärzte meinten dann, dass sie wenn erst abends ab 20 Uhr einen KS machen würden, da ich die 24 Stunden Frist wegen dem Heparin einhalten müsste. Noch war dann auch unklar, ob wirklich abends der KS gemacht wird, da es ja ein Sonntag war und somit der OP auch nicht so stark besetzt war. Also war es dann doch ein wenig spontan, da wir es nicht genau wussten. Sollte aber ab 14 Uhr nichts mehr Essen und Trinken.... Es war ja nicht Sommer und ätzend warm, ich bin fast verdurstet. 

Mein Mann brachte abends erst Noah-Gabriel ins Bett, Oma passte dann auf ihn auf. Danach kam er wieder zu mir und wir warteten nun, ob es los geht, oder nicht. Um halb acht kam dann die Hebamme und sagte uns, dass es nun losgehe. Die Hebamme merkte, dass ich schon ganz trockene Lippen hatte, brachte mir dann ein paar Zitronenstäbchen. Bääääh, das war ja noch ekliger und bekam noch mehr Durst. 

Um 20 Uhr wurde ging es dann in den OP. Der Anästhesist versuchte die PDA zu legen. Es kam mir wie eine Ewigkeit vor. Hatte auch zich mal stechen müssen, bis es geklappt hatte. Ich bekam schon Panik, dachte nur, oh nein, jetzt bekomme ich auch noch eine Vollnarkose. Doch dann sagte er endlich, dass es nun losgehen kann.

Mein Mann durfte nun auch wieder zu mir. Mich fing es auf einmal an den Augenbrauen und dann auch an der Brust das jucken an, der Anästhesist meinte, dass könne von der PDA kommen. Diesmal fand ich den KS angenehmer, es ruckelte nicht so sehr.

Um 20:33 Uhr war es dann soweit. Ich hörte unsere kleine Maus röcheln und dann auch der erste Schrei. Noch hatte ich die Hoffnung, dass doch keine Lippenspalte vorliegt, doch sie wurde uns kurz gezeigt und man konnte die Spalte gleich erkennen. Ich durfte sie kurz streicheln, dann kümmerten sich die Ärzte von der Kinderklinik erstmal um sie. Komischerweise durfte diesmal mein Mann nicht mit, dass fanden wir sehr schade. 

Nach einer Weile kam die Kinderärztin noch mal rein, ich durfte sie noch einmal ein paar Minuten anschauen und streicheln. Sie schaute mich schon ganz frech, mit ihren dunklen Augen an. Wieder wurde mir das Kind weggenommen und zur Überwachung in die Kinderklinik gebracht.

Die restliche Op verlief relativ schnell. Ich wurde dann noch 2 Stunden im Kreissaal überwacht, in derzeit war mein Mann in der Kinderklinik und hat nach unserer Maus geschaut. Als er wieder kam, wusste er nun auch, dass leider Kiefer und Gaumen auch betroffen sei. Aber sie sei so recht fit.

Die Nacht nach dem KS war für mich der reinste Horror, da ich sehr stark Kloakelabgänge hatte und die Stationsschwester mir da auch etwas Panik machte aber zum Glück kam meine Lieblingsärztin in der Nacht noch mal vorbei und beruhigte mich und meinte, wenn noch etwas sei, kann ich mich jederzeit dann noch mal melden.

Mara-Sophie wog letztendlich genau 4000g, war 52cm und hatte einen KU von 35cm.

Bilder fogen noch