Maira ~ lange auf unser Glück gewartet - Kaiserschnitt-Bericht

Begonnen von LadySunshine, 20. August 2010, 16:06:52

« vorheriges - nächstes »

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

LadySunshine

Vorab: dies ist ein Kaiserschnitt-Bericht, den ich aus meinem Empfinden heraus schreibe. Teilweise nicht besonders aufbauend, also dann lieber nicht weiterlesen... Den Kaiserschnitt an sich empfand ich aber als nicht schlimm.

Zu meiner Vorgeschichte muss ich erzählen, dass bei mir eine erhöhte Anzahl an natürlichen Killerzellen festgestellt wurde. Die Untersuchung wurde gemacht, weil ich bereits 3 Fehlgeburten erlitten habe. Diese Zellen haben die Babies abgestossen, da sie als Fremdkörper angesehen wurden. Doch unsere Maira hat sich durchgebissen ;-)
Die ganze Schwangerschaft über habe ich aufgrund der Diagnose Infusionen bekommen, doch die Werte wurden nicht besser. Da dieses Gebiet auch sehr unerforscht ist, hat meine FÄ beschlossen, Maira schnellstmöglich aus meinem Bauch holen zu lassen per Kaiserschnitt.

Am 23.07.10 sollte ich zur Geburtsplanung kommen, da wäre ich 36+6 und ab 37+0 sollte sie geholt werden. Meine Oma (die mitgefahren ist) scherzte noch, ich solle doch die KH-Tasche mitnehmen, vielleicht würden sie mich gleich da behalten...
Morgens sehr aufgeregt, aber brav mit Toast im Bauch, sind wir also um halb 8 zum KH gefahren. Erst hat die supernette Hebi mich ans CTG angeschlossen, alles wie immer, Herztöne gut und Wehen gleich null. Nach weiterem Warten kam der Chefarzt himself, auch supernett. Fragte mich kurz aus, bestätigte nochmals die Notwendigkeit des KS und schaute auf sein Drehding. ,,Oh, sie sind ja heute schon 36+6" - langes Warten... rechnen... schauen auf die Papiere... ,,Frau L., wir haben heute mittag noch einen OP-Termin frei, wie wärs mit heute?" Ähm... mein Herz schlug hoch und ich schaute meine Oma an, die nur nickte und sagte, ich solle das bloß tun... Ähm, ich war immernoch zu verdutzt, was zu sagen. ,,Wir hätten sonst auch Mitte nächster Woche was, aber sie sollte doch raus aus ihrem Bauch" Also nochmal Oma angeguckt und dem Arzt gesagt, sie können alles vorbereiten. Da fiel mir aber noch ein, dass ja mein Mann noch Bescheid wissen muss... ,,Aber mein Mann..." ,,ja, alles kein Problem, es ist ja noch Zeit, wir müssen noch die Voruntersuchungen machen, sie aufklären usw., das dauert eh alles noch. Es wird so ca. 12 bis 13 Uhr werden". Alle raus, ich sass nur verdutzt da und musste erstmal realisieren, dass ich heute noch Mami werde. Und das, wo mein Mann und ich noch das WE zu zweit genießen wollten... Ich habe meinen Mann angerufen und ihm gesagt, er solle man meine KH Tasche holen (die ich 2 Tage vorher gepackt hatte) und zum KH kommen, er werde heute Papa :-)
Dann haben wir erstmal gewartet. Aufklärungsbögen bekommen. Ungefähr ne Stunde später erzählte mir dann eine Ärztin, was beim KS passieren wird, klärte mich über alles auf und nahm mir Blut ab. Danach wieder warten... Es sollte gleich noch ein Ultraschall gemacht werden. Weiter warten... Plötzlich um 11 Uhr kam ein Anruf, die Hebi ging dran, guckte mich an und lächelte, legte kurz den Hörer weg ,,Frau L., der OP wäre jetzt schon frei... wo ist ihr Mann, wollen sie ihn eben anrufen?" HIIILFEEE!! Ich mein Handy rausgekramt, meinem Mann nahegelegt, er solle sich beeilen, es gehe schon los (er war grad am Parkplatz suchen). Und dann ging alles so rasend schnell, dass ich nicht mal mehr denken konnte (ich versuche nun, ins Detail zu gehen für alle, die noch einen KS vor sich haben und wissen wollen, was so gemacht werden kann, das ich morgends Toast gegessen habe, war dann übrigens egal). Erstmal musste ich mich nackig machen – übrigens im Lagerraum aufgrund der Hektik!! - OP-Hemd an, Netzunterhose mit Vorlage an, Stützstrümpfe hat die Hebi mir angezogen. Untenrum rasiert. Mein Mann kam in den Kreißsaal mit dem Koffer und wurde direkt angewiesen, die Koffer nur zur Seite zu stellen, es gehe los... Wir haben uns dann nur noch kurz gesehen und uns einen Kuss geben können, denn ich war schon losgeschoben worden. Ich wurde zum OP geschoben, meine Oma ging mit und durfte sogar bis in den Vorraum, wo ich auf eine Liege steigen musste. Oma verabschiedet und dann wurde ich auf der OP-Liege in den ,,Anästhesieraum" geschoben. Dort hab ich am Finger son Sauerstoffding bekommen, einen Zugang in die Armbeuge, OP-Haube usw. Die Anästhesistin kam und legte mir zusätzlich einen Zugang in den Handrücken, das sei besser für später nach der OP... Aua, das war das Schmerzhafteste an der ganzen OP!! Sie war sehr sehr nett, hat mich noch was gefragt und mir alles super erklärt. Ich hatte sie direkt ins Herz geschlossen. Völlig verkabelt ging es in den OP, wo schon einige Leutchen rumwuselten.
Wie ein Wunder liegst du neben uns,
liebst und atmest Zauber in uns hinein.
Manchmal übertrifft die Wirklichkeit den Traum.

Maira Adeline 23.07.2010 36+6
Marten Tim 14.07.2012 33+5

LadySunshine

Ich hatte wahnsinnige Angst vor der Spinale und dem Katheter... Die Anästhesistin hat die Spinale genau erklärt, was sie wie macht und dass sie vorher örtlich betäubt. Die örtliche Betäubung (auch davor hatte ich panische Angst) habe ich gar nicht gemerkt. Sie erklärte, dass es etwas dauern könne mit der Spinale, da ich nicht grad die schlankeste bin (sie hat es aber sehr nett ausgedrückt), sie würde ihr Bestes geben. Ich musste mich vorbeugen, dachte immer, das sei so schwer, aber mir fiel es nicht schwer, zwei Schwestern halfen mir und drückten mich ein wenig nach unten, aber ich hatte mir das mit dickem Bauch schwerfälliger vorgestellt. Der erste Versuch sass direkt. Erst merkte ich noch nicht viel, bekam leichte Panik, aber dann wurde erst mein Popo ganz warm und dann auch beide Beine. Blutdruckmanschette bekam ich noch um und sie erklärte mir wieder, was alles passieren kann (Blutdruck sinkt, mir wird schwindelig usw.), sie hat quasi die ganze Zeit geredet und mir damit sehr geholfen. Der Vorhang wurde mir vorgehangen, ich merkte noch, wie sie meine Beine hochhoben auf diese Beinstützen und dann wurde der Katheter gelegt. Ich habe nichts gemerkt... Bis dato hatte ich dann alles überstanden, wovor ich solche Angst hatte. Mir wurde etwas schwummerig, sagte das auch und die Frau erklärte mir, sie habe es schon kommen sehen, mein Blutdruck wäre nämlich niedrig. Dieses schwummrige Gefühl (als wenn einem alles egal ist, als wenn man besoffen wäre, es kribbelt überall) hielt auch die ganze OP an. Mein Mann kam dann tatsächlich in den OP, wo er das ja eigentlich nicht wollte, aber dank der spontanen Aktion hat er wohl keine Panik schieben können. Er setzte sich an meine linke Seite und hielt meine Hand. Und dann gings los. Ich hatte Geruckel erwartet, aber es war fand ich nicht so und auch überhaupt nicht schlimm oder komisch. Ein paar Minuten später Mairas erster Schrei!!! Jan und ich hatten Tränen in den Augen, endlich war diese lange Odyssee des Hibbelns und Bangens in der SS vorbei... ich konnte es nicht glauben... (bis heute irgendwie noch nicht) Sie wurde uns ganz kurz gezeigt (so süße Knopfaugen) und kam direkt zu den Kinderärzten, auch das wurde uns alles haargenau von der Anästhesistin erklärt. Wir hörten sie nebenan schreien, Jan blieb bei mir, so riet es uns die Anästhesistin, weil sie Maira eh erst länger untersuchen wollten und zur Kinderklinik auf die Intensiv bringen würden. Frage der Hebi dann, ob ich Zucker gehabt hätte... Ne, hatte ich nicht. Die Maße seien so, als hätt ich SS-Diabetes gehabt... Leider wechselte dann noch die Anästhesistin mal eben, sodass die nette Dame zu Mittag ging... Ich wurde genäht, man hörte Saugergeräusche (was wirklich das komischste an der ganzen OP war), das dauerte auch wie angekündigt ca. 20-30 Minuten, ich fühlte mich noch immer high von der Narkose und es juckte in meinem Gesicht und Dekollete (auch das wurde mir angekündigt). Ich hab das ganze Gezerre an mir fast als Massage empfunden, also es war absolut nicht schlimm! Als ich fertig war, wurde mein Mann zum Kreißsaal geschickt, um auf mich zu warten. Ich wurde wieder in den Vorraum geschoben, dort wurde ich mit nem elektrischen Teil auf mein Bett gehievt. Ich scherzte noch ,,ich würde ja gerne helfen, aber ich kriege meinen Popo nicht hoch". Die Helfer lachten und meinten, sie machen das schon. Es ging in den Kreißsaal, wo Jan wartete und leider auch noch keine weiteren Infos von Maira hatte. Ich sass auf heißen Kohlen und wollte endlich wissen, wie es ihr geht. Das hat ganze 20 Minuten gedauert, bis die Hebi reinkam und uns die Maße sagen konnte und auch, was los war. Maira hatte Probleme mit Sauerstoff und Zucker, aber das sei nicht schlimm, sondern sogar erwartet gewesen (früher KS usw., nochmal die Frage nach SS-Diabetes ,,NEIN"). Ich hab mir trotzdem Sorgen gemacht, denn es wurde auch nicht gesagt ,,machen sie sich keine Sorgen"... Später durfte Jan dann endlich zur Kinderklinik, ich schrieb SMS, als ich endlich die Maße hatte und redete noch mit der Hebi über die heftigen Maße bei 36+6 und was passiert wäre, wenn ich bis Termin hätte gehen dürfen... (Maße siehe unten) Nach 1 ½ Stunden wurde ich auf mein Zimmer geschoben, die Narkose ließ langsam nach und die Schmerzen begannen... Da war ich noch frohen Mutes... Jan kam aufs Zimmer, um mir zu sagen, dass es Maira sehr gut gehen würde, die Sauerstoffschläuche wären schon wieder weg. Er hat mir ein Foto mitgebracht, was die Schwestern dort für mich gemacht hatten. Ein kleiner Specki war darauf zu sehen, ich war sofort verliebt! Nur die Schläuche (die da noch dran waren) erschreckten mich.
Wie ein Wunder liegst du neben uns,
liebst und atmest Zauber in uns hinein.
Manchmal übertrifft die Wirklichkeit den Traum.

Maira Adeline 23.07.2010 36+6
Marten Tim 14.07.2012 33+5

LadySunshine

Ich wurde ordentlich mit Schmerzmittel vollgepumpt. Daher ging es mir noch recht gut. Gegen Abend war die Infusion leer und die Schmerzen begannen... Nachwehen vom feinsten und Schmerzen... Hab nach ner weiteren Infusion verlangt, aber dann hieß es, ich dürfe Maira besuchen gehen. Das wollte ich natürlich, also unter Schmerzen aufgestanden, in den Rolli und ab zur Intensivstation. Die Fahrt war die Hölle. Aber ich wusste ja, wofür... Als ich sie dann endlich sah, wie lieb sie da lag und schlief, einfach nur ein tolles Gefühl! Ich sah sofort, das ist meine Tochter! Wir blieben noch ein wenig, aber die Schmerzen wurden so schlimm, dass wir wieder zurück sind.
Die Tage danach beschreib ich mal so: Schmerzhaft. Ich bin ein sehr schmerzunempfindlicher Mensch, aber was ich dort an Schmerzen erlebt habe, war sehr grenzwertig. Ich kam nur mit Infusionen aus, sobald das olle Ding leer war, bekam ich heftige Schmerzen. Also nach der nächsten verlangt... Katheter wollten sie mir am zweiten Tag morgens ziehen, aber ich hab gebettelt, dass ich ihn noch bis abends behalten darf (weil ich nicht unnötig aufstehen wollte). Bin am zweiten Tag auch noch 2mal aufgestanden, um zumindest Zähne zu putzen und Maira sehen zu können. Am dritten Tag war es leider immernoch sehr schlimm, aber schon etwas besser. Hinzu kam, dass ich ordentlichen Babyblues hatte, ich war nur am weinen. Erst nach dem dritten Tag ging es langsam besser. Die Schmerzen verlagerten sich da aber nur, ich hatte ab dem 4.Tag plötzlich ein heftiges Brennen an der linken Seite der Narbe, das tat richtig weh, allerdings nicht permanent, sondern nur beim Sitzen und Laufen... (da ich aber dank der Still-Odyssee 3 Stunden im Säuglingszimmer SASS, tat es fast immer weh). Es ließ erst am Entlassungstag nach (6 Tage nach OP). Maira durfte  am 4.Tag zu mir. Es ging ihr aber immer gut und es war letztendlich nur eine Beobachtung.
Auf der Frühchen war sie die ,,dicke Motte", war ja nun mal größentechnisch kein Frühchen und für die Schwestern halt mal was anderes. Sie sah übrigens am Geburtstag abends schon ganz anders aus als auf dem Foto, überhaupt nicht speckig.
Mein Fazit ist, dass ich zwar mit Schmerzen gerechnet habe, aber dass es doch so schlimm ist, habe ich nicht gedacht... Ich möchte möglichst nie wieder einen KS haben... Ich hoffe, dass es bei einer evtl. zweiten SS nicht das Problem mit den Killerzellen gibt und ich natürlich entbinden kann.
Nun ist Schnecki schon 4 Wochen alt und sie wächst und gedeiht nach anfänglichen Problemen prächtig!
Ach, und Thema im OP-Saal war die Arbeit meines Mannes und wie lecker die Sachen aus seiner Firma schmecken (Lebensmittelbranche)...

Maira Adeline
23.Juli 2010, 11:46 Uhr bei 36+6
54 cm, 3770 g, KU 38 cm   
Wie ein Wunder liegst du neben uns,
liebst und atmest Zauber in uns hinein.
Manchmal übertrifft die Wirklichkeit den Traum.

Maira Adeline 23.07.2010 36+6
Marten Tim 14.07.2012 33+5

Pico

Das ist ein schöner bericht,der mir mut gemacht hat was ein KS vangeht,weil wo du vor angst hattest ist auch meine größte Angst.Ich denke das mit denn schmerzen danach,muss ich dann selber feststellen!

Viel schöne Minuten,Stunden und Tage mit eurer Maira

✰ Pe ✰

Toller Bericht,ich konnte mich fast wieder finden,aber nur fast,du hast den Katheder unter Narkose bekommen,ich nicht >:( ;D deine Maira lassen die Schmerzen aber vergessen :-*

Zwei Sternchen für immer im Herzen!!





Nana, Luca+Joshua

Toller Bericht, das ging ja dann plötzlich ratzfatz hui hui :)
Und nun genieß die Zeit mit der Kleinen und schnelle Genesung vom KS wünsch ich dir :-*

LG nana
Spontan nach 2x Sectio Geburtsbericht - unser Wunder ist perfekt :-*


novalee

es freut mich total für euch, dass die kleine sich so verbissen fest geklammert hat und alles gut gegangen ist :)

Jomi

Schöner Bericht, war ja doch etwas hektisch  ;)

Schade, dass du so Schmerzen hattest hinterher, gerade weil Maira nicht bei dir war. Aber nun ist es ja alles überstanden.
Mirja 6.11.09, Jonathan 8.12.11 und Jakob 17.01.2015, unsere größten Schätze <3<3<3

*12/2013, für immer in unserem Herzen

TinaundCJ

Es tut mir leid,dass Du die erste Zeit gar nicht richtig mit der Maus geniessen konntest  :(

Aber ein sehr schöner Bericht und eine richtige Zuckerchnecke hast Du bekommen  :)
Liebe Grüsse von Tina mit den 4 kleinen CJ´s an der Hand und 2 Sternchen im Herzen