Spontan nach 2x Sectio, Rahel Hope wird geboren

[Nana, Luca+Joshua]

Huhu zusammen,

so, das wird nun sicherlich etwas länger, von daher hoff ich, dass es überhaupt wer ließt 

Ich fang mal an mit ein wenig Vorgeschichte, für alle, die mich nicht kennen.
Luca wurde 2005 per eiligen KS geholt. Dieser war alles andere als Traumhaft und hat mich psychisch, als auch physisch, ganz schön Kraft und Nerven gekostet. Ich habe mich lange nicht damit abfinden können.
Meine Hoffnung ruhte auf der zweiten SS, welche sich 11 Monate nach dem KS einstellte.
Alles sah soweit gut aus, doch Joshua drehte sich nicht und somit kam er 2007 per KS wegen BEL auf die Welt.
Da dieser KS ,,geplant" war, war er sehr viel sanfter und ruhiger und ,,Versöhnte" mich größtenteils mit dem KS vom ersten mal.
Aber so richtig damit Leben konnte ich nie. Ich hatte die Aussage der Ärzte, die mir rieten nicht unbedingt mehr schwanger zu werden, da es jetzt zu 100% wieder ein KS werden müsste, zudem gäbs ja Probleme an der Narbe bereits in der SS.
Ich bekam ne dicke Wochenbettdepression durch die ganzen Umstände und brauchte sehr lange um da wieder heraus zu kommen.
Uwe und ich wünschten uns immer 3 Kinder, aber nach dem Verlauf der SSen und Geburten vorher, entschieden wir uns gegen ein weiteres Kind, da ich mir sicher war, nochmal keinen weiteren KS durch zu stehen. Zu groß war die Panik vor den anschließenden Schmerzen und vor allem vor den Psychischen Auswirkungen.

Ein Verhütungsmissgeschick nahm uns im Dezember 2009 dann allerdings diese Entscheidung ab.
Ein kleiner Erdenbürger hatte sich durch die Verhütung gekämpft und eisern festgebissen. 
Eine Abtreibung kam auf keinen Fall in Frage. Also machte ich mich dran, mal ein wenig zu recherchieren, welche Möglichkeiten für die Geburt es gibt.
Und siehe da, ich stolperte über Erfahrungsberichte von Frauen, die Spontan nach 2 Sectio entbunden haben. Auch stolperte ich über ganze Studien aus Deutschland und Amerika, die mit Zahlen um sich warfen.
Laut diesen Aussagen war eine Spontane Entbindung nach wie vor möglich und die Zahlen der Statistik sprachen für sich.
Ich konfrontierte meine FÄs mit meinem Wunsch (wegen verschiedener Umstände hatte ich zuletzt 3 verschiedene FÄs) und jeder einzelne riet mir dringend davon ab. Das Risiko sei zu hoch.
Der Witz an der Sache war allerdings, dass auf Nachfrage, kein einziger FA mir genaue Zahlen nennen konnte, also kannte auch keiner die Studien.
Ich machte mich also auf und suchte nach einer Hebi und fand in meinem Ort direkt eine. Ihr schilderte ich meine Vorgeschichte und meinen Wunsch und das erste mal seit Beginn der SS wurde ich nicht als vollkommen verrückt dargestellt, sondern mir wurde Unterstützung und Hilfe angeboten.
Auch eine Klinik war schnell gefunden. Dafür musste ich zwar ein paar Minuten mehr Fahrtweg in kauf nehmen, aber das wars mir wert.
Auch unser Baby machte keine Probleme, sie drehte sich artig in Geburtsposition, die Plazenta saß auch völlig ab vom Schuss und machte keine Probleme und auch Größe und Gewicht waren vollkommen ok, so dass einem Spontanen versuch, nichts im Wege stand.

Lediglich gegen Ende der SS wurde auch die Klinik nervös, da eine Einleitung nicht in Frage kam (da dies in der Tat die Ruptur – Gefahr erhöht hätte) und somit wurde mir vor ET die Pistole auf die Brust gesetzt.
Ich hatte meinen Wunsch schon an den Nagel gehängt, hoffte aber insgeheim auf den letzten Vollmond direkt vor meinem ET und siehe da.....

Die Geburt

Ich bin am 22.9. nachts ins bett und war wenige Minuten später auch schon vollkommen angefressen, da ich wiedermal das übliche Drücken und Wehen verspürte, nicht schmerzhaft, aber unangenehm.
Bei jeder Wehe musste ich aus dem Bett springen, da diese solch einen Druck auf Höhe der Niere ausübte, dass liegen schlicht unmöglich war.
Also ging es alle paar Minuten raus aus dem Bett, umherwandern, rein ins Bett, dösen, raus aus dem Bett umher wandern, rein ins Bett, dösen....usw usw...

Bis frühs, als der Wecker meines Mannes klingelte, war ich somit vollkommen im Eimer.
Aber es half nichts, ich musste auch aufstehen, da ich um 8:30 einen Kontrolltermin in Speyer in der Klinik hatte.

Während ich die Jungs anzog für KiGa, änderte sich an meinen Kontraktionen etwas, sie wurden Schmerzhaft. Aber zu anfangs ignorierte ich auch dies, das kannte ich bereits von den 4 Wochen vorher, wo immer wieder mal Wehen dabei waren, die weh taten, aber zu nichts führten.

Und wieder war ich angefressen, nahm ich an, mein Körper würde mich veräppeln. Doch schon wenig später musste ich bei jeder Wehe inne halten und Gegenatmen. Aber auch das ging erstmal spurlos an mir vorrüber. Erst als mein Mann meinte, er würde lieber mit in die Klinik fahren, rein vorsorglich, kam mir das alles etwas spanisch vor.
Auf Toilette ging dann auch schon etwas rosa Ausfluß ab. Erst da machte es dann langsam klick....Wehen veratmen und blutiger Ausfluß, das musste der Startschuss sein 
In der Klinik angekommen wurde ich direkt ans CTG geschlossen.
Die Ärztin kam kurz darauf und wir sprachen, wie wir vorgehen würden. Die Wehen waren schön kräftig und somit wurde ich stationär aufgenommen, ich wurde untersucht und mein MuMu war bei 1cm und weich, die Blase prall dahinter. Erst jetzt wurde das erste mal ein Blick auf meine narbe geworfen, welche gut aussah.

Ich wurde nochmal gefragt wie ich entbinden wolle und bestätigte nochmal den Wunsch es spontan zu versuchen. Es wurde nochmal kurz über die Risiken gesprochen und dann durften wir Frühstücken gehen und Wandern.

Gesagt getan. Ich schrieb SMS an die lieben SO/EO Mädels und an meine Familie und stiefelte tapfer mit meinem Mann durch den Park, immer wieder mit pausen zum veratmen (selbst mitten auf der Straße, war mir wurscht) 

Um 11:30 wieder im Kreißsaal gabs erstmal CTG, wir durften den Kreißsaal 1 beziehen und staunten über die tolle Ausstattung. Es war alles da, Wanne, Kreißbett, Bälle, Tücher, wahnsinn 
Die Hebi meinte, sie würde nun CTG schreiben, anschließend dürften wir essen gehen und die nächste Hebi würde dann untersuchen.

Gesagt getan. Nach dem Essen wurde untersucht, MuMu war bei 3cm, aber noch weit hinten, Blase weiter prall. Das war so um 13 Uhr.
Also schickte ich meinen Mann erstmal Heim, nach unseren Jungs gucken und ich selbst durfte dann erstmal baden gehen.

Das war herrlich. Ins Wasser kam ein Wehenanregendes Öl, es war furchtbar warm (fehlten nurnoch die Karottenscheiben und ich wäre mir wie im Suppentopf vorgekommen ) aber es war so angenehm.

[Nana, Luca+Joshua]

Ich bekam meine Hebi für den Tag und wir plauderten.
Unter den Wehen half sie mir beim Atmen, sie fragte, worauf ich mich denn unter der Wehe konzentrieren würde und ich antwortete, dass ich versuchen würde, möglichst wenig an die Narbe zu denken. Versuchen würde, an den Luftstrom zu denken und wie er meinen Bauch füllt.
Die Wehen spürte ich zu dem Zeitpunkt hauptsächlich an den Beckenseiten und im Kreuz. Sehr unangenehm.

Sie riet mir, an meinen kleinen Zeh zu denken Also versuchte ich dies....anfangs ging das auch echt gut, später brachte mich das total aus dem Tackt da ich mitten im Atmen bemerkte, dass ich an den Großen Zeh dachte und vor lauter prusten dann mit meinem Luftstromgedanken durcheinander kam....kurz darauf wurd mir furchtbar schlecht 

Ich bekam einen Brechbeutel ins Wasser und Globuli unter die Zunge. Gebracht hats nicht viel, mir wurde weiterhin bei jeder Wehe sackschlecht.
Ich weiß, das Brechen gut ist, laut Hebi soll sich dann ja was am MuMu tun und ich hatte mir fest vorgenommen, es einfach ,,kommen" zu lassen, wenns mir übel werden sollte, aber ich habe von Haus aus tierische Panik vorm Brechen (erstick dabei immer halb) und die Tatsache, dass ich lecker Bratwurst, Salat und Pommes zum Mittagessen hatte, machte die Aussicht auf ein vergnügliches Brecherlebnis auch nicht einfacher....also verkniff ich es mir doch wieder *mir selbst auf die Finger hau*

Nach etwa ner Stunde, so 15:20 Uhr, war mir so heiß in der Wanne und ich musste so furchtbar dringend auf Toilette, dass ich aus dem Wasser kletterte. Nach der Pipipause wollte ich dann wieder rein.
Meine Hebi flitzte kurz raus um mir einen pfefferminztee mit Traubenzucker zu holen und ich begab mich splitterfasernackt (das Handtuch reichte grad mal gescheit übern Rücken  aufs Klo.
Ich pullerte und veratmete munter weiter meine Wehen, wobei ich nach wie vor mit dem großen und kleinen Zeh durcheinander kam, es allerdings echt ulkig fand, da ich dann wirklich weniger auf die Wehe selbst achtete 
Während ich vom Klo wieder zurück in richtung Wanne wanderte, war meine Hebi als noch verschollen.  Ich spürte wie eine Wehe anrollte und klammerte mich im letzten Moment am Kreißbett fest, ich hing breitbeinig am Fußende vom Kreißbett, ließ unter der Wehe das Becken kreisen und atmete, als Rahel einen kräftigen Hieb in Richtung Rippe losließ und ich ein ,,Knack" spürte.
Noch ehe ich denken konnte ,,was war das?" floß auch schon ein Sturzbach aus mir heraus.
Die fruchtblase war geplatzt, Hebi nicht in Sicht, der Rufknopf meilen entfernt und ich hing breitbeinig da und starrte auf den Teich unter mir.
Schlagartig wurde mir wieder schlecht, ich fühlte mich so allein und bekam Panik, weil ich mich noch genau erinnerte was der Blasensprung bei Luca damals bedeutet....nämlich ein Anstieg der Wehen.

Während ich noch völlig Panisch da rumhing kam meine Hebi wieder und schaute mich nur an. Ich schmetterte ihr direkt entgegen ,,Meine FruBla ist geplatzt"...irgendwie hatte ich erwartet jetzt einen Rüffel zu kriegen, weil ich den schönen parkett ruiniert hatte (wohl gemerkt, mit absolut glasklarem Fruchtwasser *rolleyes* ) um so verdatterter war ich, als sie freudig grinsend auf mich zu kam und mich lobte....das sei ja prima und richtig toll *grübel*

Sie wischte unter mir auf (ich nach wie vor in der selben Posi) und machte, da Vorschrift, den Fruchtwassertest, welcher ja sowas von Anschlug.
Auch Vorschrift war nun, dass ich erstmal eine halbe Stunde ans CTG kam. Ich durfte aber stehen bleiben. Das war einer meiner dollsten Wünsche.
Bei Luca lag ich fast von Anfang an und man wunderte sich, wieso der MuMu nur 4cm auf ging...das wollte ich diesmal vermeiden und so lange als möglich die Schwerkraft mit nutzen.

Die erste Wehe rollte an und überrollte mich nahezu.  Die Panik war nach wie vor nicht gewichen und die Wehen die nun kamen, machten diesen Zustand auch nicht besser, denn jetzt waren die Wehen auch deutlich im vorderen Bauch zu spüren, auch an der Narbe.
Ich bat darum, dass man meinen Mann anrief. Ich hatte so eine Sehnsucht nach ihm, ich brauchte ihn jetzt an meiner Seite, auch wenn es noch Stunden dauern würde (was es letztlich ja auch tat)

Die Hebi verschwand und ich war wiedermal alleine mit meinen Wehen, meinem verschwunden geglaubten Fruchtwasser und diesen fiesen aua – Wehen. Wenigstens einen Netzschlüpper mit Surfbretteinlage hatte ich bekommen und mein altes, zurechtgelegtes T – Shirt...bei jeder Wehe floss erneut FruWa aus mit heraus und verwandelte den Boden unter mir in furchtbar glitschiges Terrain 

Während ich auf meine Hebi wartete, ließ ich das CTG nicht aus den Augen, was mir ebenfalls Sorgen bereitete. Rahel war sehr aufgeregt und reagierte unter den Wehen immer mit einem leichten Herztonabfall....die Hebi kam rein und erklärte mir auch direkt meine Befürchtung, sie bat mich, mich ins Bett zu legen um zu sehen, ob die Herztöne dann besser würden.
Rahel ging natürlich vor und so beugte ich mich meinem Schicksal und kletterte ins Bett, Stillkissen zwischen die Beine, Kopfteil etwas hoch gestellt.
Bei jeder Wehe die anrollte klammerte ich mich an das Seil überm Bett, atmete gemeinsam mit der Hebi und vergaß alles um mich herum. 
Wenig später kam die diensthabende Oberärztin herein, stellte sich vor und erklärte mir ebenfalls das mit den Wehen und den herztönen und begann damit, mich schonmal über den drohenden KS aufzuklären....also alles was ich eh schon wusste.

Unter Wehen unterzeichnete ich den Aufklärungsbogen. Mir wurde gesagt, das man noch etwas zuwarten würde, aber dass dies vorsorglich jetzt schonmal gemacht werden sollte.

Kaum war die Ärztin draußen, wurde mir ein Zugang gelegt über welchen ich Flüssigkeit bekam, da an Trinken nicht mehr zu denken war.
Und dann kam endlich mein Mann herein *freu*

Ich fühlte mich gleich viel ruhiger. Und auch Rahels Herztöne erholten sich prima *freu*
Uwe begann auch direkt damit mein Gesicht mit einem Lappen zu kühlen und mir mein Kreuzbein zu massieren und das tat so gut 
Nach einer halben Stunde, durfte ich auf WC gehen. Mein Mann hatte sich schon nach Luca's Geburt geschworen, niemals wieder unter Wehen mit mir auf WC zu gehen, da er damals mit auf Klo war als bei mir die natürliche Darmentleerung zuschlug  *lach* Er hatte es beinahe nicht überstanden und noch heute schäme ich mich für die Ausdünstungen die ich damals an den Tag gelegt hatte.

Um so erstaunter war ich, als er mich in Richtung WC begleitete....kaum aufm Klo meldete sich, nebst meiner Blase, auch der Darm *schäm* ich wollte ihn noch warnen, aber die Wehe war zu schnell und somit musste ich ihn erneut seinem Schicksal überlassen *mir den Bauch halt vor lachen* in der Wehenpause brachte ich noch ein zögerliches ,,Sorry" heraus, aber er ertrugs mit Fassung hihihi

Zurück im Bett (stehend hielt ichs garnimmer aus) kam auch schon die Hebi wieder. Es stand eine erneute Kontrolle des MuMus an.

[Nana, Luca+Joshua]

Sie stocherte also in mir rum und das Ergebnis war niederschmetternd  *heul* Wir waren gerade mal bei 5 cm und es war bereits später Nachmittag  *krise* Ich bekam wieder Panik, mein ganzer Bauch und Rücken tat weh, die Wehen rollten nurnoch so über mich hinweg, ich wusste nicht mehr wohin mit mir. Selbst tönen brachte keinen erkennbaren Unterschied mehr, ich wollte nurnoch sterben. So schlimm hatte ich es nicht in Erinnerung...

Aber mein Mann ermutigte mich, 5cm war super, das war ein cm mehr als bei Luca damals TSCHAGGA

Die Hebi zog ihren Finger heraus und in dem moment Sprudelte eine richtige Fontäne klares Fruchtwasser aus mir heraus. Binnen Sekunden war das komplette Bett + Hebi klitschnass und die nächste Wehe die anrollte raubte mir wirklich die Luft. Es gab also noch eine Steigerung...ohweia...
Die Hebi zog sich um und bezog notdrüftig mein Bett frisch und dann kam endlich was erlösendes 
Wir sprachen über Schmerzmittel. Sie fragte, ob ich gerne akupunktiert werden würde oder was homöpatisches wollte, ich bettelte aber um ,,Drogen"....ich wollte nurnoch harte Sachen, für Experimente war ich nicht zu haben.

Die Hebi verschwand um mit der Ärztin zu sprechen und wenig später wurde ich für die PDA vorbereitet – welch Segen 
Ich wurde verkabelt, bekam unter Wehen meine PDA Aufklärung, Uwe füllte den Fragebogen vollens aus....ich erinnere mich dunkel ihm sogar Rede und Antwort zu den Fragen gestanden zu haben  *lach* und dann wurde auch schon das Mittel gespritzt das kurzzeitig meine Wehen nahm....welch Wohltat....nach gelegter PDA wurde ich auch innerlich sehr viel ruhiger.

Die PDA war so dosiert, dass ich noch mobil war und den größten Wehenschmerz genommen bekam, weiterhin aber Gespür an der narbe und leicht am Becken hatte, aber das war eine wohltat, trotz allem.
Ich konnte wieder veratmen und wurde etwas entspannter....lediglich die Zitteranfälle waren geblieben....meine Hebi erklärte, dass dies von der Anstrengung kommt, schließlich hatte ich das letzte mal von Dienstag auf Mittwoch geschlafen und wehte schon den ganzen Tag.

Es war kurz nach 18 Uhr, Uwe bekam Hunger, cafeteria zu und somit beschloss er, war der MuMu eben ja noch bei 5cm, schnell runter zum Edeka zu laufen und sich was zu futtern zu holen. Fürsorglich wie er war, fragte er sogar mich, ob ich was essen wolle....ich, nach veratmeter Wehe, dankend abgelehnt...Essen war das letzte was ich nun wollte, selbst mit PDA nicht.
Er verschwand und ich krabbelte mit Hebi ausm Bett um endlich wieder Schwerkraft zu nutzen.

Ich hing am Kreißbett veratmete eine Wehe.....die zweite Wehe....die dritte Wehe und dann wurde mir speiübel, ich blickte die Hebi an, die mir gegenüber saß, sie sah mich an, ich blubberte was von wegen ,,Gott is mir schlecht" und dann rannte sie auch schon ums bett rum und fing mich im letzten moment auf und legte mich behutsam auf den Boden, binnen Sekunden riss sie meine Beine hoch und massierte diese und sprach mit mir.

Ich brauchte einen moment um das geschehene zu realisieren und zu reagieren.
In der Wehenpause half sie mir auf und ich fristete erneut mein dasein im Bett *seufz*
Kurz darauf kam Uwe wieder und verzog sich erstmal schmatzend auf einen Sessel, während ich weiter atmete und zitterte und mit dem Brechreiz kämpfte.

Schlagartig kamen die Wehen zurück, sie drückten derbst nach unten und hatten wieder so an Itensität zugelegt, das ich nicht wusste wohin mit mir. Doch die Hebi reagierte direkt und bereitete alles vor um die PDA nochmal aufzuspritzen.

Rahel reagierte wieder mit ihren Herztönen. Ich sah das CTG nicht, hörte es auch nicht, sah es aber deutlich in dem Gesicht meiner Hebi nach jeder Wehe.
Kaum das mir das auffiel kam auch schon die Ärztin herein, sie flüsterte mit meiner Hebi und klärte mich dann darüber auf, dass sie nun Blut aus dem Kopf von Rahel nehmen würde um den Sauerstoffgehalt zu prüfen.
Ich hatte ein Dejavu, genau so wars auch bei Luca direkt bevors in den OP ging.

Ich wollte heulen, konnte aber vor lauter Wehen nicht, die so derbst nach unten drückten. Die Hebi spritzt die PDA auf wohl auch, damit ich im OP wieder wach sein konnte, wenn sie Rahel per KS entbinden.

Die Ärztin nahm Platz und tastete nach Rahels Köpfchen.
Sie fragte mich, wie es um meine Narbe bestellt sei....die hatte ich völlig vergessen seit der PDA, sie drückte auf meiner narbe rum und ich merkte diese nun doch. Im gleichen Moment, als die Ärztin meine leicht schmerzende Narbe drückte, piepste mein Blutdruckmessgerät los von wegen ,,schwaches Signal". Ich bekam das alles mehr so aus der Ferne mit und dachte nur, das sei es jetzt, jeden Augenblick würde ich das zeitliche Segnen oder in Vollnarkose in OP kommen. 
Plötzlich wurde alles ganz still, das Blutdruckgerät begann von neuem und spuckte wieder einen annehmbaren Wert aus. Die Ärztin war mittlerweile völlig still, sie blickte meine Hebi an und blickte auf ihre Hand und ging dann los um ihre Handschuhe wegzuwerfen.

Zu meinem mann sagte sie dann ,,Ich taste keinen Saum mehr, wissen sie was das bedeutet?" mein Mann natürlich geschaut wie ein Auto, hat nix verstanden und auch ich wusste nicht was die von mir wollen. Erst als meine Hebi meinte, sie richtet mal das Kreißbett, es dauert nimmer lange, der MuMu ist komplett offen, begriff ich langsam was los war.

Dieser affige Druck nach unten waren also schon Presswehen die ich versuchte irgendwie loszuwerden, kein wunder wusste ich nimmer wohin mit mir 
Schwup, lag ich aufm Kreißbett und bekam letzte Anweisungen, ich wollte gerne in der Hocke entbinden (Schwerkraft eben hihi) und somit hing ich in den Seilen gestützt von Uwe und meiner Hebi. Da Schichtwechsel war, kam nun eine weitere Hebi dazu. Wir versuchten es 3 Presswehen lang in dieser Posi, aber meine Kräfte und auch die von Uwe und der Hebi schwanden und somit lag ich auf der Seite und bekam das Bein gestützt.

[Nana, Luca+Joshua]

Die PDA wurde nun aber zum problem....da diese ja für einen KS aufgespritzt wurde, spürte ich die Wehen nimmer richtig. Und bekam daher auch Rahel einfach nicht raus.
Ich merkte deutlich wie sie mit ihrem Kopf da unten steckte, konnte sogar fühlen, aber ich bekam sie einfach nicht raus, da alles so taub war.

Die Hebi schloss einen Wehentropf an, als die Herztöne sich nur langsam nach den Presswehen erholten und ich drückte wie verrückt. Nichts.

Uwe und die Hebi feuerten mich an, doch es ging einfach nicht weiter.
Die Ärztin kam hinzu und bereitete den Dammschnitt vor, die Wehe kam, ich spürte nichts vom Schnitt, Uwe stützte mein Bein und die Ärztin drückte mit aller Kraft auf meinen bauch und dann war es geschehen.

Ich konnte deutlich spüren wie Rahel aus mir raus glitt und wie meine Organe plötzlich eine Etage tiefer sackten.
Ich sah zwischen meine Beine wo das gequäke herkam und hätte schreien können vor Glück.
Und schwup, lag die Kleine auf meinem Bauch und blickte mit ihren Kulleraugen um sich. Es war so ein wahnsinnig toller Moment, für einen Moment war alles ringsherum unwichtig, nur dieses kleine Wesen zählte.

Uwe durfte dann die Nabelschnurr durchtrennen und wir durften unser Glück genießen.
Die Hebi drückte immer wieder auf meinem Bauch herum, da die Plazenta noch fehlte....nichts tat sich. Also bekam ich ein Mittel gespritzt, damit diese sich löste....weiterhin erstmal nichts.

Ich musste dann rahel an Uwe übergeben, in die Hocke gehen und nochmal mitpressen....ohne erkennbaren Druck nahezu unmöglich, aber letztlich gelang es mir dann doch...puh....
Auch die Plazenta war komplett. Die Ärztin versorgte die Dammnaht und erklärte, dass auch der Narbe nichts passiert sei, das würde man mittlerweile mitbekommen, aber die Blutung sei ok, da wäre also nichts.
Und ich wurde von allen doppelt Beglückwünscht...zum einen zur Geburt, klar Und dann noch zur Spontangeburt.*freu*

Mein Fazit:

Ich bin überglücklich, eine gesunde Tochter geboren zu haben. Und ich bin überglücklich, nun endlich das gefunden zu haben, wonach ich, tatsächlich, die Schwangerschaften und Kaiserschnitt – Geburten meiner Jungs über suchte.

Es ist ein völlig anderes und wahnsinnig tolles Gefühl sein Kind selbstständig auf die Welt zu befördern, nur mit gewisser Hilfestellung. Es zu spüren, wie sie sich den Weg nach außen Bahnt, die Wucht der Presswehen. Alles wahnsinnig Irre Gefühle (wenn auch schmerzhaft) aber von der Natur so gewollt.

Auch bin ich wahnsinnig dankbar, meinem Mann, der mich immer in meinem Vorhaben unterstützt hat und mir so toll geholfen hat, obwohl er nie einen GVK – Kurs von innen gesehen hat
Meiner Tochter, dass sie alles von der Natur gewollte erfüllt hat um diesen Weg mit mir zu gehen
Und nicht zuletzt den Hebis und Ärzten...meiner Hebi hier zur Vor – und nachsorge, die mich immer unterstützt hat und natürlich die ärzte und Hebis im KH für die es von vornherein selbstverständlich war, es zu versuchen und die mir nicht das Gefühl gegeben habe, ein Risiko darzustellen, sondern mich behandelten wie jede andere Gebärende auch. Im nachhinein habe ich gemerkt, das genau das, das richtige war.
Ich kenne nun beide Seiten der Medallie, KS und Spontan und ganz ehrlich? Gewissermaßen sind beide Wege echt zum abgewöhnen *lach* Ohne Schmerzen geht's nicht hihi
Wir haben fertig....

Ach und ein ätsch noch, ich habe mein Startgewicht wieder, dachte immer das würde nur bei KS gehen hihi und das ich schwanger war sieht man auch nimmer....außer bissi wabbel am Bauch, aber das strafft sich hoffentlich wieder etwas, zumindest ein wenig *gg*

So, danke fürs durchhalten
Die Maße noch
Rahel Hope 39+6, 3130g, 52cm und 33,5cm KU


[gelöscht durch Administrator]

[TinaundCJ]

Ein wunderschöner Geburtsbericht Nana!!
Du kannst echt superstolz auf Euch sein 

[werdMami]

Huhu

herzlichen Glückwunsch noch. Ein echt toller Bericht. Macht sicher vielen Mut!

LG

[GiGi]

Vielen Dank für diesen tollen Bericht, ich hab wirklich mitgefiebert und war so berührt, als Rahel dann endlich da war!! Und du hast Recht - der Moment, in dem das Kind geboren wird ist einfach zauberschön - diese irre psychische und physische Erleichterung, unbeschreiblich!

Alles Liebe für dich und deine Familie!

[Nana, Luca+Joshua]

Huhu,

vielen Dank, dass euch der Bericht gut gefallen hat und ich hoffe auch sehr, dass ich damit der ein oder anderen werdenden mami etwas Mut machen kann.

Meine Hebi hat im vergangenen Jahr ca 20 Frauen nach KS (ein oder zweifach) betreut und von diesen ganzen Damen haben es lediglich 3 Stück bisher geschafft ihren Wunsch zumindest zu versuchen.
Klar birgt es Gefahren, aber es macht mich ehrlich auch traurig, wie schnell Ärzte dabei sind zu sagen es gäbe keinerlei Chance ohne selbst die wirklichen Fakten und Daten zu kennen.

@Tina

Ich freu mich schon so sehr auf deinen bericht

LG nana

[Pico]

Respekt Nana!
Zwischendurch habe ich ja gedacht das du doch noch ein KS bekommst,aber dann viel mir ja wieder ein das ich das Ende ja schon kenne.

Ich freu mich für dich das du so eine schöne Geburt haben konntest!

Achja und eure Rahel ist süß!

[Nana, Luca+Joshua]

@Pico

*lach* da sagste was ich sollte den Threadbeginn ändern und die Überschrift....quasi sowas wie

"Es darf gewettet werden, schaff ichs oder nicht"?

Hey da fällt mir ein, meine Bettnachbarin im KH, deren Tochter hieß auch Samira, musste direkt an euch denken

[D@nce]

Nana... ich freu mich so sehr für dich und hab schon wieder Pipi in den Augen... der Bericht ist toll geschrieben und macht mit Sicherheit vielen Frauen nach einem KS Mut, für eine spontane Geburt zu kämpfen... Herzlichen Glückwunsch nochmal zur kleinen Rahel, eine ganz süße Maus habt ihr da!

[Nana, Luca+Joshua]

@Dance

Das freut mich, dass er dir gefallen hat und hey, nicht weinen
Außer natürlich....vor Freude hihi

Mensch, du wirst auch immer runder, wie süß