Timo Lean ... unser Wunder ist da! Einfacher als erwartet!

[Eisblume1981]

So... Timo schläft, also versuche ich mich mal an unserem Geburtsbericht. Er ist lang, aber kann allen Mut machen, die Angst vor der Geburt haben:

Am 10.03.2009 spürte ich schon den ganzen Abend über leichte Wehen. Zuerst waren sie regelmäßig, aber sehr schwach, später dann stärker dafür aber auch unregelmäßig. Hab mir nichts dabei gedacht und dachte, das seien wieder Übungswehen. Um ca. 22.00 Uhr sind wir ins Bett und ich schlief auch sofort ein.

Am 11.03.2009 um 03:45 Uhr wurde ich wach und spürte, dass ich "auslief". Fruchtblase? Quatsch. Kann nicht sein. Oder doch? Zeitgleich bekam ich eine Wehe. Stark aber auch nicht so stark. Ich tastete nach meinem Handy weil ich kein Licht anmachen wollte, um meinen Mann nicht zu wecken. Natürlich wurde er durch meine Suchaktion doch wach und fragte, was los sei. "Ich glaub ich kann dir gleich den berühmten Satz "Meine Fruchtblase ist geplatzt" sagen". Er machte das Licht an und fragte "Und jetzt?"    .Ich bin erstmal runter ins Bad und schon auf der Treppe wurde mir klar, dass das wirklich Fruchtwasser sein muss. Bei jedem Schritt lief etwas mehr raus. Habe dann meine Teststreifen gesucht und natürlich nicht gefunden. Völlig konfus hab ich erstmal den Rechner angemacht und hier im Forum gepostet. Dann rief ich im Krankenhaus an um zu fragen, ob ich noch baden darf. Die Hebamme riet ab und meinte, wir sollten gleich vorbei kommen. Nee! Erstmal duschen und Ruhe bewahren. Das dauert ja eh noch! 

Also bin ich unter die Dusche. Derweil kam auch mein Mann die Treppe runter und fing an, die Wohnung aufzuräumen!    Hatte der nachts um 04:00 Uhr nichts Besseres zu tun, wenn seiner Frau gerade die Fruchtblase geplatzt ist? Naja, war wohl seine Art mit der Nervosität umzugehen. Nachdem ich im Bad fertig war ging mein Mann duschen. Ich beschloss, derweil noch meine Fingernägel zu lackieren. Wir haben ja schließlich noch Zeit und ich will doch gut aussehen für meinen kleinen Schatz. Die Wehen waren zwar stärker als am Vorabend, aber bei weitem noch zu schwach um geburtswirksam zu sein (dachte ich    *gg*).

Um 05:30 Uhr machten wir uns dann langsam auf den Weg zu Krankenhaus. Währenddessen stellte ich fest, wie schlecht unsere Straßen sind und nahm mir vor, die Stadt zu verklagen wenn das hier rum sei. Im Krankenhaus angekommen, wurde ich von der netten Stationshebamme untersucht. Ihr Kommentar: "Hui!!" "Ist hui gut oder schlecht?" "Hui ist gut. Ihr Muttermund ist schon 4 cm offen". Da war ich erstmal baff. Von den Wehen? Ok, die taten weh, aber doch nicht so wie ich mir Geburtswehen vorstellte. Sie wollte gleich meine Beleghebamme verständigen, die solle sich gleich auf den Weg machen. Dann kam ich ans CTG welches auch schöne Wehen aufzeichnete, die sogar regelmäßig ca. alle 4 Minuten kamen. Mein Mann und ich waren bester Dinge, lachten viel, riefen unsere Eltern an um ihnen zu sagen, dass sie heute noch Großeltern werden und beschwerten uns, dass die Cafeteria noch zu hatte *g*.

Kurz darauf war auch Martina - meine Beleghebamme - da und wir zogen gleich in den Kreißsaal um. Ich war sowieso die einzige Gebärende an diesem Morgen. Ich zog meine Trainingshose an und wir beschlossen, ein wenig spazieren zu gehen. Auf dem Flur trafen wir dann meine Eltern, die es zu Hause nicht aushielten und kurz Hallo sagen wollten. Also gingen wir gemeinsam eine Runde. Inzwischen waren  die Wehen schon so heftig, dass ich bei jeder Wehe in die Hocke ging. Muss blöd ausgesehen haben, aber so konnte ich sie gut aushalten und in den Wehenpausen ging es mir blendend. Um ca. 7:30 Uhr gingen wir in den Kreißsaal zurück und meine Eltern fuhren wieder heim. Martina untersuchte mich und da waren wir schon bei 6 cm angekommen. Ihrer Prognose nach kommt der Kleine noch heute Vormittag! Wow! Damit hätte ich nicht gerechnet.

Bis ca. 08:00 waren die Wehen unverändert stark und gut auszuhalten. Dann veränderten sie sich. Sie taten nun richtig - richtig - weh und dauerten auf einmal auch viel länger. Ich kniete inzwischen auf dem Boden mit dem Oberkörper über einen Gymnatikball gebeugt. Martina schaute wieder nach und siehe da: der Muttermund ist komplett auf, nur ein kleiner Saum steht noch. Und dieser Saum machte mir nun wirklich zu schaffen. Der wollte einfach nicht weg gehen. Nach einiger Zeit versuchten wir es mit umlagern. Mal auf der rechten Seite liegend, mal auf der linken. Rückblickend betrachtet war diese Zeit die schlimmste Phase der Geburt. Positionswechsel machten die Wehen auch nicht leichter erträglich, veratmen klappte nur halbherzig und sowieso dauerten mir diese Art von Wehen einfach zu lang.

Aber auch diese Phase ging zu Ende und ich spürte langsam einen Pressdrang. Die genaue Uhrzeit weiß ich nicht mehr, es muss so ca. 09:30 Uhr gewesen sein. Langsam durfte ich auch mitpressen und das tat unwahrscheinlich gut. Schmerzen empfand ich da eigentlich gar nicht mehr. Nur einen ungeheueren Drang zu pressen, dem man nicht entrinnen konnte. Eine ungeheure Kraft, von der ich nie geahnt hätte, dass ich sie habe, entwickelte sich. Ich bin dann in einen Zustand des "Nicht-mehr-Nachdenkens" gerutscht. Ich hab einfach nur nach Anweisung der Hebamme gepresst. In den Wehenpausen war ich der Meinung, während der Wehe den ganzen Kreißsaal zusammengeschrieen  zu haben, was mir furchtbar peinlich war! Im Nachhinein sagten aber sowohl Martina als auch mein Mann, dass ich überhaupt nicht geschrieen hätte, sondern nur leise Töne durch die Lippen gepresst hätte. Mir kam das wohl nur einfach so laut vor.

Zwischendurch durfte mein Mann mal schauen und erzählte mir, man sähe schon den Kopf mit Haaren. Ob ich mal fühlen wollte? Nein! Ich will nur noch dieses Kind da raus haben! Mein Mann war meine größte Hilfe. Er hielt die ganze Zeit meine Hand und feuerte mich an. Er war einfach wundervoll. Nur einmal fauchte ich ihn an. Denn da hatte sich mein Ohrring in meinen Haaren verfangen und mein Mann wollte ihn partout während einer Wehen entwirren. "Lass das! Nicht jetzt!" Aber er nahm mir das nicht übel *gg*

[Eisblume1981]

Zwischen den Presswehen entwickelte ich eine Wehenschwäche. Die Wehenpausen wurden zu lang und ich bekam ein Nasenspray um die Wehen wieder anzukurbeln. Klappte auch gut. Um 10:40 Uhr meinte Martina, bis 11:00 Uhr sei der Kleine da. Wie jetzt??? So schnell???  Ich war baff. Ich presste weiter, spürte aber, dass der Kleine irgendwie nicht weiter runter rutschte. Um 10:45 Uhr kam eine Praktikantin in den Kreißsaal (was mir vollkommen egal war. In dem Moment hätte eine ganze Armee da stehen können, es wäre mir auch egal gewesen!). Sie fragte, ob sie langsam mal die Ärztin dazu holen sollte. "Nein, noch nicht" war die Antwort meiner Hebamme. Wie jetzt? Ich dachte, der Kleine wäre bald da? Wieso soll dann die Ärztin noch nicht kommen? Egal. Weiterpressen. Kurz darauf kam die Ärztin dann doch und nach einem kurzen Blick auf die Situation griff sie zur Schere für einen Dammschnitt. War mir auch egal, ich wollte es nur endlich hinter mir haben. Im Nachhinein berichtete Martina, dass der Kopf am Damm fest hing und sie einen Dammschnitt verhindern wollte. Daher wollte sie die Ärztin noch nicht rufen, weil sie wusste, dass diese auf jeden Fall schneiden würde. Aber irgendwann musste sie dann doch einsehen, dass es ohne Schnitt nicht gehen würde.

Ich presste weiter, die Ärztin machte den Dammschnitt (von dem ich überhaupt nichts spürte) und eine Minute später war unser Schatz Timo Lean da! Es war 10:51 Uhr. Er schrie sofort und wurde mir auf den Bauch gelegt. Mein Mann weinte vor Glück, ich weinte vor Erleichterung. Wir hatten es geschafft. Unser jahrelang ersehntes Wunschkind war da! Dieses kleine Wesen lag da nackt auf meinem Bauch und schaute sich nach kurzem Geschrei mit großen Augen die Welt an, in der er gerade gelandet ist. Dieses kleine zarte Wesen ist unser Sohn! Ich war von den Gefühlen so überwältigt, dass ich nicht mehr klar denken konnte. Leider konnte ich sein Gesicht nicht sehen, da er etwas ungünstig auf meinem Bauch lag. Ich sah nur sein Köpfchen mit den vielen Haaren von oben. Und meine Arme zitterten durch die Anstrengung der Geburt so sehr, dass ich mich nicht traute, ihn hochzuheben und anders hinzulegen.

Der stolze Papa trennte die Nabelschnur durch und während wir unser Wunder bestaunten wurde ich genäht. Das Nähen war das Schlimmste der ganzen Geburt. "Das tut nicht weh" meinte die Ärztin. Oh doch! Tut es. Egal. Ich hatte ja eine tolle Ablenkung.

Dann nahmen Martina und der Papa die Maße des Kleinen. Währenddessen klopfte es der Tür vom Kreißsaal und meine Eltern kamen rein. Sie wollten nur mal schauen wie es mir geht und waren total überrascht, dass der Kleine schon da ist! Auch bei den frisch gebackenen Großeltern flossen die Tränen. Sie gratulierten uns, bestaunten den Kleinen, fachsimpelten von wem er die Nase und den Mund hatte (ich hatte zu dem Zeitpunkt noch immer nicht sein Gesicht gesehen!) und dann ließen sie uns wieder allein.

Ich bekam Timo wieder auf den Bauch und durfte ihn zum ersten Mal anlegen. Endlich sah ich auch mal sein Gesicht. Wir genossen diese erste Zeit zu dritt. Es war ein unbeschreibliches Gefühl. Danach nahm Martina den stolzen Papa und unser Kind mit ins Kinderzimmer um anzuziehen. Ich blieb im Kreißsaal liegen und sollte mich ein paar Minuten ausruhen. Stattdessen schrieb ich SMS *gg*. Ich war viel zu aufgedreht um mich auszuruhen. Dann holte mich Martina ab und ich ging zu Fuß auf unser Zimmer, wo mein Mann und mein Sohn auf mich warteten. Nun konnte unser Leben zu dritt beginnen!

An dieser Stelle danke ich meinem Mann von ganzem Herzen. Mein Schatz, ich danke dir für unseren wundervollen Sohn, für deine Liebe und deinen Beistand während der langen Übungszeit, der Schwangerschaft und bei der Geburt. Ohne dich hätte ich das alles niemals geschafft. Du hast mir die Kraft gegeben, damit diese Geburt so wundervoll werden konnte. Ich liebe dich von ganzem Herzen. Du und Timo seid die wichtigsten Menschen in meinem Leben!

So ... nun noch die Traummaße unseres Schatzes:

Timo Lean
11.03.2009 um 10:51 Uhr (SSW 38+1)
Gewicht: 3.250 Gramm
Größe: 50 cm
Kopfumfang:  33,5 cm

[Sternchen♥]

Was für ein wundervoller Bericht, man spürt richtig wie sehr du dich über euer Wunschkind gefreut hast.   

[•·.·´Easy6`·.·•]

Völlig konfus hab ich erstmal den Rechner angemacht und hier im Forum gepostet.

Ich beschloss, derweil noch meine Fingernägel zu lackieren.

Danke für diese zwei Sätze 

Glückwunsch zum kleinen MAnn 

[Goody988]

Liebe Eisblume,

Herzlichen Glückwunsch zum kleinen Timo Lean!   

Und danke für den schönen Geburtsbericht. Und ich finds völlig genial, dass du und dein Schatz am anfang so neben der Spur warst. 

Eine wunderschöne Zeit zu dritt...

LG,
Goody

[swiity]

alles alles gute,
dein bericht hat mich sehr berührt ...

[Naddl880]

*SNÜFF* Sehr schöner Bericht, musste mir echt ein Tränchen verkneifen. Echt herzerweichend und sehr liebevoll geschrieben. Dir, Deinem Mann und eurem kleinen Wunder alles, alles Gute!!!