Jonas - Unser Sonntagskind war nicht aufzuhalten ;-)

[aureliana1]

Ich hatte eine vollkommen unauffällige und sehr angenehme Schwangerschaft. Ich war gerne schwanger, hab mich immer wohl gefühlt und auch mein FA war immer sehr zufrieden mit dem Baby und mir. Also bin ich felsenfest davon ausgegangen, daß ich mindestens bis zum ET, wenn nicht sogar länger kugele. Nun ja, es kam dann doch anders...

An 20.1. - ich war aktuell in der 34+6 SSW - war alles wie immer, ich bin zusammen mit meinem 1,5 Jahre alten Sohn aufgestanden, wir haben gefrühstückt und waren anschließend noch einkaufen. Ich hab mich auf den Nachmittag gefreut, wollte nämlich meine beste Freundin im Krankenhaus besuchen, da sie am Tag zuvor einen kleinen Jungen entbunden hatte.
Mittags auf der Toilette hab ich dann ganz leichte Schmierblutungen gehabt. Ich war nicht mal sonderlich beunruhigt, hab aber sicherheitshalber beim FA angerufen, da es auf´s WE zuging. Dieser war bereits am Feierabend machen und schon die Treppe runter, er mußte also nochmal umdrehen Am Telefon hat er mir geraten, mich im Klinikum durchchecken zu lassen, meinte aber noch, daß wir uns garantiert nächste Woche zur Vorsorge sehen würden. Jaja Auf die Klinik hatte ich so gar keine Lust, fand das übertrieben und hab dann meine Hebi kontaktiert und durfte gleich vorbei kommen zum untersuchen. Wir haben noch gescherzt, dann schaut sie mich auf einmal ernst an und meint: Fahr bitte in die Klinik, der MuMu ist ein 1 cm auf und der GBH steht noch bei 1 cm, Kopf liegt tief und fest im Beckeneingang . Ok, da wurd mir dann anders ...Also wieder heim, Samuel bei der Oma geparkt, in Windeseile die Kliniktasche gepackt und dann ab mit meinem Mann ins Klinikum. Dort wurde CTG geschrieben, alles ruhig, auch die Ultraschalluntersuchung ergab keine Auffälligkeiten. Lediglich der Tastbefund gab der Ärztin zu denken und sie empfahl mir, über´s WE da zu bleiben um zu kontrollieren, ob der Befund stabil bliebe oder sich tatsächlich was Richtung Geburt tun sollte. Schweren Herzens hab ich entschieden, in der Klinik zu bleiben, fehlte mir mein Sohn ja jetzt schon unendlich . Aber ich ging davon aus, daß ich Sonntag  Abend wieder zu Hause sein würde.
Ich wurde auf Station verlegt und lag mit einer blutjungen frischgebackenen Mama auf dem Zimmer. Der Abend und die Nacht waren der reinste Horror, um 20 Uhr kamen ihre Eltern die trotz mehrfachen Hinweis der Nachtschwester auf die Besuchszeiten bis 23 Uhr da waren und Bratwurst aus der Dose aßen. Ich hätt fast gekübelt bei dem Geruch Nachdem ihre Eltern weg waren, hat sie mit ihrem Freund telefoniert, um Mitternacht nochmal mit ihrem Vater und dann hatte sie starke Schmerzen und mich dauernd gebeten, daß ich nach der Schwester klingele - also für die Schmerzen kann sie nix die Arme, aber das Theater vorher ging mir mächtig auf den Keks Das ging nun die halbe Nacht so, gegen 2 Uhr hat sie angefangen zu phantasieren, sie hätte Würmer und da bin ich dann auf die Barrikaden, daß ich überhaupt nid schlafen kann und mich eigentlich ausruhen sollte. Daraufhin wurde ich dann in ein anderes Zimmer verlegt, aber wirklich geschlafen hab ich nimmer.
Am Samstag waren meine Blutergebnisse da und ich hatte stark erhöhte Entzündungswerte im Körper, also bekam ich AB per Infusion. Die Therapie sollte 5 Tage dauern, ich war entsetzt, nix mehr mit Sonntag abend heim
NAchmittags kam dann mein Mann mit Samuel und ich merkte dort schon, daß ich ständig Schmerzen hatte und einen wahnsinns Druck nach unten. Als die beiden wieder heim sind, mußte ich erstmal ´ne runde heulen, ich fühlte mich so allein. Dann wurde mir auch noch sterbensschlecht und ich fing an, mich im 10 Minuten Takt zu übergeben. Hatte ich also auch noch diesen MD-Virus erwischt, den mein Mann und Samuel Tage zuvor schon hatten. Mir ging es richtig elendig, mein Kreislauf war im Keller, ich war komplett übermüdet und dann bekam ich die ersten schmerzhaften Wehen Abends wieder CTG, keine Wehe darauf ersichtlich, obwohl ich diese deutlich spürte. Die Hebi untersuchte mich, Befund war wie am Tag zuvor, Mumu etwas weiter auf. Ich hab sie angefleht, daß sie mir was gibt, damit ich mal etwas schlafen kann, die Schmerzen machten mich wahnsinnig und ich hab ihr auch gesagt, daß ich in diesem jämmerlichen körperlichen Zustand kein Kind bekommen kann. Sie hat mir dann ein Pulver dagelassen und später hat mir die NAchtschwester noch eine Tablette gebracht, da die Schmerzen nicht besser, sondern schlimmer wurden. Die Tablette hat dann geholfen, ich konnte von 23 Uhr bis 3 Uhr schlafen und wurde dann durch eine erneute Wehe wieder wach. Ich fühlte mich deutlich erholt und hatte die Hoffnung, daß die Wehen wieder aufhören würden und das Baby noch einige Tage im Bauch bleiben durfte. Aber die Abstände zwischen den Wehen wurden kürzer, im Bett rumliegen ging nicht mehr und morgens um 7 Uhr stand ich vor dem Kreißsaal. Man hat mich dann wieder weg geschickt, es sei zuviel los Ich wieder zurück ins Zimmer, die Wehen kamen alle 5 Minuten und ich mußte auch schon veratmen. Der Schmerz war aber durchaus noch sehr gut aushaltbar. Um 8 Uhr stand ich erneut vor dem KS und ich kam ans CTG. Hier wieder keine einzige Wehe drauf zu sehen, die wollten mich dann wieder auf´s Zimmer schicken Ich hab dann zur Hebi gesagt, daß ich doch nid bescheuert bin, schließlich hab ich schon mal ein Kind bekommen und weiß, was Wehen sind. Sie hat mich dann untersucht und auf einmal guckt sie mich mit großen Augen an und sagt: Ich mach den Kreißsaal fertig, der MuMu ist 7 cm auf, rufen sie ihren Mann an. Ich bin fast von der Liege gekippt Also schnell meinen Mann angerufen, der war grad mit Samuel am frühstücken. Ich lag dann noch ´ne zeitlang am CTG bis der Kreißsaal soweit war und von den ganzen Wehen, die ich hatte war wieder keine zu sehen, die Linie war topfeben. Mir war ganz mulmig, kam unser k
Kleines nun fast 5 Wochen zu früh, aber aufhalten ließ sich jetzt ja eh nix mehr. Nach einer gefühlten Ewigkeit kam mein Mann und wir durften rüber in den Kreißsaal. Die Wehen kamen in kurzen Abständen, waren aber wirklich gut zu veratmen und in den Pausen hab ich ständig meinen Mann ausgefragt, was Samuel gemacht hat, was er gegessen hat, wie er geschlafen hat etc und ich hab noch ein paar SMS geschrieben. Irgendwann bekam ich einen Bärenhunger und mein Mann durfte mir noch was vom Frühstücksbuffet holen. Mein Magen war ja komplett leer durch die Kotzerei am Vorabend. Da unser Baby ein Ü-Ei war mußten wir noch schnell die Namensfrage klären Der Jungenname stand bereits fest, und beim Mädchen einigten wir uns auf Sophia Tja, man muß sich ja beschäftigen in den Wehenpausen Eine weitere Untersuchung der Hebi ergab, daß der MuMu fast komplett auf war, lediglich die Fruchtblase stand unserem Glück noch im Wege Diese wollte und wollte nicht platzen, also mußte die Hebi diese öffnen. Nun mußte ich aufs Kreißbett, davor war ich nur rumgelaufen oder gestanden. Ich sollte mich mit jeder neuen Wehe von einer Seite auf die andere drehen, da ging drei/viermal so, dann kam die erste Preßwehe. Diese war noch ganz leicht, aber man sah schon die Haare von unserem ZWerg Dann kam die nächste Preßwehe und die war echt heftig, das war das erste und einzige Mal, daß ich geschrien hab und da war er dann auch schon da, unser kleiner Jonas  

Geboren am 22.01.2012 um 11:14
mit 2.410 gr, 43 cm und 32,5 cm KU in der 35+1 SSW

[aureliana1]

Ich durfte Jonas wenige Minuten auf meinem Bauch haben und mein Mann hat die Nabelschnur durchgeschnitten. Ich hab immer nur gestammelt: Oh Gott ist der klein. Leider mußte ich ihn dann schon in ärztliche Obhut geben, da er etwas schlapp war Kurz darauf haben sie ihn mir nochmal gebracht, es war dann alles in Ordnung, sein Kreislauf war stabil und die Atmung funktionierte 1a . Dennoch kam er direkt auf die Kinderintensiv in ein Wärmebett mit Monitorüberwachung, da er vor 36+0 geboren wurde. Ich blieb noch eine Weile im Kreißsaal, ein ganz kleiner Dammriß wurde noch genäht und dann warteten mein Mann und ich nervös drauf, daß wir zu Jonas durften. Ich wollte auch unbedingt stillen und je mehr Zeit verstrich, desto unruhiger wurde ich . Dann endlich war es soweit und ich mußte schwer schlucken, als ich Jonas da so in seinem Bett liegen sah, er hatte eine Sonde in der Nase, eine Infusion in dieser wahnsinnig kleinen Hand und war verkabelt für den Monitor. Dann durfte ich ihn in die Arme nehmen und der erste Anlegeversuch klappte erstaunlich gut, er dockte an, als ob er noch nie was anderes gemacht hätte Jonas hat sich sehr gut entwickelt auf der Kinderintensiv, die Alarme auf dem Monitor waren allesamt Fehlalarme und die Sonde hat er sich nach 3 Tagen selbst gerupft, dann gab´s halt keine mehr . Getrunken hat er von Anfang an immer gut an der Brust, lediglich die erforderliche Menge schaffte er noch nicht, so daß er zu Beginn aufsondiert wurde. Genau eine Woche nach seiner Geburt durften wir bereits nach Hause, da war ich überglücklich. Die Zeit auf der Kinderintensiv war für mich nicht einfach, die Tatsache, daß ich Jonas nicht rund um die Uhr bei mir hatte schmerzte mich sehr und außerdem fehlte mir Samuel ganz doll. Und dann die vielen ganz kleinen Würmchen dort, das treibt einem wirklich die Tränen in die Augen. Wie sehr sich die Mütter dieser Extremfrühchen sorgen müssen, vermag ich mir wahrscheinlich nur ganz vage vorstellen zu können, jedenfalls hab ich viele tapfere Mütter kennengelernt, die gemeinsam mit ihren Babys Tag um Tag kämpfen und ich hoffe, daß diese Frauen wirklich bald ihre kleinen Wunder mit nach Hause nehmen dürfen.

Wir haben uns zu Hause mittlerweile ganz gut eingelebt, die fehlenden Kuschelstunden haben wir nachgeholt und Jonas ist kräftig am wachsen und zunehmen und bereichert unsere Familie sehr
Danke euch für´s lesen und durchhalten !

[mieke79]

So ein schöner Bericht, Aure! 
Danke schön!

[Angelgirl0408]

was ein wunderschöner Bericht... ich bin am Weinen... 

freue mich, daß ihr jetzt so toll kuscheln könnt 

[Kathi 1981]

oh, da kommen gerade wieder meine Schwangerschaftshormone durch...
Danke für den schönen Bericht!
PS: Ich glaube, deiner Zimmernachbarin hätte ich die Bratwurst sonst wo hin gesteckt.

[steffi1901]

Was für ein schöner Bericht! Ich bin ganz gerührt 
Die Geburt klingt ja echt nach einer Traumgeburt, auch wenn es natürlich noch ein paar Wochen später hätte sein können!

Aber die Zimmernachbarin war ja wirklich furchtbar.... 

[Sylvara]

Sehr schöner Bericht.

Aber echt die Eltern von deiner Zimmernachbarin    vor sowas hatte ich ja auch immer bammel