Kaiserschnitt endet für's Baby auf der Intensiv

[Jolante78]

So nun schreibe ich mal meinen Bericht damit ich nicht alles vergesse und immermal nachlesen kann...

Also, wir starten mal am 28.12. Morgens um 4:30Uhr, da bin ich nämlich aufgestanden, da ich einen geplanten KS hatte und schon um 6:15Uhr im 30km entfernten KH sein mußte. Welches sich bei Schnee- und Eisglatter Straßen doch ziehen konnte.
Wir waren pünktlich 6:17Uhr da und ich wurde sogleich auf ein Kreisbett ans CTG angeschlossen. Danach bekam ich einen Einlauf und mein Mann wurde ins Vorwehenzimmer geschickt inklusive meiner Jeans und Unterhose. Das Zimmer befand sich auf der anderen Seite des Ganges und es war die Hölle los weil irgendwie 9 Monate vorher im schönen April viele Leute ihren Frühlingsgefühlen nachgegangen sein mußten. 
So, nun durfte ich vom Bad "Unten Ohne" über den Gang zu meinem Mann laufen. Tolle Show...
Dann kam ein Student Namens Salami (der hieß wirklich so) und legte mir einen venösen Zugang. Ich diskutierte noch mit der Hebi über die Infusion, da ich beim ersten KS die Spinale Narkose nicht vertragen habe, sollte ich mehr und andere Infusionen als üblich bekommen (Laut Narkoseärztin). Aber wenn man sich die Anordnung des Narkosearztes nicht durchliest weil soviel los ist... naja, egal. Sie legte noch ein paar Thrombosestrümpfe mit den Worten die zieht ihr Mann ihnen jetzt an (der GsD wegen meiner Wasserbeine Übung darin hat) hin.
Ich bekam noch mit das Nebenan die Erste zum KS abgeholt wurde und ich wußte das ich an Zweiter Stelle war. Bald wird's ernst!!!!
Und nun warteten wir der Dinge. Komischer Weise waren wir beide diesmal total ruhig, allerdings sagte ich noch das ich ein komisches Bauchgefühl habe, das sie mir Lian nach der Geburt wegnehmen könnten. Mein Mann meinte ich übertreibe...
Mittlerweile war es kurz vor Neun. Die Anästhesieschwester fragte uns ob wir die Nächsten wären, ja ich denke schon, denn wir sind an Zweiter Stelle auf dem OP-Plan. Ich küßte meinen Mann, bis später und so fuhren wir 'gen OP.
Erstmal umbetten auf die OP-Liege und dann stand ich inmitten des OP's, was mir als Krankenschwester nicht fremd ist. Ich hatte ein Megabammel vor der Spinalen. Aber die Anästhesistin und die Schwester waren sehr nett und sagten ich bekomme eine Betäubungsspritze (hatte ich das letzte Mal nicht). Ich hatte sie schon vorgewarnt ein bestimmtes Medikament bitte schon aufzuziehen falls ich wieder Kreislaufinstabil werde. Und nun gings los:
Einen entspannten Katzenbuckel im sitzen machen, wenn man eine riesige Kugel vor sich hat und Angst ist nicht so leicht. Ausmessen und die Betäubung saß. Leider wirkte sie nicht so aber ich wollte es hinter mir haben und sagte nur bitte weitermachen mir wird schlecht, die Schwester fragte noch ob ich noch atme, was ich nur noch mit einem stöhnen beantworten konnte, sie legten mich schnell um und spritzten das Medikament und mir gings wieder gut. Der Oberarzt machte mich sauber und hüllte mich in grüne Tücher. Das letzte Mal war ich komplett gelähmt, wie ich heute weiß war die Spinale damals viel zu stark. Jetzt war es ein Gefühl wie z.B. beim Zahnarzt, man merkt alles was gemacht wird, spührt aber keinerlei Schmerzen.
Endlich durfte meine Mann rein  und die Ärzte begannen. Als Erstes hörte ich nur den OA, oh, oh Fr.Jolante also sie haben ja mächtig Verwachsungen, das muß ihnen doch wehtun. Mmh, naja ich merke schon seit dem letzten KS immermal ein Ziepen aber es ist auszuhalten. Er meinte nur: Na wenn es sie nicht stört, stört es mich auch nicht, er könne da jetzt so nichts machen sonst würde ich bluten wie eine ausgeschlachtete Sau. (Er ist da immer sehr direkt, aber dafür ein guter Arzt) So ich nochmal einen Kinderwunsch oder mehr Probleme hätte solle ich zur BS kommen.
Nun hing auf einmal Jemand auf meinem Bauch und ich sah verschwommen an der Zimmerdecke das der OA rumwühlte. Er ging nicht raus. Nochmal nachschneiden, wieder hingen, diesmal Zwei oben auf meinem Bauch und der OA begann schon zu Fluchen was für ein Dickkopf Lian wär, er ging immernoch nicht raus. Ich sah das er den Bauchspanner rausnahm und nochmal schnitt und nun auch riss und echt viel wühlte und dann von oben kräftig schiebend holten sie den Kleinen verkanteten Dickkopf raus. Absaugen und ich hörte eine Schreien, puh waren wir erleichtert. Leider erwischte ihn der Doktor ein wenig mit dem Skalpell am Kopf, es wurde ja auch langsam brenzlig und er mußte schnell raus. Ist aber gut verheilt bis jetzt. Ich bekam ihn kurz vor mein Gesicht gehalten und schon verschwand er mit meinem Mann. Mein Baby  !!! 9:45Uhr, 3660g, 50cm, 37,5KU. Und da sollte ich unbedingt einen KS haben, weil das Kind Aufgrund des Diabetes (ich spritzte 4xtgl. Insulin) mindestens 4500g hätte. Naja, man kann sich ja Mal irren...
Ich wischte mir ein paar Tränchen weg und wurde noch zusmammengenäht und versorgt. Das dauerte ca. 20Min.
Ich kam in den Aufwachraum und wartete 5Min. und mein Mann kam mit Lian um die Ecke. Oh wie schön, ich bekam ihn auf den Bauch gelegt und er war noch nackt, das war beim ersten Mal nicht möglich weil ich wegen starker Blutungen über eine Stunde genäht wurde und ich hatte mich diesmal so auf diesen Moment gefreut.
Mir fiel leider gleich auf das Lian so seltsam wimmerte und presste. Nach ein paar Minuten (hatte kein Zeitgefühl) bemerkte ich das die Hände und die Füße sich blau verfärbten. Die Hebi kam rein und meinte der KIA wär da und ich sagte nur das er wohl schnell schauen müßte, er gefällt mir so gar nicht.
Nach für uns einer gefühlten Ewigkeit kam die KIÄ mit Lian auf dem Arm zu uns und ich wußte gleich da stimmt was nicht. Sie sagte das sie ihn leider sofort mit auf die Intensiv nehmen müssen da er Anpassungsstörungen hätte, d.h. nicht richtig atmet und keinen Saugreflex hat. So da war nun meine blöde Vorahnung bestätigt.
Ich dachte es läge an meinem schlecht eingestellten Schwangerschaftsdiabetes, aber wie sich herausstellte hat Lian wohl schon im Mutterleib eine beginnende Infektion gehabt die dann in einer Neugeborenensepsis endete. Wir verabschiedeten uns von ihm und ich heulte mich erstmal bei meinem Mann aus.
Da so viel los war wurde ich vom Aufwachraum direkt in mein Zimmer gebracht. Dort lag eine Frau mit Baby und eine die seit Tagen eingeleitet wurde und schlimme Wehen hatte. Es war echt schwer das Baby zu hören und zu sehen.
Mein Mann durfte dann 1h später zu Lian auf die Intensiv, die direkt die Nachbarstation war. Dort gab es dann erst Mal Entwarnung. Er hatte sich recht schnell berappelt und hielt sich gut im Inkubator.
Ich fuhr dann sobald die Spinale nachlies nach 3 h auch im Rolli zu ihm, wofür ich bewundernde Blicke erhielt. Klar waren meine Schmerzen kaum auszuhalten, aber mein Herzschmerz war viiiiiiel größer, so das ich die körperlichen Schmerzen erst bemerkte als ich wieder zurück im Zimmer war. Ich war nur froh zu sehen das er komplett überwacht in guten Händen war.

[Jolante78]

Ich war 6 Tage staionär. Eigentlich hätte ich früher gehen können, wollte aber solange wie möglich bleiben, da ich dann immer häufig mein Kind sehen konnte. Mir geht es aber diesmal erstaunlich gut.
Lian lag jetzt 8 Tage auf der Intensiv. Das ist schon echt hart zu sehen das er so verkabelt ist und ständig gepiekst wird. Er hat leider sehr schlechte Venen, das war jedesmal ein Drama, aber er brauchte ja die Braunülen für die Infusionen und die Antibiotika. Er hatte noch eine leichte Gelbsucht, aber das war ja dann das kleinere Übel... Weil soviel los war und er sich so gut gemacht hatte, durften wir ihn einen Tag früher mitnehmen. Eigentlich werden 21 Gaben Antibiotika gegeben, aber er durfte nach 20 Gaben gehen.
Gestern durften wir ihn dann endlich nach hause holen. Es geht ihm soweit gut. Er muß nochmal in drei Monaten zum Herzultraschall da er ASD hat, d.h. eins von den drei Löchern die bei der Geburt zugehen ist noch offen. Und wir müssen nochmal einen Hörtest machen, da es durch die Infusionen zu Hörschädigungen kommen kann. Wir genießen den Augenblick und warten ab. Ich mache mich nicht verrückt und denke positiv. Er hat es jetzt alles so gut verkraftet und ich bin jeden Tag so glücklich wenn ich meine zwei Jungs zusammen sehe.

So, ich hoffe es war nicht zu langatmig geschrieben.

Lg Jo

[Mami2004]

@ Jolante schöner Bericht,aber das es an dem morgen so wild her ging war ja wahnsinn.Es tut mir leid das dein Sohnemann solche anpassungsschwierigkeiten hatte.
Ich wünsche ihm eine schnelle genesung.Und nochmal alles liebe uns gute für euch.

[Lisa Bee]

Liebe Jo,
danke für den Bericht. Das war ja 'ne ganz schöne Aufregung. Und ich hab richtig mitgelitten, als sie den Kleinen mit auf die Intensiv genommen haben.

Ich wünsch Euch jetzt erstmal eine ruhige und gemütliche Zeit zu Hause. 

[Jolante78]

@mami Dankeschön!!! Wow ihr habt ja einen kleinen Abstand zwischen Euren Babys. Wobei ich ja auch schon wieder wöllte, leider sieht mein Mann das anders. Er hat abgeschlossen mit dem Kinderwunsch... Aber ich noch nicht so...

@lisa GsD vergißt man das Leiden sehr schnell wenn man dann sein Baby endlich hat!!! Das wirst du auch bald erleben!!!!

[Tini^_^]

Den Bericht hast du echt schön geschrieben. Schade, dass dein Kleiner so nen schwierigen Start hatte. Aber ab jetzt wird nur noch positiv in die Zukunft geschaut. 

[Co-Co]

Schade, dass es alles so aufregend sein mußte. Aber ein schöner Bericht und umso schöner, wenn Du nun Deinen Kleinen zuhause hast und alles soweit ok aussieht!

[lucky81]

was für eine geburt, ich kann so gut nachempfinden, sehr ähnlich verlief unsere geburt, nur dass es ein not-kaiserschnitt war

udn auch meine maus kam auf intensiv

und ich hab sie nur ganz kurz gesehen und dann erst stunden später weil ich nen nervenzusammenbruch hatte und mein mann mich dann mit rollstuhl auf die intensiv bringen durfte


schön dass ansonsten alles bestens bei euch ist :-)

[Arabidopsis]

Jo, das klingt sehr nach Aufregung und mein Herz schlug beim Lesen auch grade schneller....Gott sei Dank geht es Eurem Kleinen gut, er ist ein ganz süßer und wird sicher ganz bald fit