Medizinischer Ratgeber > Sport in der Schwangerschaft
Herrlich, endlich schwanger, die Pfunde und die Rundungen nehmen zu und der Nachwuchs tritt somit Tag für Tag deutlicher in seine pränatale Erscheinung...
Doch wie ist es in der Schwangerschaft denn eigentlich mit Sport, Gymnastik und Fitness?
Kann man dem sich gerade so eingenisteten Embryo überhaupt deftige Schwingungen zumuten, die zwangsläufig während eines Jogging-Nachmittages auf ihn aufprallen würden?
Ist Pilates nicht vielleicht gefährlich, wenn die inneren Becken und Bauchmuskeln den Lebensraum des Neugeborenen einengen und stressen?
Generell können wir (zumindest was die ersten 2/3 angeht) hier schon mal Entwarnung geben und auf ganzer Linie beruhigen!
Wenn es bisher galt als Twen oder angehende Frau im besten Alter (also die Jahre ab 30 aufwärts… :-) das persönliche Dasein ganz auf den Sport auszurichten, so sollte dem auch weiterhin mit rundlichem Bauch nichts im Wege stehen. Sport als Breitensport ist für die Schwangerschaft sogar enorm positiv. Die erhöhte Sauerstoff-Zufuhr hilft der Entwicklung des Embryo (speziell auch dessen neurologischer Entwicklung) in allen Phasen der Schwangerschaft. Solange also nicht gerade exzessiv der Marathon trainiert wird oder 30 Bahnen im großen Schwimm-Becken das absolute Minimum einer Trainingseinheit darstellen, kann dem Vorhaben "Sport" also nur beigepflichtet werden. Auch die nach der sportlichen Betätigung einsetzende Entspannung und Müdigkeit ist während der Schwangerschaft immer hilfreich.
Die Art und Weise wie und was trainiert wird kann allerdings an die sich ändernde körperliche Verfassung angepasst werden:
Gerade risiko-behaftete Sportarten (vor allem Sportarten bei denen eine Sturzgefahr nicht von der Hand zu weisen ist) sollten während der Schwangerschaft evtl. gemieden werden:
Dazu zählen z.B. Fahrrad fahren und Inline-Skating. Auch der Ski-Urlaub sollte unbedingt erst einmal hinten angestellt werden. Es geht gar nicht um die körperliche Anstrengung an sich, sondern alleine um das Risiko bei einem Sturz, den Embryo einer Gefahr auszusetzen. So spricht also absolut nichts gegen einen Cardio-Trainer oder Radfahren im Fitness-Studio, da die Gefahr eines Unfalls hier eher marginal ausfällt…
Hervorragend geeignet sind Sportarten oder Gymnastik Angebote wie z.B. Yoga oder eben auch Pilates. Es gibt meist auch spezielle Angebote für Schwangere, bei denen Yoga oder Pilates leicht abgewandelt werden. Hierbei können dann Muskelpartien gestärkt werden, welche bei der Geburt besonders belastet werden. Theoretisch ist also auf die Schwangerschaft ausgerichteter Sport eine aktive Geburtshilfe und kann Schmerzen oder Komplikationen unter der Geburt verhindern bzw. abmildern.
Auch Fitness-Studios sind auf die Zielgruppe der Schwangeren eingestellt und bieten auf Nachfrage meist neben Kursen auch spezielle Trainingsprogramme an Geräten an, die bis zur Geburt hin gefahrlos durchexerziert werden können. Schwimmen ist wie in jeder anderen Lebenslage auch in der Schwangerschaft die ideale Sportart - gerade wenn es gegen Ende der 9 Monate körperlich immer beschwerlicher wird ist ein wenig Sport im Wasser für viele Schwangere eine sehr angenehme Erfahrung.
Den Frauenarzt sollte man dennoch immer befragen ob es nicht evtl. in diesem speziellen Fall körperliche Indikationen gibt, die eine sportliche Tätigkeit unmöglich machen. (Bei vorzeitigen Wehen oder anderen Anzeichen ist Sport NICHT zu empfehlen!)
Generell gilt immer, dass der Körper während der Schwangerschaft großen Veränderungen (hormoneller und rein physischer Art) ausgesetzt ist. Daher sollte man nur mit Bedacht weitere Veränderungen von außen addieren. Wenn Sie bisher schon ein Sportmuffel waren, wäre es nicht empfehlenswert gerade während der neun expansiven Monate die Kilometer auf der Laufbahn herunter zu reißen. Umgekehrt sollten Sie sich auch nicht zu sehr schonen und Monatelang auf dem Sofa surfen, wenn Sie ihr Leben davor komplett auf den Sport ausgerichtet haben, eine moderate an die Situation angepasste Verhaltensweise ist perfekt.
Apropos Sofa Surfer:
Hilfreiche Fitness-Videos gibt es bei z.B. Youtube zuhauf.
Einfach Begriffe wie "fitness" und "schwangerschaft" kombinieren und Sie werden von einer Vielfalt an sehr guten bis "interessanten" Videos zum mit machen erschlagen.
Auch hier gilt, gut darauf achten für welchen Zeitraum die Übungen gedacht sind. Nicht alle Übungen des ersten Drittels sind sinnvoll für die letzten Wochen vor der Geburt.