Hausgeburt von Fred ...

Begonnen von Stefanie + Emmy, 06. Februar 2012, 22:01:12

« vorheriges - nächstes »

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Stefanie + Emmy

Geburtsbericht von Fred Magnus Christan geb. am 28.01.2012

Gewicht: 4400g
Größe: 57cm
Kopfumfang: 37cm

ET: 40+5 ssw

Wochenende... wir warteten ja mittlerweile schon seit einigen Tagen darauf das sich bei mir was tut, was in Richtung Geburt geht. Mein Mann jammerte sicher schon seit 3 Wochen das er nichts mehr zu tun hat auf der Arbeit und ich ihn doch endlich erlösen solle. Stellte die Abenteuerlustigsten Fragen zu Diagnosen wenn ich Vorsorge hatte usw.
Bei 40+3 erklärte ich ihm mit, etwas Nachdruck, das ein Baby nicht nach Fahrplan kommt wie ein Bus. Es kommt wenn es Zeit dafür ist. Und das er endlich mich damit in Ruhe lassen soll, da er mich immer mehr unruhig macht.
Mein Wunsch war es auch am Wochenende zu entbinden. Gemütlich ohne Hektik das neue Menschlein begrüßen zu dürfen, die Kinder genug Raum geben zu können entspannt ihr neues Geschwisterkind zu begrüßen. Was sich als frommer Wunsch äußerte sollte ja auch Gewissheit werden...alles andere wäre ein wenig turbolent geworden.
So kam es das wir am 28.01. gemütlich ausgeschlafen haben und wirklich alle bis 8:30 Uhr im Bett waren und geschlafen haben. Mein Mann ist ziemlich zügig aufgestanden um Hannah ihre obligatorische Milch zu machen und Frühstück zu richten. Ich blieb wie immer in den letzten Wochen liegen, da meine Symphyse am morgen immer besonders nett zu mir war.
Um ziemlich genau 9:00 Uhr, ich lag noch mit Hannah im Bett, machte es ,,knack". Ich rief meinen Mann, der nur erwiderte das er gerade am Frühstücken sei. Ich habe dann mit Nachdruck gesagt das jetzt kommen muss. Er kam und ich meinte: Schatz meine FruBla ist geplatzt, nimm Hannah mit und gib mir ein Handtuch. Im Liegen lief rein gar nichts, doch als ich mich hinstellte lief ein guter Schwall raus. Handtuch sei Dank nur ins Handtuch.
Ich ins Bad, Christian linste ums Eck und fragte was er tun soll. Ruf meine Eltern an (war doch der erste Anruf hatte es anders im Kopf) und dann sofort die Hebamme auf dem Notfall Handy. Währenddessen rollte die erste nette Wehe an. Und die war wirklich nett. Die zweite war nicht mehr ganz so freundlich und die musste ich am Telefon mit der Hebamme veratmen.
Heute war ausgerechnet Übergabe Tag bei den Hebis, also war meine Wunsch Hebamme im Dienst, sie wohnt einen Ort weiter. Sie sagte sie wäre in 30 Minuten da. Was um Himmels Willen brauch die Frau 30 Min was ich zu Fuß in 20 Minuten schaffe? Aber es war ja Übergabe... In der Zwischenzeit zogen die Mädels sich an, mein Vater trudelte ein, die Mädels packten ihre Taschen fertig.
Ich dagegen kämpfte mit immer kürzeren Wehenabständen und immer stärkeren Wehen im Schlafzimmer.
Ich kniete vor dem Bett, hockte halb auf dem Wickeltisch, stütze mich an der Wand ab, aber woanders hin wollte ich nicht. Die Hebamme kam und befragte mich noch mal wegen der von meiner Ärztin gestellten Diagnose zu Größenwachstum und Gewicht. Er sollte sehr groß und schwer sein. Mir war alles egal, ich wollte nur noch dieses Kind und ich war mir einfach sicher das wir das Baby schon schaukeln werden.
Und dann ging es auch gleich zur Sache... vom Zeitgefühl meinte die Hebi waren es 25-30 Min. die sie da war. Sie scheuchte meinen Mann Dinge erledigen, Taschen aus ihrem Auto holen, Handtücher in den backofen packen usw.  Wir haben uns nach der Geburt köstlich darüber amüsiert, das er wie ein aufgescheuchter Gockel durch die Gegend lief. Und sich doch tatsächlich zwischendurch noch einen Kaffee machen wollte. Der hat sicher gedacht das dauert...ich hab Zeit.
Ich stand derweil am Wickeltisch, Oberkörper darauf gelehnt und Hände in die Wickelunterlage verkrallt. Die Hebamme zog mich unten rum aus und da kamen auch schon die berühmt berüchtigten Presswehen. Die ersten habe instinktiv veratmet und dann habe ich mitgepresst, 2 an der Zahl und der Kopf war da. Ich war total verzweifelt vor Schmerzen und Sorge das mein Kind gleich fällt. Rief nur, M. fang mein Kind auf, halt mein Baby fest. Sie bugsierte mich dann in den Vierfüßler auf die Erde um mein Becken locker zu bekommen um den Rest von Fred zu entwickeln. Das war einiges an Arbeit für mich da ich nicht so pressen durfte wie ich wollte, da der Zwerg mit dem vorgelegten Tempo seiner Mama nicht mitkam. Aber es hat geklappt. Die reizenden Schultern haben mich dann Schlussendlich doch einen Riss zugefügt, aber Gott sein Dank nur Oberflächlich. Aber einmal schön von vorne bis hinten.
Tja und da lag der Zwerg, vor mir, ich hockte drüber, mein Mann stand irgendwo hinter mir. Wir waren alle 4 völlig gefangen von der Geburt. Fred schaute umher wo er gelandet war, war ganz ruhig und weinte kein Stück. Ich habe mich dann vorsichtig über ihn weg bewegt und hingesetzt und ihn in Ruhe bestaunt, Mein Mann hat sich auf die Couch gesetzt die dort steht und kopfschüttelnd dagesessen.
Wir haben ihn dann relativ schnell abnabeln müssen, da ich A neg. bin. Er wurde dann eingepackt in ein Handtuch und mein Mann hat ihn genommen.
Weil es so schön war ging es gleich weiter mit den Wehen und die Plazenta kam dann auch. Habe mich der Socken entledigt die leicht von Fruchtwasser gebadet waren. Und bin in mein sauberes Bett gewandert. Dort haben mein Mann und ich ausgiebig mit Fred gekuschelt ihn beschnuppert usw. Meine Hebamme hat sauber gemacht und sich dann mir gewidmet. Wir haben hin und her überlegt wegen dem Riss uns aber dann gemeinsam dazu entschlossen ihn zu nähen.
Es war überhaupt nicht schlimm. Es wurde mit einem Spray betäubt und es hat klar ein wenig gepiekt und ich musste nu ja alles locker lassen in meiner Körpermitte. Aber was hat Frau nicht alles für Selbstdisziplin... Als das erledigt war habe ich noch ne Runde mit meinem nackigen Wutz gekuschelt. Die Hebamme hat ihre Instrumente noch abgekocht, ihre Sachen soweit eingeräumt und dann wurde der Muckelmann gewogen, gemessen und angezogen.
Die Hebamme hat sich dann bis zum Abend erstmal verabschiedet und wir haben entspannt den Tag begonnen, ich im Bett mit Fred und mein Mann hat erstmal aufgeräumt und gesaugt und dann die Familie und Freunde informiert. Die Kinder kamen am Nachmittag mit Oma und Opa und war hin und weg von ihrem kleinem Bruder.

Abschließend möchte ich sagen das es eine wunderschöne geplante Hausgeburt war und diesen Zauber davon hoffentlich noch lange in mir halten werde. Aber die Geburt selber war für mich wirklich sehr sehr schlimm. 57 Minuten – keine Zeit sich auf irgendwas einzustellen. Die Wehen haben mich überrollt wie ein D-Zug. Da war kein einstellen auf ooohh jetzt kommt eine Wehe, da ist der Wehenhöhepunkt und nun flaut sie wieder ab. Daran werde ich sicher noch sehrlange zu knabbern haben.
Mein Wunsch eine Hausgeburt zu haben, das unser Sohn am WOchenende zur Welt kommen soll. All das war sicher eine Vorahnung. Unter der Woche, wäre mein Mann niemals von der Arbeit rechtzeitig hier gewesen, die Kinder, wenn daheim irgendwie weg gewesen noch sonst was. Das einzige was funktioniert hätte wäre die Hebammenbetreuung.
Ich kann meine Dankbarkeit über die wunderbare Betreuung der Hebammengemeinschaft Hevianna gar nicht oft genug betonen. Ich habe mich von der ersten Minute an geborgen und sicher gefühlt. Egal wer von den drei tollen Frauen gerade da war.
In dem Fall schade das ich nicht schon die anderen Kinder mit ihnen entbunden habe.
 

Naddl880

steffi, ich find den bericht klasse. klar ist es ziemlich heftig zugegangen, aber davon wirst du sicher noch lange erzählen. vor allem kannst du später fred immer vorhalten, dass er schon am tag der geburt "mit dem kopf durch die wand wollte", wenn er seinen willen durchsetzen will.

nochmal herzlichen glückwunsch und alles gute!!!

(muss mich auch mal langsam an den bericht setzen)



montanara

Wow 1 Stunde Hammer.
Aber ein ganz ganz toller geschriebener Bericht.

Nochmal Herzlichen Glückwunsch








Sternchen verloren am 17.3.2011 in der 7SSW
Wir werden dich nie vergesse

Amalia

Was für eine anstrengende, schwere aber auch sooo schöne Hausgeburt. Schön dass dennoch alles so gut geklappt hat :)
Geniess schön die Zeit mit deinem kleinen Mann :D




Uploaded with ImageShack.us

TinaundCJ

Supertoller Bericht!!!

Kann verstehen,dass Du daran zu knabbern hast,so schnelle Geburten sind echt nichts schönes  :-*
Liebe Grüsse von Tina mit den 4 kleinen CJ´s an der Hand und 2 Sternchen im Herzen


marcialle

Boah, das ging ja echt fix  :o :o Aber wenn Fred immer so gut auf Mama und Papa hört, ists doch wunderbar  ;D ;D
Meinen herzlichsten Glückwunsch  :)