Unterfüllter Kinderwunsch

Frau mit Schmetterling - Unerfüllter KinderwunschEine aktuelle Forsa-Studie aus dem Jahr 2015 beschäftigte sich im Auftrag der Zeitschrift "Eltern" mit dem Kinderwunschvorstellungen von Paaren. In einer repräsentativen Umfrage äußerten sich rund 1000 Männer und Frauen im Alter zwischen 18 und 30 Jahren zu ihrer persönlichen Lebensplanung, besonders in Bezug auf Familie und Kinder. Ergebnis der Studie war, dass der Großteil der Befragten sich Kinder wünsche, wenn auch unter Umständen erst in höherem Alter. Viele sehen es als kein Problem an, wenn eine Frau heute erst im Alter von 50 Jahren ein Kind bekäme. Das höhere Lebensalter kann ein Grund sein, warum es mit dem Baby nicht sofort auf natürliche Weise klappt.
Welche Ursachen kann ein unerfüllter Kinderwunsch noch haben? Wie gehen Paare damit um, wenn sich eine Schwangerschaft nicht einstellen will? Welche Möglichkeiten der Beratung und Behandlung gibt es für Frauen und Männer, wenn der Kinderwunsch unerfüllt bleibt?

Ab wann spricht man von unerfülltem Kinderwunsch?

Zwischen 10 und 15 Prozent der Paare in Deutschland sind ungewollt kinderlos. Die Ursachen für einen unerfüllten Kinderwunsch sind vielfältig und sollten durch Beratung und Untersuchung beider Partner abgeklärt werden. An dieser Stelle muss jedoch zuerst einmal definiert werden, wann man den Arzt aufsuchen sollte. Natürlich sollte Paare nicht erwarten, dass es gleich bei den ersten Versuchen mit dem Schwangerwerden klappt. Zu viel eigens auferlegter Druck oder Sex nach Plan tragen sicherlich nicht zu einer entspannten Atmosphäre bei. Die Medizin spricht erst von Infertilität oder Sterilität eines Partners, wenn sich nach zwei Jahren regelmäßigen Geschlechtsverkehrs (gemeint ist damit zweimal pro Woche) keine Schwangerschaft einstellen möchte. Vor diesen zwei Jahren bezeichnet man einen unerfüllten Kinderwunsch in der Fachsprache als "Konzeptionsschwierigkeit". Dies würde bedeuten, doch erst einmal ganz locker an die Sache ranzugehen und sich nicht verrückt machen. Für viele Paare ist das leichter gesagt als getan, wenn der Kopf zu viel arbeitet und man einfach nicht abschalten kann.

Die Diagnostik - Ungewollte Kinderlosigkeit abklären lassen



Wenn sich eine Schwangerschaft nicht einstellen möchte, sollte das Paar nach dem Zeitraum von zwei Jahren eine Kinderwunschsprechstunde aufsuchen. Diese wird in gynäkologischen Praxen oder vielen Kliniken angeboten. Prozentual gesehen verteilt sich die "Schuld" bei ungewollter Kinderlosigkeit wie folgt: In etwa 25 Prozent der Fälle ist die alleinige Ursache bei der Frau zu finden. Mit ungefähr 30 Prozent liegt die Ursache beim Mann, in 40 Prozent der Fälle bei beiden Partnern. Nach intensiven Gesprächen mit dem Arzt gibt es zahlreiche medizinische Untersuchungen, um die Ursache der ungewollten Kinderlosigkeit abzuklären:

  • Körperliche Untersuchung und Ultraschall:
    Hier führt der Gynäkologe eine Tastuntersuchung der Genitalorgane durch, um so einen ersten Hinweis auf potentielle Veränderungen oder Entzündungen zu finden. Untersuchungen des Urins können weiterhin Hinweise liefern auf eine akute Infektion, z.B. mit Chlamydien, die die Eileiter der Frau verkleben. Durch eine sich anschließende Ultraschalluntersuchung kann der Arzt Auffälligkeiten an Gebärmutter, Eileitern und Eierstöcken erkennen. Eine spezielle Ultraschalluntersuchung mit Kontrastmitteln (Hysterosalpingo-Kontrastsonografie) liefert dem Arzt Erkenntnisse über die Durchgängigkeit der Eileiter und der Gebärmutter.

  • Zyklusbeobachtung:
    Um festzustellen, ob im Zyklus der Frau überhaupt ein Eisprung statt findet, muss täglich die Basalttemperatur gemessen und in einer Temperaturkurve aufgezeichnet werden. Dies kann auch mittels Urintest durch LH-Streifen geschehen, die in der Drogerie oder in Apotheken erhältlich sind.

  • Hormonuntersuchungen:
    In diesen endokrinologischen Untersuchungen kann festgestellt werden, ob der Zyklus und die Hormonproduktion der Frau normal ist oder Auffälligkeiten aufweist. Hierzu wird Blut genommen um festzustellen, ob das Zusammenspiel der weiblichen Hormone im Körper als Voraussetzung für eine Empfängnis funktioniert. Bereits im Vorfeld können ein unregelmäßiger Zyklus und Zwischenblutungen ein Hinweis auf eine Hormonstörung sein. Hormonuntersuchungen werden bei ungewollter Kinderlosigkeit auch beim Mann durchgeführt.

  • Bauch- und Gebärmutterspiegelung:
    Diese Spiegelung nennt sich Laparoskopie und erfolgt durch eine kleine Operation. Hierbei kann der Bauchraum betrachtet werden, mögliche Zysten, Myome, Verwachsungen oder Endometriose-Herde entfernt werden.

  • Untersuchungen beim Mann:
    Beim Mann liefern Untersuchungen bezüglich Anzahl , Qualität und Geschwindigkeit der Spermien Hinweise auf eine mögliche Unfruchtbarkeit. Die Untersuchungsergebnisse werden vom Arzt in einem Spermiogramm dokumentiert. Bei Hinweisen auf eine Störung in der Spermienproduktion wird der Test nach mehreren Wochen nochmals wiederholt, um verlässliche Aussagen treffen zu können. Weitere Untersuchungen kann der Urologe oder Androloge durchführen, wie zum Beispiel Ultraschall der Hoden, Nebenhoden, Samenleiter und Prostata. Wichtig für denn Arzt ist es, sich ein Gesamtbild der gesundheitlichen Situation und des Lebensstils zu machen. Denn auch chronische Krankheiten wie Bluthochdruck und Diabetes können zur Unfruchtbarkeit des Mannes führen, ebenso wie Umweltgifte oder ein zu hoher Tabak- und Alkoholkonsum. Beim sogenannten Postkoitaltest wird untersucht, wie sich die Spermien nach dem Geschlechtsverkehr bewegen und in welcher Zahl sie vorhanden sind. Dazu untersucht der Arzt kurz nach dem Geschlechtsverkehr den Zervixschleim der Frau. Dieser Test ist in der Medizin umstritten, kann jedoch Hinweise darauf liefern, ob es Unverträglichkeitsreaktionen zwischen weiblichem Zervixschleim und männlichen Spermien gibt.

Lesen Sie im folgenden Artikel, welche medizinischen Möglichkeiten Paaren zur Verfügung stehen, sich ihren Kinderwunsch trotz eingeschränkter oder nicht vorhandener Fruchtbarkeit zu erfüllen.

[KG]