Schwangerschaft abbrechen? Habe Angst, bin so hin und her gerissen

Begonnen von Strandmuschel123, 07. Juli 2010, 20:11:26

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Strandmuschel123

Ich muss meinen inneren Druck in dieser Form nun einmal loswerden.
Ich bin in der 7 Schwangerschaftswoche. Die Schwangerschaft war nicht geplant, und kam für uns überraschend. Mein Partner lebt 400 Kilometer von mir entfernt, wir führen eine Wochenendbeziehung.
Wir haben zwar immer mal über einen Kinderwunsch gesprochen, wollten aber vorab zusammen ziehen, uns ein gemeinsames Leben aufbauen und dann "schwanger werden".
Nun fühle ich mich von der Situation überrollt, alleine und enorm ängstlich.
Mir läuft die Zeit davon und ich kann keine endgültige Entscheidung treffen.
Obenauf mache ich mir Sorgen dass mein Baby behindert sein könnte. meine Schwester war körperlich und geistig schwerbehindert, und der Humangenetiker, bei dem ich in Behandlung bin, kann als Ursache einen Gendefekt nicht vollkommen ausschließen.  Er versucht mich zu beruhigen, sagt es gäbe ja viele Vorsorgeuntersuchungen, in denen bereits das ein oder andere ausgeschlossen werden könnte.
Aber diese Untersuchungen finden erst im weiteren Verlauf der Schwangerschaft statt, und in Folge dessen einen Schwangerschaftsabbruch durchzuführen finde ich einen grausamen Gedanken. Zu diesem Zeitpunkt wäre das Baby schon so furchtbar weit entwickelt!

Ist es einem von Euch ähnlich ergangen? Kennt Ihr diese Ängste und Unsicherheit?
Über Antworten wäre ich sehr dankbar.  :-\

JustMe

 s-hug

Mag sein dass das Baby jetzt ungeplant war... aber wie wären denn deine Gedanken wenn ihr mit zusammenziehen und Co schon durch wärt und das Kind wäre geplant?

Ich kann deine Ängste und Sorgen sehr gut verstehen.
Unser 1. Sohn kam auch schwerbehindert auf die Welt und die Ärzte vermuten einen Gendefekt mit einem Wiederholungsrisiko von mind 25%. Inwiefern er geistig behindert gewesen wäre, lässt sich nicht sagen da er dafür nicht alt genug wurde...

Sicher mag es gerade nicht die perfekte Situation sein... aber bei einem geplanten Kind wären die Ängste und Sorgen doch auch da....  :-\



Unser Großer war auch nicht geplant und wir hatten auch Bedenken ob es das Richtige ist. Wir haben uns für ihn entschieden, sind negativ überrascht worden nach der Geburt und trotzdem bereuen wir keine Sekunde die Entscheidung für unseren Sohn :)



Für mich liest es sich beinah so als wolltet ihr dieses Kind... wenn da nicht der Gedanke "Behinderung" im Kopf wäre... kann das sein?  :-\



RoteZora2006

Hi Du,
fühl Dich mal gedrückt :-*,
ich kann es nachvollziehen, dass Du Dich in dieser Situation so fühlst, zumal die Hormone bestimmt noch einen Teil dazu beitragen...
Ich bin geplant mit dem zweiten schwanger und habe trotzdem hin und wieder düstere Gedanken...
Aus Angst vor einer Behinderung die SS möglichst früh abzubrechen halte ich für schwierig, weil den Gedanken, dass das Baby wahrscheinlich gesund war wirst Du dann vermutlich nimmer los. Ich würde mich mal informieren, wann Du frühest möglich die Diagnostik machen kannst.
Wende Dich doch mal an Profamilia, die haben da häufig gute Berater, da kannst Du in geschütztem Rahmen Deine Gedanken sortieren.
Ich wünsch Dir viel Kraft für die kommende Zeit und eine gute Entscheidung.
Liebe Grüße
Zora


rattles

Hallo, lass dich erstmal drücken  :)

Ich wohne derzeit noch fast 600 km von meinem Mann entfernt. Ich kann also zumindest teilweise nachvollziehen, wie es dir mit dieser Fernbeziehung geht. Natürlich ist das nicht immer einfach... aber so abgedroschen das auch klingen mag, es geht immer irgendwie weiter  :) Den perfekten Zeitpunkt für ein Kind gibt es vermutlich sowieso nie.

Soweit ich lesen kann, habt ihr ja einen grundsätzlichen Kinderwunsch... ich glaube ganz fest, dass ihr - und dabei vor allem du - mit einem Abbruch nicht zurechtkommen würdet. Selbst Frauen, die sich sehr bewusst und sicher für einen Abbruch entscheiden, leiden nicht selten noch viele viele Jahre und rechnen noch 20 Jahre später, wie alt das Kind nun wäre und denken darüber nach, ob ihr Leben tatsächlich schlechter verlaufen wäre, hätten sie es behalten.

Wie mag dies wohl sein, wenn man doch eigentlich im Inneren einem Kind nicht abgeneigt ist? Wenn es "nur" an solchen Kleinigkeiten wie einer Fernbeziehung liegt, gegen die man natürlich mit mehr oder weniger Aufwand etwas unternehmen kann... Ich vermag es nicht zu beurteilen. Allerdings denke ich, dass eine seriöse Beratungsstelle dir nur aufgrund dieser Tatsachen keinen Beratungsschein ausstellen sollte. Ich würde dir auch dringend raten, dich an eben eine solche Beratungsstelle (z. B. pro familia) zu wenden. Solltest du dich tatsächlich für den Abbruch entscheiden, steht die Beratung ja sowieso an.

Wie geht dein Freund denn bisher mit der Situation um? Redet ihr? Oder nimmt er sich eher heraus?

Was deine Behinderungsangst angeht... ich kann natürlich nachvollziehen, dass du dir bei dieser Vorgeschichte vermehrt Gedanken machst. ABER... wollt ihr tatsächlich euer Leben lang auf Kinder verzichten, nur weil eine gewisse Gefahr da ist, dass ein Kind behindert sein könnte? Oder paart sich das nun jetzt einfach mit deinem Schrecken über die ungeplante Schwangerschaft und dem damit einhergehenden Gefühl der Überforderung?

Ich kann nun auch nur nochmals für mich sprechen... Im letzten Jahr wurde ich nach längerer Überei endlich schwanger, trotzdem wurde ich von einem Moment zum anderen immer wieder von schlimmen Ängsten und Sorgen durchgeschüttelt... Leider wurden sie bei mir wahr und ich erhielt dann tatsächlich eine schlimme Diagnose, nämlich siamesische Zwillinge. Was folgte war eine sehr schwere Zeit, weiterhin Fernbeziehung, massig Untersuchungen, Abbruch der Schwangerschaft als einzige richtige Konsequenz, Depressionen, monatelange Krankheit... Ich bin mit einer WAHNSINNS Angst in die neue Schwangerschaft gestartet... geht wieder was schief? drehe ich dann völlig durch?... natürlich nach wie vor Fernbeziehung, oft alleine, riesige Panik davor, das Kind verlieren zu können... Aber soll ich dir was sagen? Mein Baby im Bauch ist alle Sorgen, Ängste und alles Alleinsein wert :)

Ich kann dir einfach nur Mut machen  :) Auch wenn dir alles wie eine unüberwindbare Hürde vorkommt, das ist alles zu schaffen. Natürlich machen es dir deine Hormone derzeit nicht einfacher, aber du hättest noch viele viele Monate Zeit, dich auf die neue Situation einzustellen, wenn du dich für das Kind entscheidest. Hör ganz tief in dich hinein... Schreib dir vielleicht die Probleme, die du derzeit siehst, auf einen Zettel... und denke ganz separat über jedes der Probleme nach, ob es nicht doch lösbar ist  :) Und natürlich, wie ich ja auch schon sagte, wende dich bitte dringend an eine Beratungsstelle, sicher können dort auch nochmals viele deiner Gedanken geordnet werden, so dass du viel klarer siehst.

s-hug

Liebe Grüße,
Martina





Knolli

#4
...edit da keine Antwort mehr kam....