Svea - die junge Dame "fand den Weg nicht"

Begonnen von Schnuffel, 27. November 2012, 13:45:53

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Schnuffel

Meine Schwangerschaft war an und für sich recht unproblematisch und ohne nennenswerte Beschwerden. Da aber Sveas Bruder mich bei der Geburt schon 18 Stunden "geärgert" hat, hatte ich natürlich ein mulmiges Gefühl, als die Geburt näher kam.

Meine FÄ war sich ziemlich sicher, dass ich übertragen werde, da auf dem CTG nur minimale Übungswehen zu sehen waren und ich auch sonst kaum Anzeichen für eine bevorstehende Geburt hatte. Bei 39+5 war mein letzter Termin bei ihr für CTG und Akupunktur. Wieder kaum Wehentätigkeit und auch ich stellte mich jetzt auf Kontrollen im KH ein und eine eventuelle Einleitung.

Der Arzt-Termin war um 15:30 Uhr. Gegen 19 Uhr fühlte ich mich ein wenig unwohl. Nachdem ich meinen Sohn ins Bett gebracht hatte, bin ich daraufhin ebenfalls unter die Bettdecke gekrochen und wollte mir einen gemütlichen Fernsehabend machen.
Pünktlich ab 20 Uhr spürte ich dann die ersten Wehen, die recht schnell sehr regelmäßig kamen. Ich wollte meinen Mann aber nicht verrückt machen und hab erstmal eine Stunde gewartet, ob die Wehen wirklich Geburts-/Einleitungswehen waren.
Um 21 Uhr haben wir dann Oma und Opa angerufen, denn unser Krümel musste ja versorgt sein während der Geburt. Gegen 22 Uhr sind wir dann los ins KH.

Komischerweise war ich total ruhig und auch meine Ängste waren wie weggeblasen. Die Wehen konnte ich ziemlich gut veratmen und ich war auch noch zu Scherzen aufgelegt. Im KH empfing uns eine supernette Hebi namens Julia, die sich ganz sicher war, dass die Geburt schnell vorüber sein wird, da der Muttermund schon 3cm offen war und der Gebärmutterhals komplett verstrichen war.
Ich war total erleichtert und freute mich, dass ich endlich eine Wassergeburt ausprobieren konnte und ab 22:45 Uhr lag ich fast sogar entspannt in der Geburtswanne.

Die nächsten Stunden vergingen wie im Flug und ich war hochmotiviert, die kleine Maus relativ zeitnah in den Händen halten zu können. Um 4 Uhr nachts kontrollierte Julia dann wieder meinen Muttermund. Die Wehen waren mittlerweile arg schmerzhaft, aber ich konnte sie immer noch gut veratmen. Doch dann kam die Wende. Julia schaute mich enttäuscht an und meinte, dass der Muttermund nun bei 4cm  :o :o :o wäre. Ein lausiger Zentimeter in der ganzen Zeit. Das war echt eine emotionale Ohrfeige! Meine Motivation war wie weggeblasen und ich bekam immer mehr Probleme, die Wehen noch in der Wanne auszuhalten.

Um 5 Uhr nachts entschloss ich mich schweren Herzens, den Traum der Wassergeburt aufzugeben und wünschte mir eine PDA. Der Muttermund war IMMER NOCH bei 4cm... Geburtsstillstand...
Die Anästhesistin kam und wollte mich auch endlich von meinen Schmerzen erlösen, aber bei meinem Glück kam zeitgleich auch noch eine Sturzgeburt in den Nachbarkreissaal und meine Hebi musste dort helfen. Das hatte für mich zur Folge, dass ich eine ewig lange halbe Stunde mit fiesesten Wehenschmerzen und vorbereitetem Rücken für die PDA sitzen durfte und warten musste. Das war die längste halbe Stunde meines Lebens. Der ganze Körper fing an zu zittern und ich wusste echt nicht mehr, wie ich den Schmerz sitzend aushalten soll...

Als ich dann gegen 5:45 Uhr endlich die PDA bekam, sackte mein Kreislauf völlig weg und die Ärztin war fast eine Stunde damit beschäftigt, Puls und Blutdruck wieder in Gang zu bekommen. Ich war völlig benommen und wollte nur noch schlafen. Bis 8 Uhr durfte ich das dann auch und es hat verdammt gut getan.
Bei der nächsten Muttermundkontrolle waren wir dann bei 5cm.. :-[ :-[... Mir war nur noch zum Heulen zumute. Durch die PDA hatten sich die Wehen abgeschwächt und ich bekam einen Wehentropf.
Um 9 Uhr wurde wieder kontrolliert und immer noch stand der Muttermund bei 5cm. Die Ärztin wurde gerufen und nach intensiver Untersuchung kam endlich die Ursache für den Stillstand heraus.

Svea war nicht richtig ins Becken eingetreten, sondern drückte die ganze Zeit mit ihrem Kopf gegen die Symphyse. Daher war natürlich zu wenig Druck auf dem Muttermund, als dass er sich weiter hätte öffnen können.
Das bedeutete nun für mich, dass ich eine komplette Stunde Turnübungen machen durfte (Vierfüßlerstand und Becken hin- und herkippen), damit die Maus endlich den richtigen Weg findet.
Und siehe da: Um 10:30 Uhr war der Muttermund komplett offen und die Presswehen setzten ein.

Jetzt ging alles total schnell. Die PDA wurde runterdosiert, damit ich besser mitdrücken konnte. Dafür hatte ich jetzt aber auch wieder das Gefühl, dass es mich total zerreißt. Dennoch gab ich nochmal alles, damit die Geburt endlich vorüber sein sollte...

... und um 10:48 Uhr hielten wir dann endlich unser kleines Wunder in den Armen!!


Schnuffel  :-*


P.S.: Den Orientierungssinn hat die Kleine definitiv von der Mutti. Ich schaff es ja sogar, mich mit Navi zu verfahren  ;D ;D ;D
 
          
 

Marci

sehr schön geschrieben, und ja, defintiv ein Mädel  ;D ;D
Herzlichen Glückwunsch zur überaus süßen Maus und zu dieser tollen Geburt!