Männer und die Geburt

Mann alleine am Strand

Männer und die Geburt Die Geburt eines Kindes ist zweifellos ein einschneidendes Erlebnis für eine Frau. Während diese früher auch ausschließlich Sache der Frau war, haben Männer in der heutigen Zeit meist auch Anteil am Geburtserlebnis. Sie begleiten ihre Frau von Beginn der Wehen an und sind dabei, wenn der Nachwuchs das Licht der Welt erblickt. Lesen Sie hier, wie Männer dieses Ereignis erleben und verarbeiten und warum es für Männer so wichtig ist, dabei zu sein.

Endlich geht es los – die ersten Wehen setzen ein

Sie schlummern gerade noch friedlich neben Ihrer hochschwangeren Frau, da werden Sie plötzlich gerüttelt und mit folgenden Worten geweckt: „Schatz, ich glaube, es geht los. Ich verspüre ein regelmäßiges Ziehen im Bauch.“ Natürlich sind Sie sofort hellwach und beginnen Ihre Vorbereitungen für die Fahrt ins Krankenhaus zu treffen, die Sie vorher im Geiste schon unzählige Male durchgespielt haben. Die gepackte Tasche wird ins Auto geschmissen und Sie machen sich mit Ihrer Partnerin auf den Weg in die Klinik. Sie sind aufgeregt und voller Vorfreude auf das bevorstehende Ereignis, aber auch etwas unsicher. Ihre Frau soll davon nichts merken, denn Sie möchten ihr natürlich Sicherheit vermitteln und eine starke Schulter bieten. Dennoch machen Sie sich Gedanken, wie in der Klinik in den kommenden Stunden alles ablaufen wird.

Im Idealfall haben Sie sich gut vorbereitet

Auch wenn Sie nicht hundertprozentig wissen, was genau in den nächsten Stunden auf Sie zukommen wird, eine gute Vorbereitung auf DAS Ereignis nimmt Ihnen die Angst vor dem Unbekannten und gibt Ihnen die notwendige Sicherheit. Im Idealfall haben Sie sich bereits im Vorfeld mit folgenden Dingen befasst:

  • Begebe ich mich während der Geburt aus freien Stücken an die Seite meiner Partnerin um sie zu unterstützen oder mache ich es nur, weil die Gesellschaft es mittlerweile fordert, dass ich als Vater dabei bin? - Setzen Sie sich mit dieser Frage bitte genauestens auseinander und besprechen Sie diese auch offen mit Ihrer Partnerin. Wichtig ist, dass Sie gemeinsam über Wünsche, Bedürfnisse, aber auch Ängste und Sorgen sprechen. Männer sind nur dann eine sichere Stütze an der Seite ihrer Frau, wenn sie sich bewusst und ohne Bedenken dafür entscheiden, bei der Geburt dabei zu sein. Nur dann vermitteln sie der Schwangeren Sicherheit, können Ruhe ausstrahlen und beruhigend auf sie einwirken. Dazu gehört auch, dass Sie als Mann bereit sind, sich voll und ganz auf das Geburtserlebnis einzulassen.
  • Setzen Sie sich schon während der Schwangerschaft damit auseinander, was im Kreißsaal auf Sie zukommen kann – An dieser Stelle wird bewusst das Wort KANN verwendet. Jede Geburt ist anders und individuell. Informationen können nie das ersetzen, was Sie später live erleben. Sie helfen Ihnen jedoch in der Vorbereitungsphase, sich mit dem Thema auseinander zu setzen und sich darauf einzulassen. Dazu können Sie zusammen mit Ihrer Partnerin einen Geburtsvorbereitungskurs besuchen. Mittlerweile gibt es auch schon Kurse nur für Männer, die sich besonders mit dem Thema Mann und Geburt beschäftigen. Hier stehen dann psychologische Fragen im Vordergrund wie: „Wie kann ich die Frau während der Geburt unterstützen?“ oder „Wie gehe ich mit eigenen Unsicherheiten und Ängsten in Bezug auf das bevorstehende Geburtserlebnis um?“ In diesen Kursen wird darauf hingearbeitet, dass beide Partner die Geburt als ein erfolgreiches Erlebnis für sich verbuchen können.


Jetzt wird es ernst – was Sie im Kreißsaal für Ihre Frau tun können

Über die Vorbereitung auf die Geburt wurde bereits berichtet. Im Idealfall haben Sie sich wie beschrieben auf das große Ereignis gut vorbereitet und sich informiert. Sie haben mit Ihrer Partnerin alles besprochen und dennoch: Ihre Herzfrequenz schießt gerade in unermessliche Höhen, Ihr Blutdruck steigt. Sie sind einfach aufgeregt und Ihre Nerven sind zum Zerreißen gespannt. Das ist gerade völlig normal, denn Ihr Leben ändert sich in den nächsten Stunden komplett und Sie dürfen dabei sein, wenn ein neues Leben das Licht der Welt erblickt. IHR Kind. Freudige Erwartung, Spannung, aber auch Angst und Unsicherheit machen sich breit. Denken Sie an Ihre gute Vorbereitungen und die Gespräche mit Ihrer Partnerin. Die Gebärende braucht Sie nun ganz dringend zur Unterstützung. Folgende Dinge können Sie jetzt für Ihre Frau im Kreißsaal tun:

  • Stützen Sie Ihre Frau und seien Sie an Ihrer Seite, wenn Sie herumläuft und die Wehen verarbeiten muss
  • Massieren Sie ihr den Rücken oder andere schmerzende Stellen am Körper
  • Streicheln Sie Ihre Frau, wirken Sie beruhigend auf sie ein und machen Sie ihr Mut
  • Durch Ihre Präsenz vermitteln Sie Ihrer Frau Sicherheit und das Gefühl des gemeinsamen Durchstehens. Nehmen Sie es Ihrer Frau nicht übel, wenn sie schmerzgeplagt schimpft und Sie eventuell als Blitzableiter für Ihren Geburtsschmerz benutzt
  • Seien Sie Hilfestellung im Kreißsaal, wenn das Baby auf die Welt kommt. Am besten begeben Sie sich an den Kopf Ihrer Frau und greifen ihr unter die Arme, wenn die Presswehen einsetzen
  • Empfangen Sie Ihr Kind, wenn es das Licht der Welt erblickt. Die meisten Männer sehen es als ehrenvolle Aufgabe, die Nabelschnur durchzuschneiden

Das haben Sie davon, wenn Sie bei der Geburt dabei sind

Auch wenn Sie im Vorfeld vielleicht Bedenken oder Ängste hatten, die Geburt Ihres Kindes live zu erleben: Mit Sicherheit stellt sich nach dem gemeinsamen Bewältigen dieses Ereignisses bei Ihnen nun ein Hochgefühl, Gefühle des Glücks, der Zufriedenheit und Entspannung ein. Folgende positive Aspekte erleben Sie:

Frisch geborenes Baby
  • Wenn Sie den Nachwuchs begrüßt und/oder die Nabelschnur durchtrennt haben, so werden Sie von Anfang an eine starke Bindung zu Ihrem Kind spüren
  • Ein gemeinsames Geburtserlebnis stärkt die Partnerschaft und kann das Gefühl von Liebe und Zuneigung vertiefen
  • Da sie als Paar die Entbindung gemeinsam erlebt haben und gemeinsam durch dick und dünn gegangen sind, ist dies eine gute Voraussetzung für ein gemeinsames und harmonisches Familienleben zusammen mit Ihrem Kind

Seien Sie Ihrer Frau auch nach der Entbindung Stütze und ein starker Partner: Ihre Frau muss das Geburtserlebnis auch verarbeiten, bei ihr kommen natürlich körperliche Faktoren und die Hormonumstellung nach der Entbindung dazu. Ihre Aufgabe als frisch gebackener Vater ist es nun, Besuche zu koordinieren und Ihre Frau vor zu viel Besucheransturm im Krankenhaus zu schützen.
Des weiteren übernehmen Sie organisatorische Aufgaben wie die Anmeldeformalitäten im Standesamt, was meist in der Klinik geschieht. Alles in allem haben Sie nun die Aufgabe, Ihrer Frau den Rücken frei zu halten, damit Sie sich von der Geburt erholen und sich ganz und gar in Ruhe dem Nachwuchs widmen kann.

[KG]